Was es mit diesem Foto auf sich hat erratet ihr nicht. Es ist einfach zu abwegig. Ich hatte einige winzige Kugellagerkugeln (merkwürdiges Wort) in einer alten Filmdose aufbewahrt. Als ich sie benutzen wollte, merkte ich plötzlich, dass ich von einigen Kugeln beobachtet wurde und zwar durch mein Spiegelbild, das mich hier mehrfach miniaturisierte (auch eine Form der Marginalisierung).
Aber so wie ich es sah, kann ich es hier leider aus Gründen der Beschaffenheit der Welt nicht zeigen – der Fotoapparat drängt sich mit ins Bild und zwar sehr prominent. Das ist übrigens auch philosophisch gesehen ein interessanter Befund: So wie man sich im Spiegel sieht, kann man von keinem Anderen gesehen werden.
Außerdem ist das Spiegelbild nur in einem beschränkten runden Rahmen zu haben. Er wird durch die Spiegelung der matten Dose bewirkt, die den Rest der Kugeln mit einem grau-metallic wirkenden Überzug zu versehen scheint.
Man kann nur erahnen, wie Du es ohne Fotoapparat gesehen hattest.
Je näher, desto grösser ist das Rund – die matte Dose bekommt dann weniger Zugriff. 🙂
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Das grundsätliche Problem, die Selbstwahrnehmung im Spiegel als solche nicht „objektiv“ dokumentieren zu können, ist m.E. fast ein philosophisches Problem. Irgendwo endet dort die Objektivität 🙂
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Das Auge ist nie objektiv, es bewertet schon in der ersten Phase, bevor die Information dann weiter zum Sehzentrum gelangt, in dem eine weitere Interpretation geschieht.
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Das kommt noch verschärfend hinzu… 😉
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Du meinst ein psychologisches Moment: Der Angeblickte ist man selbst?!
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Das auch. Aber vor allem, dass die Situation, in der man sich selbst im Spiegel sieht (siehe z.B. Eschers Selbstbildnis in einer Spiegelkugel) durch kein Foto so dargestellt werden könnte. Immer wäre die Kamera dabei. Das ist für mich etwas Einmaliges.
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Ist das vielleicht vergleichbar der Heisenbergschen Unschärferelation (hab ich jetzt hoffentlich richtig in Erinnerung) – indem ich das Phänomen messe verändere ich es bereits?
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Das ist zumindest ein kluger Gedanke, wenn es darum geht, die HU irgendwie zu veranschaulichen. Denn die „Fixierung“ durch eine Fotografie wäre nicht möglich, ohne den Apparat mit ins Bild zu bringen. Ohne diese Veränderung geht es nicht.
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