
Wir möchten die ungefähre Tageszeit der Aufnahme wissen.
Erklärung des Rätselfotos des Monats Februar 2023
Frage: Wie kommt es zu diesem Flechtwerk?
Antwort: Bei dem Flechtwerk handelt es sich um besonders strukturierte Eisblumen auf einer Fensterscheibe. Zu Eisblumen kann es kommen, wenn die Temperatur der Glasscheibe zunächst unter den Taupunkt sinkt. Dann übersteigt die absolute Wasserdampfkonzentration die maximal mögliche und der überschüssige Dampf kondensiert in Form winziger Tröpfchen an der Scheibe. Sobald die Temperatur auch noch den Gefrierpunkt des Wassers unterschreitet kristallisieren sie schließlich zu Eis. Manchmal kommt es gar nicht erst zum Zwischenschritt des Verflüssigens. Denn unter bestimmten Bedingungen geht Wasserdampf auf direktem Weg in Eis über, er resublimiert.
Der Ursprung der Eisblumen liegt in winzigen Kristallen mit einer für Wassermoleküle charakteristischen sechseckigen Struktur. Sie entstehen an Kondensationskeimen, etwa Schmutzpartikeln, an denen sich Tröpfchen beziehungsweise Kristalle spontan bilden können. Indem sich an ihnen weitere Wassermoleküle anlagern breitet sich die Kristallisation aus. In welche Richtung das geschieht hängt davon ab, ob die dabei freiwerdende thermische Energie genügend schnell an die Umgebung abgegeben wird. Das führt dazu, dass die Anlagerungen exponierte Spitzen ausbilden, die sich vom Ursprung entfernen. Mit zunehmender Entfernung dieser Triebe vom Zentrum vergrößert sich die Wahrscheinlichkeit Kristallisationswärme abzugeben, sodass Nebentriebe entstehen können. Sie schlagen dann ihrerseits einen Weg ein, der sowohl vom Ursprung als auch vom jeweiligen Zweig weg gerichtet ist ähnlich wie bei verzweigten Pflanzen, die zum Licht hin streben. Die Besondere Form der Verzweigungen wird u. A. von der Umgebungstemperatur, Feuchte, Luftströmungen und Verunreinigungen bzw. Kratzspuren in der Scheibe beeinflusst, sodass es schließlich zu farn- und blumenartigen Strukturen kommt. Die im vorliegenden Fall zu beobachtenden nicht sehr häufig vorkommenden zopfartigen Gebilde sind bei sehr niedriger Temperatur (ca. – 18° C) an einer alten, vermutlich mit feinen Kratzern übersäten Scheibe bei relativ starkem Wind entstanden.
Wahrscheinlich kann man die Tageszeit an der Konstellation des auf dem Fotobsichtbaren Mondes und dem Winkel des Sonnenlichtes an der Fassade des Gebäudes feststellen. Aber dafür fehlen mir die entsprechenden Kenntnisse, das Wissen sowie auch Erfahrung in dieser Richtung, lieber Joachim und bin schon neugierig auf des Rätsels Lösung. 😉
Liebe Grüße, Hanne
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Danke, liebe Hanne, für deinen Kommentar. Bei der Klärung spielen die Farben eine wesentliche Rolle.
LG, Joachim.
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Du hast ja schon verschlagwortet, in welche Richtung wir hinschauen sollten. Die Farbe zeigt Gleiches auch an.
Gestern übrigens gelang meiner Frau zum 2. Mal eine sehr kräftige Ausleuchtung einer Skulptur durch Rückwurf von einer Schrankwand auf sie. Die Schrankwand wurde ja parallel beschienen von der untergehgenden Sonne. Das war 17:50.
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Wer clever ist, kann aus der Verschlagwortung schon einiges entnehmen. In diesem Fall spielen die Farben bei der Beantwortung der Frage eine wichtige Rolle.
Deine Frau arbeitet also mit indirekter Beleuchtung der Skulpturen. Die Idee mit der Schrankwand ist wirklich gut. Man ist jedoch auf die Sonne angewiesen.
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Ich mag auch, wenn sich Mikroskopisches oder Nanomässiges im Großen ausdrückt/durchdrückt (wassermolekül). Dazu hattest Du ja ab und an etwas geschrieben.
Die Analogie zu den Zweigen, die maximal Sonne suchen, gefällt mir.
Irgendwie verlockend, diese Suche nach ähnlichen Prinzipien. Doch sind hier andere Bedürfnisse am Werk, nur mit dem gleichen Ergebnis.
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Du hast recht. In der makroskopischen baumartigen Struktur kann man mit einigem Hintergrundwissen auf die mikroskopischen Ursacgeb schließen. Die Hinwendung zur Sonne im einen und die Abwendung vom Warmen im anderen Fall bringen offenbar ähnliche Strukturen hervor. 🙂
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Von der Beleuchtung des gespiegelten Gebäudes her, sage ich Sonnenuntergang. Wahrscheinlich lasse ich mich von der warmen Farbe der Fassade täuschen. LG
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Da wären dann aber ja noch die weißen Reflexe 😉
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Ist die Straßenbeleuchtung (Weiße Reflexe auf dem Glas) bereits eingeschaltet und es ist schon dunkel- also Abend oder Nacht?
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Ich hatte dabei weniger an die weißen Reflexe von künstlichen Lichtquellen gedacht…
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Daß das „Eisblumen“ sind, hätte ich niemals vermutet.
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Ich war auch sehr irritiert, als ich sie vor Jahren zum ersten Mal vorfand. Danach habe ich sie mehrmals (nicht häufig) erneut gesehen.
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Erstaunlich. Ich sah zwar – in den Notjahren nach 1945 – viele sehr schöne Eisblumen; aber solche Formen waren nicht dabei.
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Als Kind habe solche Eisblumen auch nicht gesehen.
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Auf jeden Fall sind das Sonnenreflexe, durch Spiegelung, Rückwerfen von Sonnenstrahlen, auf Fensterscheiben entstanden.
Die Uhrzeit: Es ist jedenfalls nicht abends. Morgens wäre evtl. möglich, denke ich mal.
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Aber warum ist die Spiegelung der Häuserfront gelb-orange?
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Ja, das beschäftigt mich auch. Es sieht eher nach Abendbeleuchtung aus.
Doch diese Sonnenkreise auf der Wand sah ich abends nie so hoch, sondern fast ganz unten und auf dem Boden.
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Genau in diesem Widerspruch liegt der Hund begragen…. 😉
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Morgens standen die Sonnenringe – an der entgegengesetzten Hausseite – viel höher.
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Genau.
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Auf Eisblumen wäre ich im Leben nicht gekommen …
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Wenn man sie noch nie in der Realität gesehen hat, kann man auch kaum darauf kommen 😉
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Wir schätzen, dass die Aufnahme am frühen Morgen gemacht wurde. Das Sonnenaufgangslicht färbt die Häuser…
…rätseln Syntaxia und Felix mit
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Ja so ist es. Das Blau des Himmels und die intensiv schräg einfallende Sonne wollten mal etwas anders eingefangen werden als normal – mit einem Hohlspiegel.
Liebe Grüße, Joachim.
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