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Marginalia, Physikalisches Spielzeug & Freihandversuche, Strukturbildung, Selbstorganisation & Chaos

Bewegung in der Felswand

Als ich vor dieser aus einem Felsen mit einer überdimensionalen Säge herausgearbeiteten glatten Wand stand, hatte ich kurzfristig den Eindruck, das Steinpaar im rechten Drittel würde sich über den holprigen Hangweg von einer zur anderen Erhebung hüpfend nach links unten bewegen. Zugegeben – eine Täuschung. Aber vielleicht bewegt er sich ja tatsächlich, wenngleich dem Kontext entsprechend geologisch langsam 😉 , also mit einer Geschwindigkeit von derselben Größenordnung in der der Fels selbst entstanden ist. Man könnte die Szenerie aber auch als Dornröschenschlaf ansehen, das wäre wesentlich poetischer und würde die naturschöne Ansicht kongenial begleiten.

Diskussionen

4 Gedanken zu “Bewegung in der Felswand

  1. Ab wann ist Geschwindigkeit keine Geschwindigkeit mehr? Ein Ton alle hunderttausend Jahre macht ja keine Melodie?!

    Manche Scifi- Filme haben allerdings schön gezeigt, wie schnell Gebirge abgetragen werden. Das Unabwendbare suggeriert einen geradlinigen Verlauf, den es so vermutlich kaum je geben dürfte , denn meistens ist wohl Chaos.

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    Verfasst von kopfundgestalt | 7. März 2023, 00:16
    • Das ist die Frage, die du dir vermutlich vor einiger Zeit im Phaeno gestellt hast als du vor der Unendlichkeitsmaschine standst. Kann man aus der offenbaren Bewegungslosigkeit der letzten Zahnräder schließen, dass sie sich nicht bewegen oder muss man durch das Wissen um den Mechanismus schließen, dass sie sich doch bewegen? Die ewige Diskrepanz zwischen Anschauung und Wissen.

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      Verfasst von Joachim Schlichting | 7. März 2023, 09:11
  2. Diese Diskrepanz zwischen Anschauung und Wissen wird ja seit Jahren durch ein interessantes Kunstprojekt in Halberstadt auf die Probe gestellt. Dort sind 639 Jahre für die Aufführung eines Werkes von John Cage vorgesehen (Spielanweisung: so langsam wie möglich). Immerhin waren für die Aufführung keine Proben nötig 😉 Jedenfalls scheint mir der erklingende Dauer(orgel)ton die akustische Entsprechung zum scheinbar hüpfenden Steinpaar auf dem schönen Foto.

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    Verfasst von derdilettant | 7. März 2023, 12:24
    • Der Vergleich leuchtet mir ein. Es sind Vorgänge die in Gang gesetzt wurden, ohne dass nach menschlichen Ermessen ein Ende abzusehen ist. In beiden Fällen ist trotz der nach menschlichen Maßstäben unvorstellbaren Zeitdauer das menschliche Maß gewissermaßen eingebaut: Wenn die Energieversorgung aus welchen Gründen auch immer unterbunden wird, gilt „Das Spiel ist aus“.

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      Verfasst von Joachim Schlichting | 7. März 2023, 12:45

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