Obwohl der Spiegel doch nur „vorne“ und „hinten“ vertauscht, hat man manchmal seine liebe Mühe, eine Ordnung in die Spiegeleien zu bringen. Versucht es doch selbst einmal 😉
Spiegel sind seit Menschengedenken, spätestens seit Narziss (siehe Ovids Metamorphosen), eine Herausforderung für die Menschen. Eine dieser Herausforderungen besteht in der Beantwortung der Frage, ob man dem Spiegel vertrauen kann.
„Den eigenen Rücken im Anprobespiegel zu sehen, beruht vor allem auf dem Wissen, daß es das gibt und daß ‚es geht‘. Man kennt das Hantieren mit zwei Spiegeln und die Bedingungen, unter denen der zweite Spiegel das Bild im ersten zeigt. Man kennt einfache Gesetzmäßigkeiten der Reflexion. Aber man ’sieht‘ in einem einigermaßen wissensunabhängigen Sinn nichts, was die Zugehörigkeit des Gesehenen zum Eigenleib unmittelbar ansichtig macht, etwa ohne Erinnerung an bestimmte Merkmale und Anomalitäten aus früheren Handlungen gleicher Art. Wir kennen uns von hinten nur auf Umwegen und unter reduziertem Gewißheitsgrad.“*
Fazit: Verachte nicht die Spiegelbilder. Nur mit ihrer Hilfe ist es möglich, einige den Augen direkt entzogene Partien des eigenen Körpers zu sehen.
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* Hans Blumenberg. Die Vollzähligkeit der Sterne. Frankfurt am Main 1997, S 378
Wie raffiniert!
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Ursprünglich hatte ich nur einen klappbaren Doppelspiegel auf dem Balkon abgestellt und dann verstand ich sehenden Auges nicht mehr so ganz, was die Spiegel daraus gemacht hatten. Ein Stein, der gerade zur Hand war, sollte als Ariadnefaden dienen…
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Heute bin ich im eine Max Bill Skulptur herumgewandert. Ganz verstand ich die Idee nicht. Vielleicht müsste man sie länger erforschen,um die Konstruktion für sich zu begreifen sowie vielleicht das Motiv.
Man lässt sich meist zu wenig Zeit. Begnügt sich sozusagen mit einem „Sekundärgewinn „.
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Einige Skulpturen von Max Bill sind in der Tat herausfordernd.
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Sehen und verstehen ist bei zwei Spiegeln schon schwierig, ganz vertrackt wird es, wenn noch Handlung hinzutritt: wenn ich mir selbst die Haare schneide, finde ich es ganz schwierig, die Schere so zu führen, wie ich es möchte. Eine gute Übung für das Training der alten Synapsen!
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Das stimmt. Um Spiegelbilder zu verstehen, muss man sich in die Situation des jeweilen Spiegels begeben und sich klarmachen, was man von der Position aus sehen würde….
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spannend und verwirrend – ein tolles Bild!
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Danke! Aber es geht alles mit rechten Dingen zu. 🙂
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😉
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ein Bild ist ein Bild ein Bildakt : reine Projektion 😉 https://www.ingenieur.de/technik/fachbereiche/rekorde/arbeitete-rembrandt-selbstportraits-spiegeltricks/
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Über die mögliche Benutzung von optischen Hilfsmitteln in der Malerei hat übrigens David Hockney ein sehr schönes, kenntnisreiches und reich bebildertes Buch geschriebe: Geheimes Wissen. 🙂
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Ja, danke: bereits gelesen & durchgearbeitet
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Hätte ich mir eigentlich auch denken können. Aber man weiß ja nie… 😉
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danke 🧡
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🙂
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unter https://www.wikiwand.com/de/Op-Art und/oder optische Kunst könnte es auch betrachtet [gesehen] werden.
M.C. Escher (kennen die meisten vermutlich) und sein Spiel mit den Perspektiven.
Somit ist es vermutlich auch kein Zufall, dass wir uns hier treffen und sich ausgerechnet #Mathematiker begeistert auf Eschers Arbeiten seit Jahrzehnten stürz(t)en. Symmetrie, Unendlichkeit, Selbstähnlichkeit usw. sind auch Begriffe aus der Mathematik, mit denen sich Eschers Werke und Bilder beschreiben lassen: „Wenn man durch die mathematischen Abteilungen der Universitäten schlendert, entdeckt man überall Escher-Bilder“, berichtete der englische Mathematikprofessor Ian Stewart.
MC Escher ist die nahezu „perfekte“ Verbindung von Mathematik und Kunst.
Mathematiker wissen um die Schönheit ihres Fachs. Escher zeigt diese Schönheit.
Und so weiter … Und so sahen die Mathematiker in seinen komplexen, sich selbst spiegelnden sowie wiederholenden Figuren nicht nur „hübsche“ #Illustrationen für ihre abstrakten Gedankengebäude. Escher brachte sie auch auf diese Ideen.
An der Mathematik-Konferenz in Amsterdam 1954 nahm auch der junge Mathematiker & Kosmologe Roger Penrose teil, der völlig gefangen von Eschers fantastischen Welten war, die ziemlich ähnlich deiner Spiegelwelten waren und damit spielen, was möglich sein könnte. Zurück in England entwarf er ein unmögliches Dreieck, das mittlerweile als „Penrose-Dreieck“ berühmt ist. Und viele bis heute inspiriert. Noch einen schönen Sonntag wünsche ich mit vielen Grüssen Birgit
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Vielen Dank, Birgit. Escher bietet eine wahre Fundgrube nicht nur, wenn es Mathematik und Kunst, sondern auch um Wahrnehmung, Physik und andere Phänomene geht. Und Penrose, einer der Granden der modernen Physik ist vermutlich zu einigen seiner Arbeiten durch Escher angeregt worden. Ich bin schon öfter in meinem Block auf Escher zu sprechen gekommen, haber aber – wegen schlechter Verschlagwortung selbst Probleme, die Beiträge zu finden. Sei gegrüßt von Joachim.
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Ja, aber wo sind die physikalischen Erklärungen zu dem hier gezeigten phaszinierenden Spiegelbild der 2 Steine! Oder ist es nur einer?
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Ich habe einem Spiegel flach auf den Boden gelegt und einen gleich großen senkrecht dazu an die Ziegelwand gelehnt. Dann legte ich noch einen Stein auf den liegenden Spiege… und alles andere ergibt sich von selbst:
– Der liegende Spiegel spiegelt die Ziegelwand inklusive dessen was der angelegt Spiegel (aus seiner Sicht) zeigt, nämlich die aus Holzbrettern bestehende Decke.
– Der angelehnte Spiegel spiegelt den Fliesenboden unklusive dessen, was der Boden spiegelt, nämlich die Wand und den Stein. Dieser wird zusätzlich durch den Spiegel gespiegelt, auf dem er liegt. Es gibt also nur einen Stein.
Was das Ganze vielleicht etwas verwirrend macht und eine meine Motivation für diese kleine Installation zeigt: Ein Spiegel spiegelt immer nur das, was er an seiner Stelle sieht und ich als Beobachter sehe das, was von meiner Stelle aus gemäß Einfalllswinkel = Reflexionswinkel in meine Augen gelangt.
Einfaches kann also ganz verwirrend sein… 😉
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Vielen Dank. Nun ist damit meine Frage gut und verständlich erklärt.
Es gibt also, wie ich fast schon vermutete, nur einen Stein, nicht zwei, und erst recht nicht 4 Steine.
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Genau so ist es. 🙂
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☺️
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