Die Freitreppe war nicht hoch. Ich hatte ihre Stufen tausendmal gezählt, sowohl beim Hinaufgehen als auch beim Hinuntergehen, aber die Zahl habe ich nicht mehr im Gedächtnis. Ich habe nie gewußt, ob man eins mit dem Fuß auf dem Bürgersteig sagen sollte und zwei mit dem folgenden Fuß auf der ersten Stufe und so weiter, oder ob der Bürgersteig nicht mitzählte. Auf der obersten Stufe angekommen, stand ich vor demselben Dilemma. Umgekehrt, ich meine von oben nach unten,war das gleiche, das Wort ist nicht zu stark. Ich wußte weder, wo ich anfangen, noch wo ich aufhören sollte, sagen wir die Dinge wie sie sind. Ich bekam also drei ganz verschiedene Zahlen heraus, ohne je zu wissen, welche die richtige war. Und wenn ich sage, daß ich die Zahl nicht mehr im Gedächtnis habe, meine ich, daß ich keine der drei Zahlen mehr im Gedächtnis habe.*
Was lehrt und das? Unterdrücke jeden Versuch – und sei er noch so lustbetont – beim Treppensteigen die Stufen zu zählen. (Merkwürdigerweise ist der Wunsch beim Treppenheruntergehen die Stufen zu zählen weitaus weniger ausgeprägt – bei mir zumindest. Auch ein Problem, das noch nicht gelöst ist.)
Bei mir war das Zählbedürfnis besonders bei Treppen in Türmen und anderen hohen Gebäuden sehr ausgeprägt. Mit zunehmendem Alter nimmt das Problem proportional zur Anzahl der Stufen ab, auch wenn ich die Anzahl ohne Zählen ja noch gar nicht genau kenne. Merkwürdig.
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* Samuel Becket. Erzählungen und Texte um Nichts. Frankfurt 1969, S. 7
Es gibt sogar eine Weltmeisterschaft im Treppensteigen! Habe mal eine Doku darüber gesehen! Ich glaube es war das Empire State Building!
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Ja, davon habe ich auch gehört. Ich frage mich, ob die Teilnehmer überhaupt den Versuch unternommen haben, die Stufen zu zählen, obwohl natürlich jede Stufe zählt. 🙂
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Ja, daß habe ich mich eben auch gefragt nachdem ich Deinen Beitrag laß.🤔❓️
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Ab 100 Stufen wird das Zählen anstrengend, weil man anderes zu tun hat – Treppensteigen… 😉
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Ich hatte als junger mensch eine kafkaeske Zeichnung angefertigt: jemand stieg eine endlose treppe hinauf. Nein, er krabbelte.
Denn wie sonst kann man so etwas angehen?
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Das war bestimmt eine Escher-Treppe, in der eine optische Täuschung genutzt wird, oder?
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Warum nimmst Du nicht ZB 100 Erdnüsse mit und legt auf jede Stufe ein e, dann weißt Du ganz genau wie viele fehlen😅
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Das wäre eine Möglichkeit, aber zählen musst due trotzdem 😉
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Ein schöner Aufstieg auf unschönen Stufen.
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Das ist eine sehr alte Treppe in Paris. Mit neuen Stufen ginge m.E. ein Teil der „Patina“ verloren.
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„Patina“, – also das Reizvolle an diesem Kontrast?
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Jedenfalls würden m.E. neue Stufen nicht so gut passen…
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Hm. Es fällt auch auf, daß die Stufen auf der linken Seite in Ordnung sind. Diese Frau aber wählte die andere Seite.
Warum? Möglicherweise aus Rücksichtnahme und Bescheidenheit?
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Ich glaube, die hat gar keine bewusste Auswahl getroffen. Aber wer weiß?
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Wer weiß?
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🙂
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Es sind, wie es scheint, 18 Stufen. Die Dame steht demnach auf der 8. Stufe und hebt den anderen Fuß zur 9. Stufe.
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Irgendwie scheinen Treppen doch zum Zählen der Stufen anzuregen… 😉
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Lieber Joachim,
in jungen Jahren rannte ich oftmals einfach so zum Spaß solche Stufen rauf, aber ohne mir Gedanken über die Anzahl der Stufen zu machen. Inzwischen fällt es mir längst nicht mehr so leicht und deshalb zähle ich immer wieder mal die Stufen um mich damit etwas von der „Plage“ abzulenken, wobei ich stets bei der untersten Stufe zu zählen beginne.😊
Liebe Grüße, Hanne
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Energetisch gesehen ist ja auch das Treppensteigen eine der aufwändigsten körperlichen Betätigungen. Daher ist das Zählen schon eine gute Technik. Da ich aber noch die Stufenanzahl/Zeiteinheit aus früheren Zeiten in Erinnerung habe, wären die Ergebnisse heute zu deprimierend, sodass ich es lieber lasse. So hat jeder seine Technik, mit der Herausforderung fertigzuwerden 😉
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Hatte die Angewohnheit, im Büro alle Stufen hoch zum Dachgeschoss „auf einmal „, also etwa 3 stufen en block, zu nehmen. Ein gleichmässiges raumgreifendes Rennen ist dazu nötig.
Etwa jedes zehnte Mal begegnete mir jemand, meist treppab komnend.
Dieses Kunststück des fliessenden Hochrennens pflegte ich auch jenseits der 60 noch. Natürlich sehr erklärungsbedürftig
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3 Stufen? Ach ja, du bist groß und hast lange Beine. Bei mir lagen immer nur zwei Stufen drin. 😉
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Ich zähle nachts immer die Stufen der Treppe, die vom Wohnbereich zu meinem Atelier hinunterführt, denn sie ist nicht beleuchtet. Elf Stufen – dann ein Absatz und noch eine Stufe. Dabei vertaue ich mich an Heraklits Satz: Abwärts wie aufwärts, in der Hoffnung, dass er sich nicht geirrt hat 😉 Denn falls es in einer Richtung mehr Stufen sein sollte als in die andere, wäre das Ergebnis für mich verhängnisvoll, ich würde stürzen. 😦
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Den Trick benutze ich auch. Aber man muss schon aufmerksam sein. Einige Male habe ich mich schon vertan, aber zum Glück beim Runtergehen. Da ist es dann nur ein heftiges Aufstampfen 😉
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Interessant, wie Becketts Erzähler hier ein Problem aufwirft, von dem zumindest ich bis dato noch nichts wusste: wo mit dem Zählen beginnen beim Treppensteigen. Ich meine, man zählt doch den „Kraftakt“, das Steigen, beginnt mithin bei der „ersten“ Stufe. Wie kann man denken, die erste Stufe sei noch gar keine, sondern beginne am „Bürgersteig“? Ich finde das Zählen beim Treppensteigen übrigens sehr hilfreich, es gibt dem Rhythmus ein Wort und gleicht somit einer Textvertonung, zwar ohne Melodie, aber doch musikalisch im Sinne von Minimal-Techno. Spätestens bei den mehr als einsilbigen Zahlen (ab 13) kommt das Ganze dann ins Schwingen und man steigt umso leichter hinauf…
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Wenn man keine energetischen Aspekte erwägt, könnte man schon zu mehreren Möglichkeiten kommen. Wenn man nicht gerade wichtigere Gedanken hat ist das Zählen mit Melodie oder ohne schon ein bedenkenswerter Aspekt 🙂
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🙂
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