Als ich vor einigen Tagen frühmorgens dieses Bild vor Augen hatte, liefen die letzten Jahre wie ein Film vor mir ab und hinterließen äußerst zwiespältige Gefühle. Zwar ist die Maske nach wie vor in Betrieb – jede Arztpraxis zeigt, wie aktuell sie noch ist – aber gleichzeitig wird sie auf Eis gelegt bzw. eingefroren – wie es dieses vielsagende Bild aus der Natur nahezulegen scheint. Irgendwie wehrt sich etwas in mir, dieses Bild als naturschön anzusehen, obwohl äußerlich alles zu stimmen scheint: Die Symbolkraft überwiegt die Ästhetik.
Sind das wirklich die drei Weisen aus dem Morgenland? Nein, es sind nur ihre Schatten, die immer der Nase lang gehen.
Als ich diese alte Schlüssellochblende entsorgen wollte, hatte ich den Eindruck, als würde sie auf dieses Ansinnen mit einem Schrei reagieren. Da ich nicht gefühlslos bin, gewähre ich ihr diesen Auftritt…
Arno Schmidt gehört zu meinen favorisierten Autoren und das nicht nur wegen seiner großen Affinität zu den Naturwissenschaften. Ich habe schon des Öfteren Bezug auf ihn genommen (siehe hier und hier und hier und hier und hier und hier und hier und hier gebe ich auf; es sind zu viele Stellen). Was mich an Schmidt fasziniert ist vielleicht das Schmidtsche. Und was ist das Schmidtsche? Hier ist eine Antwort: Weiterlesen
was brauchst du? Einen Baum ein Haus zu
ermessen wie groß wie klein das Leben als Mensch
wie groß wie klein wenn du aufblickst zur Krone
dich verlierst in grüner üppiger Schönheit
wie groß wie klein bedenkst du wie kurz
dein Leben vergleichst du es mit dem Leben der Bäume
du brauchst einen Baum du brauchst ein Haus
keines für dich allein nur einen Winkel ein Dach
zu sitzen zu denken zu schlafen zu träumen
zu schreiben zu schweigen zu sehen den Freund
die Gestirne das Gras die Blume den Himmel
An Julia:
Dem Gedicht Friederike Mayröckers entsprechend sind inzwischen die meisten Bedingungen erfüllt, sodass du in dieser Gewissheit heute deinen Geburtstag begehen und feiern kannst. Dazu gratulieren wir dir, liebe Julia, herzlich und wünschen dir viele Gelegenheiten, sowohl zu den Bäumen aufzublicken (vom Haus aus) als auch unter dem Dach der Bäume zu denken, zu schreiben und zu träumen.
Bedenke außerdem, dass die 38 eine einzigartige Besonderheit hat: Sie stellt die Reihensumme des einzigen nichttrivialen magisches Sechsecks mit der Seitenlänge n = 3 dar. Daraus müsste sich doch was machen lassen.
(Der Baum mit dem auch etwas in die Jahre gekommenen „Julia“- Tattoo steht übrigens im Hüggel.)
“These boots are made for walking” heißt in einem 1966 veröffentlichten Song von Nancy Sinatra (*1940). Ich kann mich sogar noch daran erinnern, dass dieser Song wochenlang in der Schlagerparade zu hören war. Auch der Büchernarr Arno Schmidt (1914 – 1979) wird diesen Song gehört haben und in seinen Ohren muss das dann so geklungen haben: „Those books are made for working„. Weiterlesen