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Baum

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Ein Baum mit Lendenschurz

Als mich jüngst im Wald sportlich betätigte und dabei soweit vorbeugte, dass ich überkopf durch meine Beine hindurch blickte, konnte ich mich über den im Foto dargestellten Anblick erfreuen: Der Baum nahm menschliche Züge an und hielt sich dabei mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln an menschliche Verhaltensregeln, nicht völlig nackt dazustehen. Er hatte sich einen biologisch abbaubaren Lendenschurz zugelegt. Mir wurde wieder einmal klar, dass doch alles eine Frage der Perspektive ist.

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Mach es wie die Platane

Die Platane trennt sich von Zeit zu Zeit von ihrer für das weitere Wohlergehen problematisch gewordenen Borke. So einfach wie die Platane kommen wir Menschen offenbar nicht aus unserer Haut.

Vorschein des Frühlings

Obwohl Kiefern immergrün sind, auch im Winter, hatte ich den Eindruck, dass dieses Exemplar eines filigran gewachsenen Baumes das Licht von weit her reflektiert und die Verheißung von Frühlingsgefühlen zum Ausdruck bringt.

Der Mond im Geäst verheddert

Wenn die Bäume ihr Laub verloren haben (man sollte vielleicht besser sagen: abgegeben haben), präsentiert sich der Mond oft in naturschönen Kontexten. Diesmal scheint sich der nahezu volle Mond in den Ästen einen Baumes verheddert und damit die Distanz zwischen Baum und Himmel aufgehoben zu haben. Die dem Mond nahezu diametral gegenüberstehende untergehende Sonne verleiht nicht nur dem Baum, sondern auch dem Mond einen rötlichen Teint.
Als ich meine Begleiterin darauf aufmerksam machte, fand sie das ein wenig zu mystisch, was ich wiederum als merkwürdig empfand. Denn ich hatte es rein physikalisch gemeint, um deutlich zu machen, dass trotz ihrer ansonsten großen Unterschiede – der Baum als irdisches und der Mond als himmlisches Objekt – sich hier beide völlig gleich verhalten: Sie reflektieren das rötliche Sonnenlicht.

Der Anblick des Fotos mutet meines Erachtens fast wie eine Grafik an, weil uns das Anschauungsvermögen bei der Zusammenschau an sich weit voneinander entfernter Gegenstände zuweilen im Stich lässt.

Natürliche Weihnachtskügelchen

Auf den ersten Blick käme man wohl kaum darauf, dass diese frisch-grünen Nadeln an einem Tannenbaum sprießen. Schaut man sich jedoch die kleinen Wassertröpfchen genauer an, so findet man dort einen Teil des Zweigs abgebildet.
Diese natürlichen Weihnachtsbaumkügelchen verstehen es so schön, ihre Umgebung zu reflektieren und damit auf eine subtile Weise zu vervielfältigen, ohne dass die Vielfalt eine bloße Kopie wäre.

Ein hungriger Baum

Diese Birke hat es auf ein Schild abgesehen, was man offenbar ohne sie zu fragen angebracht hat. Es sieht aus, als würde das Schild irgendwann völlig verschlungen sein, denn Bäume haben Zeit. Die Einverleibung durch Überwallung ist eine natürliche Reaktion eines Baumes, wenn er mit einem Fremdkörper konfrontiert wird. Denn da er ihn nicht anderweitig loswerden kann, verleibt er ihn sich ein und lässt ihn schließlich in seinem Innern verschwinden. Dort behindert er nicht mehr das Kambrium, die Wachstumsschicht des Baumes.
Das Kambium liegt zwischen dem Holz und der Rinde eines Baums. In ihr finden die Zellteilung und damit das Wachstum des Baumes statt. Dabei erfolgt nach innen hin eine Verholzung und nach außen hin entsteht in etwa dem gleichen Maße der Bast, aus dem sich die harte Rinde entwickelt.
Im vorliegenden Fall überwallt das Kambium dank seiner Fähigkeit zum Zellwachstum das Hindernis, um zu verhindern, dass es nicht bis ins Holz dringt und dem Angriff von Pilzen und Bakterien Tür und Tor öffnet. Es entsteht ein Gewebe, das sogenannte Kallus, das schließlich den Fremdköper überwallt. Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, kann das Kambium über die so verschlossene Wunde wieder normale Zellen bilden und normal weiterwachsen.
Im Sinne unserer gestrigen Ausführungen zeigt dieses Beispiel einmal mehr, dass zwei Dinge nicht zugleich am selben Ort sein können und gegebenenfalls besondere Maßnahmen getroffen werden müssen, um die Naturgesetze einzuhalten.

Morbide Schönheit

Pilze beeindrucken mich immer wieder auf überraschend neue Weise. Im vorliegenden Fall sprießt aus dem Stamm eines gesundheitlich bereits angeschlagenen Baums ein ganzes Bündel eines Pilzes hervor, das wie ein üppiger Blumenstrauß wirkt und den Ernst der Situation zu konterkarieren scheint.
Im näheren Umfeld hat bereits die Trockenheit der letzten Jahre gewütet und einen Kahlschlag bewirkt. Der stehengebliebene Baum war wohl so etwas wie die Hoffnung eines Neuanfangs. Nun zeigt sich mit aller Zwiespältigkeit der wuchernden Schönheit, dass auch für diesen Baum – trotz des Schmucks – die Zukunft fragwürdig geworden ist.

Kooperierende Bäume

Bei Wanderungen in Wäldern schaue ich mir gern Bäume an, die nicht so ganz der Norm entsprechen. Die befinden sich meist dort, wo sie so wachsen dürfen wie sie wollen, also außerhalb oder am Rande der wirtschaftlich genutzten Waldbereiche. Ich habe diesem Blog bereits zahlreiche Exemplare anvertraut (z.B. hier und hier und hier und hier und hier). Sie sind oft so merkwürdig, dass es schwerfiele zu glauben, dass es so etwas gibt, hätte man es nicht direkt vor Augen.
Auf einer vor kurzem unternommenen Wanderung in den Dammer Bergen fand ich eine Baumgruppe vor, in der zwei Bäume über einen oberarmdicken Ast in Verbindung stehen. In den Fotos ist das Phänomen aus zwei verschiedenen Perspektiven zu sehen.
Schaut man sich das rechte Foto an, so scheint der linke Baum deutlich von der zusätzlichen Verbindung mit dem anderen Baum zu profitieren. Denn oberhalb der Einmündung dieses fremden Asts weitet sich der Stamm ganz entgegen der Norm, wonach Bäume unten dicker als oben sind.
Anders als bei den bisher entdeckten Baumverbindungen fällt mir hier keine plausible Geschichte ein, wie diese Verbindung wohl angebahnt und realisiert wurde. Vielleicht habt ihr eine Idee?

Spaltpilze

Das ist der Urahn der Spaltpilze, die sich inzwischen in vielen Gebieten ausgebreitet haben, wie beispielsweise

  • im menschlichen Gehirn,
  • bei einer Atombombenexplosion,
  • einen einzelligen Mikroorganismus,
  • beim Holzspalten (wir nannten die dazu nötigen Eisenkeile Spaltpinze),
  • in einer menschlichen Gruppe oder aber
  • in der Natur als Pilz, der sich durch Spaltung verbreitet und den Rest der Welt in Ruhe lässt.

Fingrige Umklammerungen

Wenn man so sieht, wie sich die Bäume mit ihren Wurzeln an die Erde klammern, kann leicht der Eindruck entstehen, dass die Erfindung der Hand auch in anderen Bereichen angedacht wurde.
Beim Menschen/Affen sind es 5 Finger pro Hand, weil man sonst Schwierigkeiten beim Rechnen mit dem Zehnersystem bekommen hätte. Da haben die Bäume es leichter. 😉

Borkenmaus

Irgendwas blicke mich aus der Borke einer alten Platane (?) an und kam mir auch noch irgendwie aus dem Fernsehen bekannt vor. Aber auch unabhängig davon empfand ich den Anblick einfach naturschön.

Malkünste einer Schnecke

Nicht nur Menschen ver(un)zieren Bäume mit eigenen (Kunst-)Werken. Auch Schnecken scheinen es ihnen nachzumachen. Jedenfalls ist das schon ganz gut gelungene, mit Schneckenschleim gemalte Männchen am Baum ein Zeichen ihres diesbezüglichen Tuns. Menschen versuchen es meist auf andere Art, durch Schnitzen, Ausmalen mit Farben, kreativ Anmalen, Drapieren mit getrickten Textilien oder durch Lichtprojektionen… Manchmal schmücken sich die Bäume auch selbst, z.B. mit einer naturschönen Wucherung oder einem originellen Tattoo. Andere Tierchen gehen eher bildhauerisch vor.

Natürliche Baumbemalung

Hier hat sich ein Baum seine Äste auf ästhetisch ansprechende Weise bemalen lassen. Das Foto zeigt den fast waagerecht ausladenden Ast von der Unterseite, an der auch die Totoos zu sehen sind. Nur dadurch, dass ich unter diesem Baum bei Regen Schutz suchte, bekam ich einige Hinweise auf die Entstehung dieser elegant geschwungenen Bögen. Das Regenwasser wurde durch diese vorgezeichneten Bahnen Zufall abgeleitet, um an den tiefsten Stellen herabzutropfen.
Auch wenn ich nicht bis zum Schluss der Trocknung wartete, denke ich, dass nach der Trocknung die im Wasser gelösten Stoffe (die Teilweise von der mit Algen besetzten Oberseite stammen) zurückbleiben und auf diese Weise die Bahnen sichtbar machen. Vermutlich hat es zahlreicher Regenschauer bedurft, um schließlich eine derart deutliche Zeichnung hervorzubringen.
Dieses Phänomen ist gleichzeitig wegen seiner Entstehungsgeschichte interessant und wegen der eindrücklichen Zeichnung naturschön.

Botschaften auf der Espenborke

Die Borke von Bäumen erzählen manchmal ganze Geschichten – entweder aus der Vergangenheit des Baumes oder von den durch sie ausgelösten Assoziationen. Im vorliegenden Fall der Borke einer jungen Espe (Zitterpappel) erinnern mich die Zeichen an einen geheimen Code, den es zu entschlüsseln gilt. Vielleicht sind es aber auch nur die Noten zum hellen Rauschen, das das Espenlaub schon bei winzigen Luftströmungen anstimmt. Auf jeden Fall ist es eine naturschöne, an eine Grafik erinnernde Struktur.

Holzeule sei wachsam

Er gibt keine Begründung, doch kann man sie sich ergänzen: Nach den rabiaten Göttern Mars und Saturn, Jupiter dazwischen, war eine der Venus adäquate, freundliche Gestalt fällig, die dem Haupt ihres Vaters Jupiter entsprungene Eulengöttin der ‚Kopfgeburten‘ insgesamt, nämlich der Wissenschaften.*

Gestern traf ich das „Maskottchen“ der Weisheit und der Wissenschaften im Iburger Wald, einem Ausläufer des Teutoburger Waldes. Gleich drei Exemplare hockten auf und im Stamm eines abgestorbenen Baums. Ich gehe davon aus, dass es sich um ein Schnitzwerk handelt, das mit der Motorsäge aus dem Baum herausmodelliert wurde.


* Hans Blumenberg. Die Vollzähligkeit der Sterne. Frankfurt am Main 1997, S 189

Der Griff nach dem Licht am Tag des Lichts

Der Walnussbaum ist hier einer der letzten, der seine Blätter entfaltet und damit die Umwandlung der Lichtenergie in chemische Energie in Form von Biomaterial startet. Als ich vor ein paar Tagen diese frisch „geschlüpften“ Blätter sah, kam es mir vor, als würden sie sich wie nach oben geöffnete Hände dem Licht entgegen strecken.

Darin könnte man eine Hinwendung zum Licht sehen und zwar nicht nur real sondern auch sinnbildlich. Denn heute ist der Internationale Tag des Lichts. Nach dem Internationalen Jahr des Lichtes 2015 (siehe meine zahlreichen Blogbeiträge dazu) hat die UNESCO nun den 16. Mai als Internationalen Tag des Lichts erklärt, der 2018 erstmalig stattgefunden hat. Dieser besondere Tag soll jährlich dazu dienen, ein breites Publikum auf die Bedeutung von Licht und Licht-Technologien zum Beispiel in der Wissenschaft, Medizin, Kommunikation, Kunst und Kultur aufmerksam zu machen. Dass es nicht nur um Technologien gehen kann, möchte ich mit dem Hinweis auf die vom Licht abhängigen Pflanzen andeuten. Unser aller Leben hängt letztlich von der Photosynthese ab.

Ein Baum mit runden Zweigen?

Es sieht jedenfalls so aus, als würde der Baum im Gegenlicht einer Lichtquelle (hinter dem Baum versteckt) seine Zweige ringförmig um diese gruppieren. Das Faszinierende an dem Phänomen ist, dass das Ringsystem gewissermaßen mitläuft, wenn wir aus einer anderen Perspektive auf die Sonne blicken – das allerdings in Grenzen.
Wir haben es hier mit einem Phänomen zu tun, das in diesem Blog bereits in mehreren Varianten angesprochen wurde. Eine Variante tritt beim Blick durch eine zerkratzte Kunststoffscheibe auf, durch die man auf eine Lichtquelle blickt. Die Lichtquelle scheint von abschnittsweise konzentrischen Ringen umgeben. Das Phänomen lässt sich oft bei Flugzeugfenstern beobachten. Eine weitere Variante ist eine Autokarosserie, bei der die gespiegelte Sonnenscheibe im Zentrum von leuchtenden Kreisen umgeben erscheint.
Die leuchtenden, scheinbar konzentrischen Äste kommen dadurch zustande, dass das an passenden Astabschnitten (Einfallswinkel = Reflexionswinkel) reflektierte Licht einer vom Baum verdeckten Lichtquelle sich zu kompletten leuchtenden Ringen zu ergänzen scheint.
Da der Baum eine Trauerweide ist, kommen die langen, gebogenen Zweige zumindest im oberen Bereich der vermeintlichen Kreisförmigkeit bereits ein stückweit entgegen. Der Effekt geht mittlerweise jahreszeitlich bedingt im Zuge der zunehmenden Belaubung verloren. Im nächsten Winter wird man das Schauspiel dann erneut bewundern können.

Das eindrucksvolle Foto hat mir freundlicherweise Hans-Holger Wache zur Verfügung gestellt, der diese Aufnahme in Berlin machte.

Am Tag des Baumes – Überlebensbemühungen

Zum heutigen Tag des Baumes möchte ich über einen Baum berichten, der vor einigen Jahren durch einen heftiger Sturm entwurzelt und umgekippt wurde (siehe Foto). Der Wurzelballen ist dabei senkrecht aufgerichtet worden (links oben). Dabei blieben offenbar wesentliche Versorgungswurzeln intakt, so dass der Baum weiterlebte. Er funktionierte einige Äste zu Stämmen um, die sich offenbar unvermittelt aufwärts gerichtet und den Baum in ein mehrstämmiges Wesen umgewandelt haben. An den „Knickstellen“, an denen der Baum sich aus der Waagerechten wieder in die Senkrechte wendet, hat er wohlweißlich Triebe in den Boden gesenkt und ist auf diese Weise an diesen Stellen zusätzlich zu den alten Wurzeln im Wurzelballen neu verankert. Ich vermute, dass diese Wurzeln nicht in erster Linie der Versorgung dienen, sondern vor allem der Stabilität, denn die vom alten Urstamm ausgehenden neuen Stämme wurden inzwischen so groß und schwer, dass die Stabilität immer prekärer wurde und diese Absicherung erforderten. Dieser Baum ist inzwischen so stark verankert, dass er die letzten heftigen Stürme schadlos überstanden hat. Welch eine subtile und auf den gesamten Baum abgestimmte Koordination der verschiedenen Reaktionen auf die veränderte Lage ist hier am Werk! Hoffen wir, dass der Förster diesen Baum auch weiterhin gewähren lässt und sei es als Symbol des Überlebenswillens: Nicht aufgeben, auch wenn es aussichtslos erscheint.

Eine sich selbst fressende Pflanze

Okay, die Überschrift ist etwas übertrieben. Als ich jedoch die Pflanze (Foto) sah, erinnerte sie mich sofort an Oroboros, die in mehreren alten Kulturen bekannte Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt. Indem ich sie fotografierte wurde mir klar, wie sehr unsere Sehweise doch bestimmt ist von Bildungsrelikten, selbst wenn der genaue Inhalt oft nicht einmal mehr präsent ist.

Freiheit eines Baums

Die hier unverkennbar in einem südlichen Urlaubsort aufgenommene Szenerie zeigt etwas ganz Untypisches. Eine Palme, die sich nicht an die Regeln hält und von ihrem geradlinigem Aufwärtsstreben abweicht, wird nicht in ihre Schranken verwiesen, z.B. durch Abholzung, sondern umgekehrt. Die Schranken werden beseitigt.
Jedenfalls war ich sehr erstaunt, dass man hier den Baum gewähren lässt und den Zaum so umgestaltet, dass der Baum seine freiheitlichen Ambitionen beibehalten darf. Ich weiß, es wäre verfrüht, darin schon eine Art Umdenken zu sehen, aber die Hoffnung kann man doch schon mal haben.

In einem Birk lesen

Die Birke zeichnet sich vor den meisten anderen Bäumen unserer Breiten dadurch aus, dass sie eine aus dünnen Schichten bestehende weiße Borke besitzt, deren äußere Schicht sich wie Papier abziehen lässt. Die Ähnlichkeit mit Papier hat mich vor langer Zeit dazu verleitet, einen Brief auf Birkenborke zu schreiben und zu verschicken. Wenn die Brüder Grimm davon ausgehen, dass die Buche* als Ursprung des Wortes „Buch“ angesehen werden kann, dann hätte ich die Birke als naheliegender gefunden. Wenn man diesem meinem arg verspäteten Vorschlag gefolgt wäre, würde man nicht in einem Buch, sondern in einem Birk lesen. Auch nicht schlecht.


* Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimmso gieng unsern vorfahren, die ihre schrift auf steine und zum gewöhnlichen gebrauch auf büchene breter ritzten, die vorstellung des eingeritzten über auf buche, den namen des baums, aus dessen holz breter und tafeln am leichtesten geschnitten werden konnten; noch im heutigen buchstab weist stab auf den hölzernen deutlich hin„.

Holzstruktur

Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein Keil. Es scheint wie eine Axt zwei Holzteile auseinanderzutreiben, die sich dabei wellenförmig aufwerfen. Aber der erste Blick ist nicht immer der beste. Es handelt sich nämlich um einen Rest eines Baums, dessen oberer Teil vermutlich durch Wind abgebrochen wurde. Der Restbaum lebte noch eine Zeit weiter und die Rinde mit den lebenswichtigen Leitgefäßen versuchte den abgestorbenen Teil des Stamms durch Umwucherung zu integrieren..
Der Versuch misslang, der Baum starb ab und fiel um. Der ästhetisch ansprechende Übergang ist im Foto festgehalten.

Fließstruktur im Holz

Dieser ästhetisch ansprechende, ungewöhnlich strukturierte Rest eines abgestorbenen Baumes sieht so aus, als würde er Wasser auffangen und kanalisieren. Dafür sprechen die dendrischen Rissstrukturen, die so etwas wie eine Fließrichtung vorzugeben scheinen.
Einen nicht zu unteschätzenden Beitrag zum ästhetischen Reiz dieser Baumstruktur ist in der quasisymmetrischen Form zu sehen.
Der grüne Algenbelag weist darauf hin, dass die Fließstruktur nicht nur ein visueller Eindruck ist. Bei Regen wird diese Funktion tatsächlich übernommen, indem das auftreffende Wasser nach unten abgeleitet wird, auch wenn ein solcher Vorgang kaum einen Sinn macht. Muss er auch nicht.

Naturschöner Baumstamm

Das Foto zeigt ´den abgestorbenen Stamm eines Baumes, der seine Rinde bereits verloren hat. Seine früheren Astabzweigungen treten in einer Form hervor, die zumindest bei mir die Assoziation hervorruft, als wären die Äste vom Stamm gesäugt worden. Ich finde die Formen naturschön.
Weiß jemand, um welchen Baum/Busch es sich handelt?

Bäume im Baum

Dies sind die Trümmer eines im Sturm auseinander gebrochenen Baums. Er brach ab und in zwei Teile auseinander. Schaut man sich die Bruchstelle genauer an, so erkennt man, dass bei der Trennung der beiden Teile eine klebrige Substanz auseinandergezogen wurde. Wenn sie nicht weiß wäre, würde ich auf Harz tippen. So kann ich nur feststellen, dass bei der Trennung durch den Mechanimus des viskosen Verästelns Strukturen entstanden sind – Baumstrukturen. Was kann man von einem Baum auch anderes erwarten.
Wer sich für den Mechanismus interessiert, der auch in der Kunst als Technik der Decalcomanie bekannt ist, sei auf diesen früheren Beitrag verwiesen.

Neue Triebe

Hier hat jemand zwei Bäumen den Garaus machen wollen, indem er oder sie ihm einen Streifen aus der Rinde herausgeschnitten hat. Dabei sind nicht die Borke, sondern auch Bast und Kambium betroffen, sodass der Nährstofftransport von den Wurzeln in die Blätter oder jahreszeitlich bedingt auch umgekehrt irreversibel unterbrochen wurde.
Zumindest einer der Beiden hat noch nicht aufgegeben. Frisches Grün sprießt seitlich heraus… Ob er eine Chance hat?

Baumbruch – spiegelbildlich

Im Foto sehen wir einen Ausschnitt eines abgebrochenen Stammes eines aus zwei Stämmen bestehenden Baums. Erstaunlich an der Bruchebene ist die fast spiegelsymmetrische Struktur des Bauminnern, die dem Anblick eine Art Naturschönheit bescheinigt. Dabei ist nicht nur die Symmetrie von Bedeutung, sondern auch die Abweichung davon.

Die Schönheit im Innern einer Baumwurzel

Viele Dinge werden erst dann so richtig sie selbst, wenn sie aus einem nivellierenden Kontext herausgenommen werden. So auch in diesem Foto. Wer würde schon darauf kommen, dass es sich um einen Ausschnitt aus einer Baumwurzel handelt, die auf einem Wanderweg von den vielen Fußtritten ans Tageslicht gefördert und glatt getreten wurde. Von weitem ist es halt eine hölzerne Wurzel von Nahem ein naturschönes Muster.
Natürlich hat der Baum es mit seinen Wurzeln nicht darauf angelegt, ein Kunstwerk hervorzubringen – das entsteht ohnehin erst im Auge (oder sonstwo) des Betrachters – aber die durch die vitalen Vorgänge im Baum entstandenen und durch mechanische Einwirkung freigelegten Holzstrukturen üben losgelöst von diesen (ehemaligen) Funktionen einen ästhetischen Reiz auf den Betrachter aus.

Ein alter Baum

Auf einer Wanderung in der Nähe des Zwischenahner Meeres trafen wir auf eine alte Buche, die bereits ihre Krone und zahlreiche Äste verloren hat (linkes Foto). Außerdem ist sie von Fäulnis befallen und mit Zunderschwämmen übersät (mittleres Foto). Letzteres ist ein deutliches Zeichen dafür, dass der Baum geschwächt ist. Die verbliebenen Äste scheinen dem Zustand durch üppig grüne Blätter zu trotzen.
Obwohl der Baum als Solitär an einem unauffälligen Waldweg steht, ist er mit zahlreichen eingeritzten Botschaften versehen. Da die Wundheilung die Ritzung der ursprünglichen Form nach überwulstet, bleibt die Information diese Art Tattoos auch lange Zeit nach ihrer Entstehung erhalten. Die älteste noch zu entziffernde Ritzung an diesem Baum stammt aus dem Jahre 1937 (rechtes Foto Mitte).
Was den einen oder anderen erstaunen mag ist die Tatsache, dass sich diese Ritzung noch immer auf derselben Höhe befindet, wie bei ihrer Entstehung. Das liegt an der Art und Weise, wie ein Baum wächst.

Morgenlektüre in einer Astgabelung

Wer nimmt nicht schon mal eine harte Sitzgelegenheit in Kauf, wenn die Situation außergewöhnlich, naturverbunden und mit einer Zeitungslektüre auch noch informativ ist. Diese Dame scheint es jedenfalls im Moment noch zu genießen. Vielleicht wird sie durch den Gedanken beflügelt, dass der Baum nur für sie diese originelle Sitzgelegenheit geschaffen hat.

Holzquerschnitte lassen tief blicken

Ich finde es immer wieder beeindruckend, dass in den Querschnitten gefällter Bäume einiges aus der vergangenen Geschichte des jeweiligen Baums zu erfahren ist. Einige Beispiele habe ich in diesem Blog bereits gezeigt. Eigentlich wollte ich dieses Foto eines Baumquerschnitts nur zeigen, weil ich es von den Farben und der Struktur her schön finde. Doch bei näherem Hinsehen zeigen sich Anomalien im Wachstumsprozess. Einige Jahresringe haben Einbuchtungen, die in einem bestimmten Jahr beginnen und sich nach außen hin verstärkend fortsetzen. Was mag der Ursprung für diese Störung des Wachstums gewesen sein?

Lebensräume

Viele Pilze fristen ihr Dasein im Schatten des Waldes auf dem Boden und zerfallendem Holz. Sie sind nicht unbedingt auf Licht angewiesen, weil sie anders als Pflanzen keine Photosynthese betreiben, und sich nicht auf diese Weise Sonnenlicht aneignen müssen. Sie machen es ähnlich wie die Tiere und ernähren sich von Pflanzen bzw. dem was von ihnen übrig geblieben ist.
Im vorliegenden Fall (siehe Foto) hat ein etwas verkrumpelt aussehender Pilz sich dennoch eine lichte Stelle ausgesucht – eine Art Balkon in der zurückgebliebenen Höhle eines abgesägten Astes von einem Baum.
Ausgesucht ist natürlich etwas übertrieben. Pilze ähneln zwar den Tieren in einigen Hinsichten, was jedoch die Ortsgebundenheit bestrifft, so sind sie eher mit den Pflanzen zu vergleichen: Wo die Samen bzw. die Sporen durch welche Zufallsereignisse auch immer hingeraten, dort müssen sie versuchen, ihr Leben zu beginnen und möglichst zur Vollendung bringen.
Abgestorbenes Holz scheint in diesem Astloch kein Problem zu sein, wenn man einmal den guten Ernährungszustand und die gesunde Farbe des Pilzes als Kriterium nimmt.

Kunst im Wald

Anstatt Landschaftsmalerei Malen in der Landschaft. Tote Objekte -zerfallende Baumwurzeln, abgehackte Bäume u. Ä. werden mit Farbe und künstlerischer Fantasie zu neuem Leben erweckt. Jedenfalls war ich auf einer Wanderung im Wiehengebirge, in dem diese Kunstwerke zu bestaunen sind, überrascht und erfreut zugleich. Auf eine Kunstausstellung war ich nicht eingestellt. Ich gestehe, dass ich nach dem vorausgegangenen Anblick einiger traurig stimmender abgestorbener Baumgruppen durch diese liebevolle künstlerische Auseinandersetzung mit dem präkären Zustand des Waldes einigen Trost empfand. Aber auch unabhängig davon gilt:

Bäume sind wichtig, um die menschliche Seele zu retten

Joseph Beuys (1921 – 1986), von dem dieser Ausspruch stammt, hätte sich über diese künstlerischen Aktivitäten und Aktionen sicherlich gefreut. Nicht dass die Wälder es nötig hätten auf diese Weise aufgewertet zu werden, aber der Gedanke, dass die Wälder und mit ihnen die Grundlagen unseres Lebens bedroht sind, kann uns mir solchen Aktionen vor Augen geführt werden.
Ganz abgesehen davon kann eine kleine Kunstausstellung im Wald einen zusätzlichen Reiz ausüben, insbesondere dann wenn dabei Wurzeln und andere Baumreste im Spiel sind, die man normalerweise gar nicht zur Kenntnis genommen hätte.


Stütze in schwerer Zeit

Diese Berührung berührt. Was sagt mehr über den Zustand der Wälder aus als ein Bild das menschliche Gefühle auslöst, die hier eigentlich gar nicht hingehören.

Baumunikum mit Ausblick

Dieser Baum hat als Sämling das Glück gehabt, an einer steilen Abbruchkante aufzuwachsen. So konnte er so aufwachsen, wie es wohl durch welche natürlichen oder unnatürlichen Umstände auch immer in seinen ersten Lebensjahren festgelegt wurde: Wenn man die auf dem Foto nicht zu sehenden Verbindungen zwischen den einzelnen Stämmen mitzählt gehen sechs Verzweigungen aus einer Wurzel (einem Samenkorn?) hervor und man sehe und staune erreichen auch das Erwachsenenalter. Da war kein Förster, der auf die spätere Verwendung als Nutzholz achtend, für die frühe Beseitigung dieser Missgeburt sorgte. Entweder hatte er Höhenangst und hat sich deshalb nie an die schätzungsweise 30 bis 40 m steil abfallende Kante herangewagt oder wegen der Unzugänglichkeit von Erntefahrzeugen dem Standort keine weitere Aufmerksamkeit gewidmet. Für den Wald ist es eine Bereicherung. Nicht nur, weil der Baum wachsen kann wie er will, sondern auch weil die in Nutzwäldern oft anzutreffende Uniformität der Pflanzungen durch originelle Abweichungen aufgelockert wird.

Ich habe mich ein Stündchen in die aus den Stämmen fast ergonomisch geformte Liege gelegt und die aus Einsamkeit, Vogelgezwitscher und durch die jungen Blätter gefiltertem grünem Licht zusammengemischte Stimmung auf mich wirken lassen – bis die verwöhnten Glieder auf die mir bekannte immer aufdringlicher werdende Weise einen Abbruch dieser Art Ruhepause erzwangen.

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