Schwerlilienblätter haben eigentlich eine grüne Farbe. Hier schwanken sie zwischen Grün und Blau. Schuld daran ist der Frost. Das Sonnenlicht fällt ein wenig schräg von hinten ein. Die senkrecht zum einfallenden Sonnenlicht orientierten Blätter, zeigen in Durchsicht die typische grüne Blattfarbe. Die weitgehend im Schatten liegenden Teile der Blätter zeigen in diesem Fall ein teilweise intensives Blau. Dafür sind die Eiskristalle verantwortlich, die die Blätter zum großen Teil bedecken. Weil kein durchscheinendes Grün auftritt, kann nur das Himmelblau reflektiert werden, was an diesem sonnigen Wintermorgen durch Reflexionen an den Eiskristallen deutlich verstärkt wird. Auf diese Weise entsteht ein sehr ungewohnter – man könnte fast sagen – künstlicher Eindruck.
Wenn man von einem Blick in die Blätter spricht, denkt man meist an Zeitungen und Zeitschriften und nicht daran, dass man in und durch die Blätter eines Baumes zum Himmel blickt. Auch dabei gibt es oft viel zu erfahren. Beim hier dargestellten Blick haben mich vor allem die elegante Form des Ausschnitts und die durchscheinenden roten Blätter beeindruckt verbunden mit der Frage, wo denn das Blattgrün bleibt, das für die Fotosynthese unabdingbar ist.
Pflanzen mit roten Blättern besitzen ebenso das grüne Chlorophyll wie andere grüne Blätter. Es wird lediglich durch den pflanzlichen Farbstoff Anthocyanin visuell überdeckt. Dieser ist übrigens auch in der Farbe von Erdbeeren, Kirschen u. A. enthalten. Daran erkennt man, dass das Sonnenlicht die Blätter durchdingt und die fotosynthetisierenden Zellen im Blattinnern immer noch an die Sonnenenergie herankommen.
Der wilde Wein ist zurzeit dabei, den Blättern wichtige Nährstoffe zu entziehen und für den Neustart im nächsten Frühjahr bereitzuhalten. Durch den Entzug des Blattgrüns, werden andere Farben sichtbar, die bisher durch das Grün überlagert wurden. Beim wilden Wein sind das insbesondere Anthocyane, die für das charakteristische Rot verantwortlich sind.
Im vorliegenden Fall (siehe Foto) sieht es so aus, als ob im Bereich der Überlagerung zweier Blätter ein besonderer Effekt die Rotfärbung wesentlich schwächer ausfallen lässt. Merkwürdigerweise tritt dabei so etwas wie ein „Antischatten“ auf. Die Kontour des (bezüglich der Einfallsrichtung des Lichts) hinteren Blatts zeichnet sich auf dem vorderen ab. Weiterlesen
In den schon zahlreich von den Bäumen abgeworfenen bzw. ihnen verlustig (nicht lustig!) gegangenen Blättern glaubte ich das Passfoto einer Person zu sehen. Aber es war nur ein Blatt, das bereits jetzt im Hochsommer fallen musste, bevor alles Grüne vom Baum entnommen worden war. Als ich das Blatt aufhob, war der Effekt dann doch nicht so stark wie auf dem Boden in der Gesamtheit der anderen Blätter. Weiterlesen