…verändert sich alles. Hier sehen wir eine Steinskulptur (Heiligendarstellung?), die im Laufe der Zeit ziemlich flach geworden ist. Ich sah sie im Kreuzgang einer Kirche. Welche Kräfte mögen hier am Werk gewesen sein? Die Figuren scheinen auch noch zu grinsen. Ob sie dass auch schon vorher getan haben, als ihr Profil noch erhaben war? Oder haben wir es mit einer Pareidolie zu tun?
Die als Farbfilter wirkenden Elemente von Kirchenfenstern tauchen das Kircheninnere oft in ein stimmungsvolles, von manchen als mystisch empfundenes Licht, das sich zuweilen durch Reflexionen an den Bänken und anderen Gegenständen objektiviert.
Wenn du ein Licht nimmst und es in eine mit grüner Farbe oder mit einer anderen Transparenzfarbe gestrichene Laterne stellst, so wirst du erfahrungsgemäß sehen, daß alle Gegenstände, die von diesem Licht beschienen werden, in der Farbe dieser Laterne schimmern.
Du hast wohl in Kirchen auch schon gesehen, daß das Licht, das durch die bunten Glasfenster fällt, in der Farbe dieser Glasfenster schimmert. Wenn dir auch das noch nicht genügt, dann beobachte einmal, wie die Sonne beim Untergang, wenn sie rot durch den Dunst scheint, alle jene Wolken rötet, die ihr Licht von dieser Sonne erhalten*.
Auf dem Foto sieht man die Spiegelung des durch ein farbig verglastes Fenster der Kirche Santa Maria Novella (Florenz) gefilterten Lichts auf einer Bank. Aufgrund der Glätte der holzernen Oberfläche der Bank wird ein Teil des Lichts nach dem Reflexionsgesetz (Einfallrichtung = Reflexionsrichtung) in die Kamera reflektiert. Theoretisch hätte Leonardo da Vinci eine solche Spiegelung in eben dieser Kirche mit eigenen Augen sehen können.
*Leonardo da Vinci. Tagebücher und Aufzeichnungen. Leipzig 1940 , S. 150
Wenn ich „Dreizigster Mai“ höre, geht mir oft ein alter Schlager aus frühen Kindheitstagen durch den Sinn. Er hat mir damals trotz der ohrwurmartigen Melodie Angst bereitet, auch wenn – wie es im Schlager beruhigend heißt – „keiner weiß, in welchem Jahr“ es soweit ist.
Daher ist es „wunderbar“, wenn – wie heute – Himmelfahrt auf den 30. Mai fällt. Käme es zum Weltuntergang, wäre automatisch für die Möglichkeit einer Mitfahrgelegenheit gesorgt (siehe Foto).
Um das Physikalische auch in diesem Beitrag nicht zu unterschlagen: Das Foto wurde mit einer langen Belichtungszeit gemacht. Indem ich das Motiv fixierte, drückte ich auf den Auslöser und zog den Fotoapparat nach unten weg. Während der Bewegung innerhalb der Belichtungszeit wird das vom Motiv ausgehende Licht kontinuierlich über den Aufnahmechip verschoben. Offenbar geht nur von der Kerze so viel Licht aus, dass es eine sichtbare Spur hinterlässt, während das von den dunklen Bereiche ausgehende Licht dafür zu schwach ist.
Nur der aufmerksame Beobachter entdeckt die Sonnenuhr an der Kreuzkirche in Pilsum, Deutschlands nordwestlichstem Ort in der Krummhörn (Ostfriesland). Und wer die Uhr entdeckt hat, findet vielleicht noch mehr. Eine geheime Botschaft, die darauf hinweist, dass in Ostfriesland die Zeit zuweilen anders geht. Manche Stunden zählen doppelt, andere treten gar nicht in Erscheinung. Weiterlesen
In der Krummhörn in Ostfriesland thronen in vielen Orten alte windschiefe Kirchen auf ihrer Warft und sind in dem flachen Land weithin zu sehen. Sie sind ein vertrauter Anblick für die Bewohner und Lichtblick für die Besucher. Dies gilt im wahrsten Sinne des Wortes, wenn wie hier bei der altehrwürdigen Kirche von Uttum die tiefstehende Sonne das alte Bauwerk in den verschiedenen Rottönen der aus dem Kleiboden geformten Klinker zum Leuchten bringt, sodass vieles andere in den Schatten gerät. Weiterlesen
Wenn man sich diese Sonnenuhr an der Pilsumer Kreuzkirche genauer anschaut, wird man entdecken, dass dort eine eigene Zeitrechnung gilt. Ob die Bevorzugung einer bestimmten Stunde oder der Ausschluss einer anderen ausschlaggebend waren, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Jedenfalls ist die Uhr auf diese Weise etwas Besonderes und kann vielleicht für sich in Anspruch nehmen, dass es eine solche Sonnenuhr nicht zum zweiten Mal auf der Welt gibt.
Beim nächsten Mal werde ich versuchen, die Sonnenuhr in Aktion zu erleben, also bei Sonnenschein dort zu sein. Mal sehen, welche Überraschung sie noch für den aufmerksamen Beobachter bereithält.
Schlichting, H. Joachim. In: Praxis der Naturwissenschaften-Physik in der Schule 62/3 (2013), S. 5 – 12
Obwohl Physik und Kunst auf den ersten Blick sehr verschiedene Bereiche unserer Kultur darstellen, haben sie sich in vielfacher Weise wechselseitig beeinflusst. Das perspektivische Denken setzte sich zunächst in der Kunst durch, bevor es Eingang in die neuzeitlichen Naturwissenschaften fand und dort direkt und indirekt seine Wirkung entfaltete. Umgekehrt wurden die Linse und andere optische Geräte vor allem in der realistischen Malerei eingesetzt. Weiterlesen
Schlichting, H. Joachim. In: Spektrum der Wissenschaft 42/7 (2011), S. 58-59
Wird ein pendelnder Körper periodisch angehoben und abgesenkt, gewinnt er Energie. Warum?
http://www.spektrum.de/alias/schlichting/der-schwingende-weihrauchkessel/1072103