//
Artikel Archiv

Kurios

Diese Schlagwort ist 5 Beiträgen zugeordnet

Eine Schnecke mit Pappelflaum

Diese Nacktschnecke bewegte sich langsam auf ihrem Schleimpfad über die Straße. Es war windig und der Samenflaum der nahegelegenen Pappel erfüllte die Luft. Und da blieb es dann nicht aus, dass auch die Schnecke getroffen wurde. Durch die extreme Klebrigkeit der Schneckenhaut, blieben einige weiße Büschel haften, die der Schnecke offenbar nichts ausmachten. Jedenfalls rutschte sie auf ihrem Pfad weiter, als ob nichts gewesen wäre. Es waren nicht genug Samenflaume, um die nackte Schnecke zu einer weiß gekleideten Schnecke zu machen.

Werbung

Verkündigung durch die Röhre

Daß die wichtigsten Dinge durch Röhren getan werden, Beweise erstlich die Zeugungsglieder, die Schreibfeder und unser Schießgewehr, ja was ist der Mensch anders als ein verworrenes Bündel Röhren*. Die Liste in dieser von Georg Christoph Lichtenberg (1742 – 1799) gemachten Aussage könnte fast beliebig ergänzt werden. Man denke nur an das Fernrohr, an U-Bahnen, Tunnel und die allenthalben präsente Verkabelung der Welt mit Strom- und neuerdings vor allem Datenleitungen im Großen und im Kleinen – auch wenn es sich bei letzteren um Röhren handelt, in denen keine Materie im herkömmlichen Sinne fließt, sondern vor allem Energie. Weiterlesen

Unwahrscheinlich heißt nicht unmöglich

Das Thema der Wahrscheinlichkeit versus Zufall ist in diesem Block schon häufiger Gegenstand der Erörterung gewesen (z.B. hier und hier und hier). Hier ein weiteres Beispiel: Im Garten sitzend aß ich ein paar Pflaumen. Eine war angeschimmelt. Ich warf sie kurzerhand ins Gebüsch mit der Erwartung, dass sie die Zweige streifend zu Boden gehen würde. Doch wie ein Wunder schien sie plötzlich im Fluge innezuhalten. Jedenfalls traf sie nicht auf dem Boden auf. Weiterlesen

Christo was here

GespinstmotteIch staunte nicht schlecht, als ich mit einem Freund auf einer inzwischen einige Jahre zurückliegenden Wanderung an der Ems bei Telgte auf eine Gruppe fast vollständig eigekleideter bzw. verpackter Bäume stießen (obere Abbildung). Es drängte sich mir sofort der Gedanke auf, dass hier ein Verpackungskünstler am Werk war. Die Bäume samt ihrer Äste waren derart sorgfältig mit einer dünnen  Folie überzogen, dass ich meinte, einen natürlichen Ursprung ausschließen zu können.  Denn wenn man vor einem solchen Baum steht und das ziemlich reißfeste und elastische Material in die Hand nimmt, wird man eher an Kunststoff als an ein Produkt natürlicher Herkunft erinnert. Und dennoch sind es kleine Tiere, Raupen der Gespinstmotte (Yponomeuta evonymella), die diese „Kunstwerke“ als Gemeinschaftswerk sehr vieler Individuen hervorbringen. Weiterlesen

Besser gemeinsam als gegeneinander

Zusammenwachsende-BäumeIch stelle mir die Situation so vor. Zwei Samenkörner wachsen erfolgreich in nächster Nachbarschaft zu kleinen Bäumchen auf. Zunächst stören sie sich noch nicht. Je größer sie werden, desto näher kommen sie sich und berühren sich schließlich. Es kommt zu Reibereien. Dabei wird die Rinde durchgescheuert und die Leitungsbahnen der Äste geraten in Kontakt und verbinden sich miteinander. Sie wachsen schließlich zusammen und einer der Bäume – in diesem Fall der kleinere – gibt seine Individualität als Baum mit allem was dazu gehört auf. Er stellt seine Aktivitäten in Form von Saftströmen, die seine Wurzeln aus dem Boden ziehen, dem größeren Baum voll zur Verfügung. Er verliert seine eigenen Zweige und Blätter, die Wunden verheilen und lassen schließlich das hier zu bestaunende Ergebnis zurück.
Es mag sich vielleicht anders zugetragen haben, aber Fakt ist, dass beide Stämme, der große und der kleine gesund und vital aussehen, nur dass der kleinere keine eigene Krone mehr hat.

 

mehr konkurrieren sie um Raum. Schließlich gibt der etwas Zurückgebliebene von beiden (der Klügere?) auf und schließt sich – wie auch immer – dem erfolgreicheren Partner an. Wie anders könnte man die Situation deuten? In beiden Stämmen ist Leben. Offenbar tragen beide mit ihren getrennten Wurzelwerken zur Wasser und Nährstoffzufuhr bei. Hat schon jemand von einem so kuriosen Zusammenspiel gehört?

Eine andere Möglichkeit, die enge Nachbarschaft kreativ zu gestalten, haben die beiden in einem früheren Beitrag dargestellten Bäume gewählt: Honi soit qui mal y pense.

Photoarchiv