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Kuriosa

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Drallige Gurke

Man könnte auch sagen „drollige Gurke“, denn der wachstumsbedingte Drall ist von der Art, dass man die Gurke so auf einem Finger platzieren kann, dass sie nicht herunterfällt. Denn sie stellt sich so ein, dass der Schwerpunkt über der Unterstützungsstelle liegt.
Dabei ist diese Form durch eine Behinderung im Wachstum entstanden. Die Blüte und dann die spätere Frucht waren in dem Netzwerk von Drähten, an dem sich die Gurkenpflanzen hochhangelten, so eingeschränkt, dass das Ausweichmanöver zu dieser Form führte. Kaufen kann man eine solche Gurke nicht, weil die in Plantagen gezogenen Früchte alle gleich auszusehen haben. Aber vermutlich wegen des Dralls hat sie wesentlich besser geschmeckt als Gurken aus dem Supermarkt. 😉

Rollende und entrollende Kugeln

Vor Jahren entdeckte ich eine schwarzgrau glänzende Kugel, etwa so groß wie eine kleine Johannisbeere (Abbildung unten rechts). Sie war durch helle „Meridiane“ und einzelne gelbliche Flecken strukturiert. Ich fotografierte sie und ließ sie einige Zeit allein. Als ich zurückkam war sie weg – vielleicht weggerollt. Denn ich hatte bereits beim Fotografieren bemerkt, dass sie schon bei der kleinsten Neigung ins Rollen geriet. Irgendwie geriet sie dann in Vergessenheit, weil ich keinen Ansatzpunkt zu ihrer Identifizierung fand. Weiterlesen

Ungewöhnliche Sehhilfe

Das Foto – in einer Einkaufs- und Flaniergasse am Strand aufgenommen – sieht aus wie durch eine rosarote Brille betrachtet. Ist es aber nicht, sondern wie das untere Foto zeigt an einer entsprechend gefärbten verspiegelten Brille reflektiert. Die Brillengläser entlarven jedes für sich die beiden Seiten der Situation. Rechts sieht man die Spiegelung eines hinter dem Fotografen liegenden offenen Restaurants; links die Spiegelung des Fotografen, der die Brille als „Sehhilfe“ in einer eher ungewohnten Weise nutzt. Der Betrachter ist also im doppelten Sinne im Bilde, als Sehender und Gesehener, auch wenn das eigene Bild leicht übersehen wird.

Die Situation hat ungewollt etwas Voyeuristisches. Keiner der Abgebildeten ahnt etwas davon, dass er im „Bilde“ eines Beobachters agiert.
Die klassische Situation ist eine andere. Der erste deutsche Experimentalphysiker Georg Christoph Lichtenber (1742 – 1799) hat es einmal so ausgedrückt:
Die Gesichter der gemeinen Leute auf einer Strase anzusehen ist jederzeit eines meiner grösten Vergnügen gewesen. Keine Zauberlaterne komt diesem Schauspiel bey.
Und Charles Baudelaires sagt:
Der Beobachter ist ein Fürst, der überall sein Inkognito genießt.

 

Der Traum eines Blattes

Auf diesem Spätherbstblatt scheint sich das schon weitgehend verfärbte Blatt an bessere Zeiten zu erinnern. Den Erinnerungsinhalt sieht man dem Blatt in Form eines Blatts an, das noch einen grüngelben Schimmer dessen enthält, was es selbst vielleicht einmal gewesen ist.

Hoppe hoppe, Reiter…

hoppe_hoppe_reiter_rv… wenn er fällt, dann schreit er.
Fällt er in den Graben, fressen ihn die Raben.
Fällt er in den Sumpf, macht der Reiter plumps!
Ein alter Kinderreim

Manche Bilder aus der Kindheit scheinen nie zu verschwinden. Bei diesem Anblick (Foto), ging mir ohne bewusste Gedanken dazwischen der alte Kindervers durch den Sinn verbunden mit dem Bild und dem nahezu authentischen Gefühl, wie ich auf den Knien meiner Mutter sitzend, beim „Plumps“ kopfüber nur ein Stück über dem Boden schwebte, um anschließend mit einem Anflug von Schwindel laut lachend wieder in die aufrechte Lage zurückzukommen, aber nur um die Aktion sofort zu wiederholen.
Wieso sitzt das so fest, wieso sind derartige frühe Erlebnisse offenbar lebenslänglich so präsent? Dagegen habe ich „wichtige“ oft gar nicht lange zurückliegende Dinge längs vergessen, woran ich manchmal peinlich erinnert werde. Oder sind diese frühen Erlebnisse gar nicht unwichtig? Wirken sie vielleicht auf eine „unterirdische“ Weise ganz anders als der vordergründige Inhalt auszusagen scheint?
Auf jeden Fall ist es eine frühe Form der Auseinandersetzung mit der Schwerkraft, die uns ein Leben lang betrifft. Aufrecht zu bleiben, obwohl uns alles zum Erdmittelpunkt zieht, macht uns vor allem in jungen Jahren und im hohen Alter zu schaffen. Sportliche Aktivitäten, Springen, Laufen, Schwimmen und andere Arten der Fortbewegung, aber auch Ballspiele sind alles auf Kraft  und Geschicklichkeit beruhende Bemühungen, die Schwerkraft zu überwinden, auszutricksen bzw. auszunutzen.
Energetisch betrachtet geht es in allen Fällen (sic!) darum, den bei der Annäherung des Körpers an die Erdoberfläche stattfindenden Übergang der Höhenenergie in Bewegungsenergie, so zu steuern, dass letztere zu einer Wiederentfernung von der Erde umgelenkt (z.B. elastischer Stoß) oder in einem der körperlichen Unversehrtheit zuträglichem Maße in thermische Energie der Umgebung umgewandelt wird.
Die Frage, ob man sich beim Fall der Erde nähert oder einem die Erde entgegenkommt, hängt davon ab, wo man sein Bezugssystem verortet, wie in der folgenden Situation eines stürzenden Menschen zum Ausdruck kommt, der dem Wein zu sehr zugesprochen hat: „Ich tastete mich durch den Hof, bis der Hof sich plötzlich erhob und mir kräftig eins auf die Schnauze gab. Aber ich ließ mich nicht zurückhalten, nahm, wenn auch wankend, meinen Weg wieder auf, mehrmals kam der Hof wieder hoch und verpaßte mir viele Abreibungen hintereinander“ (LuigiMeneghello. Wieder da! Berlin 1993).

Verbogene Flugzeugpropeller…

Auf den ersten Blick mag es so aussehen, als ob der Propeller eines Turboprop-Flugzeugs (vermutlich „Bombardier Dash 8 Q400“) ziemlich flexibel auf die höhere Beanspruchung der äußeren Enden der einzelnen Blätter reagiert. Denn – so könnte man argumentieren – die Geschwindigkeit ist außen größer als innen und die Blätter wären daher außen einem entsprechend größeren Widerstand ausgesetzt, dem sie durch die Verbiegung Rechnung tragen. Ganz abgesehen davon, dass diese Argumentation physikalisch-technisch gesehen inakzeptabel ist, ist sie nicht stimmig mit der auf dem Foto zu sehenden Figur zu vereinbaren. Weiterlesen

Der Mensch ist ein Bewegungstier

Nachdem ich ärgerlicherweise früh morgens den Zug verpasst hatte und mir auf den nächsten wartend auf dem Bahnhofsvorplatz die Zeit vertrieb, wurde ich durch eine Art übertriebenen Staubsaugerlärm aus den Gedanken gerissen. Ich erblickte einen in roter Sicherheitskleidung daherkommenden Mitarbeiter eines Reinigungsunternehmens, der mit einem Gebläse (also einem umgekehrt arbeitenden Staubsauger) hinter den Müll in Form dreier Tüten herjagend – mehr war an diesem Morgen wohl nicht aufzutreiben – diese in den Rinnstein manövrierte (sieh Foto).
Das war gar nicht so einfach, denn die leichten Tüten wurden teilweise wie ein Luftballon aufgeblasen und erfuhren dadurch einen ihrem vergrößerten Volumen entsprechend größeren Auftrieb. Schon kleinste Luftströmungen machten sie mobil und entzogen sie teilweise der Kontrolle des auf den Boden gerichteten maschinellen Luftstroms. Jedenfalls schlugen sie wie gejagte Hasen immer wieder Haken, so als wollten sie ihrem Jäger entkommen. Aber sie hatten keine Chance; denn dieser war sportlich gekleidet und hochmotiviert.
Doch irgendwie tat mir der Mensch leid, der mich zusammen mit seinem Schatten an den Ritter von der traurigen Gestalt erinnerte, und ich war drauf und dran, den Vorgang abzukürzen, indem ich die Tüten aufhob und dahin brachte, wo er sie haben wollte. Aber vielleicht wäre er dann wirklich traurig geworden – oder ärgerlich. Außerdem musste ich mir keine Sorgen machen: er schaffte es auch allein, wenn auch mit externer Energie, Mordslärm und geschickten Manövern.
Kaum waren die Tüten im Rinnstein, kam auch schon eine riesige Maschine daher, die sich mit Hilfe rotierender Bürsten die Tüten – ebenfalls sehr geräuschvoll – einverleibte.
Einen Moment lang hatte ich die Hoffnung, der Fahrer dieser Bürstenmaschine würde wenigstens eine spaßige Bemerkung zum Tun seinen Kollegens machen. Aber er war so damit beschäfftigt, dass er alle Tüten mitbekam und sein Gesicht wirkte genauso ernst und engagiert wie das des eifrig blasenden Jägers. Sie waren ein echtes Team. Nur ich hatte für einen Augenblick den Eindruck der einzige Zuschauer eines Slapsticks zu sein.

Befahrbar oder nicht, das ist die Frage…

Die Gefahr, dass der Streifen befahren wird, ist nicht besonders groß, denn er ist dabei unter üppiger Vegetation zu verschwinden. Dennoch haben die Urheber dieses Schildes sich mit großem Einfallsreichtum bemüht, die Technik der Retroreflexion, wie man sie auch von modernen Verkehrsschildern kennt, mit Hilfe einer ähnlich funktionierenden grünen Warnweste upzudaten. Die Wirkung ist in der Tat erstaunlich. Die Weste flammt bei Dunkelheit im Scheinwerferlicht geradezu auf. Dadurch wird aber, wie ich selbst ausprobiert habe (rein wissenschaftliches Interesse!), der Text nicht besser lesbar. Im Gegenteil, was im bloßen Scheinwerferlicht noch möglich war, wird durch die Blendwirkung der Weste geradezu verhindert.
Im Übrigen wird durch die Warnweste die Aussage des lesbaren Textes paradoxerweise in ihr Gegenteil verkehrt. Aus „Seitenstreifen nicht befahrbar“ wird „streifen befahrbar“.

Nachtrag: Einige Wochen später war das Schild ohnehin nicht mehr zu sehen. Es wurde – wie im Foto bereits ansatzweise zu erkennen – insbesondere vom Klettenlabkraut völlig überwuchert.

 

Ich trug eine Eule ein Stück weit nach Athen

Brancusi_EuleAls ich am frühen Morgen in mein Arbeitszimmer ging, glaubte ich zunächst meinen Augen nicht zu trauen. Auf den Büchern des obersten Bücherbords hockte ein großer Vogel und blickte mich unverwandt an. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass ich wirklich bereits aufgestanden war und nicht träumte und bevor ich darüber nachgedacht hatte, wie es sein kann, dass ein so großer Vogel in ein verschlossenes Haus hatte eindringen können, Weiterlesen

Gläserne Herzen

Herzliches_Raetselraten KopieWas ergibt ein aufgeschlagenes Buch, in das man – weil gerade nichts Besseres zur Hand ist – eine Kugel legt, damit die Seite nicht gleich wieder verschlagen wird: Herzen. Weiterlesen

Festgezurrt und vernetzt

FestgezurrtHier kann man endlich mal sehen, warum die Blumen trotz ihrer schweren Blüte nicht umkippen. Sie sind mit allerlei Fäden fest verzurrt. Diese Fäden sieht man nur, wenn Wassertröpfchen an ihnen kondensieren und das Licht der frühen Sonne reflektieren.
Man könnte auch sagen, die Blume ist vernetzt.
Nein, ich spinne nicht. Das überlasse ich anderen, die mit ausgeklügelten Methoden Spannung ins Netz bringen.

Das Hebelgesetz ist nicht auszuhebeln

HebelgesetzDer aus der Länge des Hebelarms gewonnene Vorteil ist weiter nichts als das Vermögen, jenen schweren Körper auf einmal zu bewegen, der mit der gleichen Kraft in der gleichen Zeit ohne die Erleichterung des Hebels nur stückweise bewegt werden kann (Galileo Galilei (1564 – 1642)). Wie wahr! Weiterlesen

Sonnenuhr in Pilsum

Sonnenuhr_PilsumWenn man sich diese Sonnenuhr an der Pilsumer Kreuzkirche genauer anschaut, wird man entdecken, dass dort eine eigene Zeitrechnung gilt. Ob die Bevorzugung einer bestimmten Stunde oder der Ausschluss einer anderen ausschlaggebend waren, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Jedenfalls ist die Uhr auf diese Weise etwas Besonderes und kann vielleicht für sich in Anspruch nehmen, dass es eine solche Sonnenuhr nicht zum zweiten Mal auf der Welt gibt.
Beim nächsten Mal werde ich versuchen, die Sonnenuhr in Aktion zu erleben, also bei Sonnenschein dort zu sein. Mal sehen, welche Überraschung sie noch für den aufmerksamen Beobachter bereithält.

Intercity für Autos

Intercitys für AutosDes Deutschen liebstes Fortbewegungsmittel verdient endlich einen würdigeren Transport als auf lieblosen Güterwaggons. Die Deutsche Bahn macht inzwischen unter Zuhilfenahme einiger optischer Gesetze auch den Transport in IC-Waggons möglich.

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