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Mond

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Der Mond brennt ein Loch ins Geäst

Nach all den Regentagen bekommt man endlich mal wieder den Mond zu Gesicht und zwar gleich in voller Größe und voller Kraft, sodass er sich ohne weitere Umstände durch das spröde Geäst der winterlichen Bäume brennt.

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Der Mond im Geäst verheddert

Wenn die Bäume ihr Laub verloren haben (man sollte vielleicht besser sagen: abgegeben haben), präsentiert sich der Mond oft in naturschönen Kontexten. Diesmal scheint sich der nahezu volle Mond in den Ästen einen Baumes verheddert und damit die Distanz zwischen Baum und Himmel aufgehoben zu haben. Die dem Mond nahezu diametral gegenüberstehende untergehende Sonne verleiht nicht nur dem Baum, sondern auch dem Mond einen rötlichen Teint.
Als ich meine Begleiterin darauf aufmerksam machte, fand sie das ein wenig zu mystisch, was ich wiederum als merkwürdig empfand. Denn ich hatte es rein physikalisch gemeint, um deutlich zu machen, dass trotz ihrer ansonsten großen Unterschiede – der Baum als irdisches und der Mond als himmlisches Objekt – sich hier beide völlig gleich verhalten: Sie reflektieren das rötliche Sonnenlicht.

Der Anblick des Fotos mutet meines Erachtens fast wie eine Grafik an, weil uns das Anschauungsvermögen bei der Zusammenschau an sich weit voneinander entfernter Gegenstände zuweilen im Stich lässt.

Sonnenfinsternis im Wolkenmeer

Sofi am 25.10.22 um 11:53 Uhr in Berlin-Mitte

Als ich gestern zur vorgesehenen Zeit aus dem Fenster blickte, war die Sonnenfinsternis total: Die Wolken deckten alles ab. Schade. Doch dann wurde es plötzlich hell. Ich ging hinaus und sah den angefressenen Apfel etwa so, wie er auf dem Foto dargestellt ist. Also schnell die Kamera geholt. Als ich zurück war, waren auch die Wolken zurück und die Sonne wieder auf die übliche profane Weise verfinstert.
Einem Freund ging es in Berlin ähnlich nur mit dem entscheidenden Unterschied, dass er noch kurz einen Schnappschuss machen konnte (siehe Foto). Ich finde ihn ausgesprochen schön, weil er die Stimmung perfekt einfängt. Endlich einmal eine Sonnenfinsternis in einem echt irdischen Kontext, die nicht wie auf vielen anderen Darstellungen zu sehen auf exakt geometrische Verhältnisse „reduziert“ ist.
Übrigens schien hier die Sonne anschließend wie zum Hohn noch stundenlang mit voller Intensität. Da ich die Schutzbrille noch zur Hand hatte, habe ich die perfekt gezirkelte helle Scheibe vor dunklem Hintergrund mit großer Ehrfurcht 😉 noch einige Zeit auf mich wirken lassen. Das hat man auch nicht alle Tage, obwohl man es haben könnte.

Vollmond in den Wolken

Der Mond brach aus den jagenden Wolken hervor...“* sagt der Schriftsteller Arno Schmidt (1914 -1979) und meint damit vielleicht eine ähnliche Situation wie sie in dem Foto festgehalten wurde. Ich habe oft einen anderen Eindruck. Ich sehe den Mond am hohen Himmel durch die ruhend erscheinenden Wolken rasen. Am hohen Himmel wo Referenzpunkte fehlen, auf die man die Bewegungen beziehen könnte, scheint die Bewegung des vergleichsweise kleinen Lichtflecks näher zu liegen, als dass sich die ganze Welt in Form eines großen Wolkenmeeres bewegte. Auf dem Foto ist die Situation einfacher. Sobald man den bewaldeten Berg über den die Wolken hinwegziehen mit in den Blick nimmt, bleibt der Mond stehen und die Wolken rasen. Denn jetzt gibt es einen festen Bezugsrahmen.

Der zunehmende Mond

Vor ein paar Tagen wunderte ich mich über einen hellen Fleck in den oberen Tannenspitzen. Dieser entpuppt sich wenig später als der zunehmende Halbmond, der sich auf seiner Reise über den Himmel befindet. Er ist seit Neumond schon ein wenig über die Hälfte hinausgewachsen und wird jeden Tag etwas dicker, bis er dann knapp eine Woche später und auch zu späterer Stunde zum Vollmond mutiert sein wird.
Mit dieser Sprechweise meine ich natürlich, dass die relative Stellung zwischen Sonne und Mond sich so verändert, dass ein immer größerer Teil der uns zugewandten Mondoberfläche angestrahlt wird. Leider hat man es selten, dass man diesen „Fortschritt“ jeden Tag beobachten kann. Der Wald, die Wolken oder andere Hindernisse verbergen ihn zeitweise. Aber vertrauen kann man ihm. Man kann es sogar berechnen und vorhersagen.

Der Mond verrostet nicht

Die rote Färbung lässt erahnen, was dereinst aus diesen im Moment noch stark wirkenden Eisenteilen werden wird – Rost, Staub, schließlich vom Wind verweht… Die Natur duldet keinen Stillstand, alles zerfällt und alles wird wieder neu. In größeren Zeiträumen betrachtet wird es keine Spuren von der menschlichen Zivilisation mehr geben. Was sind schon Millionen Jahre im Vergleich zum Alter der Erde?
Ganz anders ist es auf dem Mond. Wer sollte dort – außer vielleicht abgesehen von einem verirrten Kometen – irgendetwas verändern? Die ersten Menschen auf dem Mond fanden ihn so vor, wie er abgesehen von einigen Kratern in etwa seit seiner Entstehung ausgesehen hat. Die neuen menschlichen Spuren auf dem Mond wird so schnell keiner vernichten und es stellt sich die Frage, ob die Menschen nur deshalb auf den Mond wollten, um – vielleicht unbewusst – ihre Spuren – sogar im wortwörtlichen Sinn – zu hinterlassen. Denn dort ist alles ziemlich sicher vor Erosion und Korrosion.

Mondsüchtig

Als ich am Abend aus einer bestimmten Perspektive heraus den Mond über den hochstrebenden Pflanzen sah, hatte ich das Gefühl, diese würden zum Mond hinauf ranken wollen…

Der Mond eine glasige Lichtlache

Nach dem gestrigen nahezu Sommertag ist es kaum noch vorstellbar, dass vor gut einem Monat noch Schnee und Kälte herrschten. Indem ich nunmehr feststelle, dass der Vollmond vom Palmsonntag allmählich angeknappert wird, also abnimmt, werde ich an die runde Eisscholle erinnert (siehe Foto), die ich aus der Vogeltränke herausgelöst und dann spielerisch in den Schnee gesteckt hatte, wo sie von der tiefstehenden Sonne lichterloh entflammt wurde. Mir stand sofort das Bild des Vollmonds vor Augen, der durch eine Wolkenschicht hindurchtauchte. Einiges stimmt an dieser Assoziation: das Runde, das im Sonnenlicht leuchtende, die Strukturierung der Oberfläche, das Eisige… Dass diese glasige Lichtlache* eine flache, transparente Scheibe ist und zudem kein Licht reflektiert, sondern bricht und einen Schatten hervorruft, stört dabei nur wenig. Weiterlesen

Wie groß ist der Mond?

Der Mond hat sich im Geäst verfangen. So stellte sich die Situation für mich in einem nicht ganz so klaren Moment dar. Zur meiner Entschuldigung ist zu sagen, dass es ja auch sehr dunkel war. Wenn wenigstens Vollmond gewesen wäre.
Da man ein ungefähres Gefühl für die Größenordnung der Äste des Baumes hat und sich den Mond im Baum verhaspelt vorstellen kann – zumal Äste vor und hinter dem Mond erscheinen – kann man für einen Moment ein Gefühl für die absolute Größe des Mondes haben. Er ist gewiss größer als ein Apfel, vielleicht so groß wie ein Kürbis? Die alten Griechen sahen den Mond in etwa so groß wie einen Menschenfuß an. Jedenfalls sagt Heraklit „Die Sonne ist so breit wie ein Menschenfuß“. Und da Sonne und Mond am Himmel gleich groß erscheinen, gilt das auch für den Mond. Vielleicht hat man die Himmelskörper damals ebenfalls im Geäst eines Baumes hängen sehen.
Wenn eine konkrete Entfernung bei der Einschätzung der Größe eines Gegenstandes fehlt, hat man nur den Sehwinkel – und der erlaubt alle möglichen Größen.
Der tatsächliche Durchmesser des Mondes beträgt etwa 3475 km – von wegen Kürbis.

Mondkorona – wie ein Lächeln der Nacht

Und siehe, durch den blanken Himmel zog noch ein einsames, weißes Wölkchen. Es kam zögernd vorwärts, und es war, als würde es vom Monde angezogen. Es segelte gerade unter ihm vorbei, und siehe, sofort glitten dünne rosige, grüne und lila Farbentöne darüberhin, und es war wie ein zusammengezogener Regenbogen, der am Mond vorbeizog. Aber es glitt weiter, verlor die süßen Töne plötzlich wieder, wurde weiß uns schob sich zögernd fort, allein durch die Nacht. Wie ein Lächeln der Nacht war es gewesen.* Weiterlesen

Der Fisch im Mond

In einem steinernen Kunstwerk im öffentlichen Raum entdecke ich einen in das Gestein hinein modellierten Sichelmond. Vielleicht ist gar kein Mond gemeint. Würde mich auch nicht wundern, denn die Abbildung wäre falsch. Die innere Krümmung ist zu stark.
In dieser Vertiefung hat sich nach dem letzten Regen Wasser angesammelt. Und wo Wasser ist sind Fische nicht fern. Der Rest eines vertrockneten Blatts hat sich hier verfangen und ist gerade dabei, sich in einen kleinen Fisch zu verwandeln. Gleich wird er in dem kleinen See verschwinden.

Heute morgen begrüßte mich der Mond in Begleitung von Venus

Heute Morgen gegen 6:30 Uhr begrüßt mich der bis auf eine kleine Sichel geschrumpfte Mond gemeinsam mit Venus. Die Sonne, von der selbst noch nichts zu sehen ist, strahlt ihn fast von hinten an, sodass man nur den Rand erleuchtet sieht. Übermorgen fällt ihm die Sonne ganz in den Rücken, dann können wir nur noch ahnen – oder wer es genauer wissen will – berechnen, wo er sich gerade rumtreibt. Man spricht dann von Neumond, weil er in einen neuen Zyklus zunehmender Beleuchtung eintritt und uns beginnend mit einer nunmehr umgekehrt gekrümmten Sichel durch den „Monat“ führt. Weiterlesen

Rätselfoto des Monats August 2020

Was passiert hier?

 


Erklärung des Rätselfotos des Monats Juli 2020

Frage: Welche Naturphänomene sind auf dem Foto zu erkennen. In welche Himmelsrichtung blickt man?

Wir befinden uns auf der Kanareninsel Gran Canaria und blicken auf den westlichen Morgenhimmel. Der (nahezu) volle Mond ist noch nicht untergegangen und die ihm fast gegenüberliegende Sonne ist gerade aufgegangen. Obwohl man die Sonne nicht direkt sieht, macht sie sich an den hellen Flecken bemerkbar, die auf der Sanddüne schemenhaft zu erkennen sind (Zum Vergrößern auf das Foto klicken). Es handelt sich um Möwen, deren weißes Gefieder das „frontal“ einfallende Sonnenlicht diffus reflektiert.
Überraschend erscheinen auf den ersten Blick vielleicht die leicht rötliche Dämmerungsfärbung am Horizont und die nur schwach ausgebildeten und daher leicht zu übersehenden Strahlen, die perspektivisch verkürzt auf einen Punkt hinter der Sanddüne zu konvergieren scheinen. Dämmerungsstrahlen können es nicht sein, denn die wären am östlichen Himmel zu sehen – dort wo die Sonne aufgeht.
Wir haben es mit einem morgendlichen Gegendämmerungsszenario zu tun. Da das Rot der untergehenden Sonne auch den gegenüberliegenden Horizont erreicht, kann man bei günstigen Bedingungen (Streuteilchen in der Luft) auch dort eine wenn auch schwache Dämmerung erleben.
Und woher kommen die Strahlen? Die Dämmerungsstrahlen, die vom Sonnenlicht hervorgebracht werden, wenn es durch Wolkenlücken bricht, hören nicht einfach irgendwo auf. Sie „laufen“ im Prinzip über den gesamten Himmel und sind unter guten Bedingungen (vor allem bei einer leicht dunstigen Atmosphäre) auch noch am gegenüberliegenden – in diesem Fall – westlichen Himmel zu sehen. Insofern sind es auch Dämmerungsstrahlen – man spricht von Gegendämmerungsstrahlen.
Frage: Gäbe es eine Möglichkeit, dieses Szenario von einem Sonnenuntergang zu unterscheiden, wenn man die Kenntnis der landschaftlichen Gegebenheiten außer Acht ließe?

Der Mond ist keine Scheibe

Wenn man den nächtlichen Vollmond betrachtet, hat man nicht den Eindruck, dass es sich um eine Kugel handelt, obwohl wir wissen dass es so ist. Wir sehen ihn wie auch die Sonne als Kreisscheibe, weil er im Vergleich zur Umgebung so hell ist, dass seine Oberflächenstruktur auch unter günstigen Bedingungen nur schemenhaft zu erkennen ist, ansonsten aber weitgehend überstrahlt werden. Dieses Phänomen der Irradiation kennt man aus dem Alltag. So scheint sich die Sonne ein Loch durch dürres Geäst zu brennen oder der junge Mond scheint einen größeren Radius zu haben als der volle Mond. Weiterlesen

Und in der Nacht besuchte ich den Supermond…

Das Ergebnis meines gestrigen nächtlichen Besuchs sieht man auf dem Foto. Als ich dem Supermond gegenüberstand, war dies schon eine besondere Situation und ich genoss das stumme Zwiegespräch von Angesicht zu Angesicht in dieser relativ warmen, absolut ruhigen Nacht. Ich bereue es nicht, aufgestanden zu sein. Aber ob nun diese Stimmung auf die Supergröße des Monds zurückzuführen oder vielleicht nur dem Gefühl geschuldet war, einem nicht alltäglichen Ereignis beizuwohnen, kann ich nicht sagen. Weiterlesen

Leonardo da Vinci (5) – Der junge Mond hält die ganze Mondscheibe umarmt

Immer wenn ich den aschfahlen Mond am Himmel sehe, denke ich an die Worte Martin Wagenscheins (1896 – 1988), der sich wiederum auf Leonardo da Vinci bezieht: „Leonardo, ein Meister des Sehens und seiner Muttersprache, mit Glanz und Präzision, Kraft und Zartheit. Ich wähle eine Notiz, die er 1508, in seinem sechsundfünfzigsten Jahr, niedergeschrieben hat. Sie führt uns noch einmal zur Mondsichel zurück, und zwar zu ihrem schönsten frühesten Stadium, in welchem sie, noch ganz nah der Sonne, gerade aus der neumondlichen Unsichtbarkeit heraustretend, als ein besonderes Rätsel die Grau schimmernde ganze Mondscheibe umarmt hält. Weiterlesen

Der Mond bleibt uns stets zugewandt

Kaum jemand wundert sich darüber, dass das „Mondgesicht“ immer dasselbe bleibt. Müsste sich der Mond nicht von allen Seiten zeigen, wenn er sich nicht um sich selbst, sondern nur um die Erde drehte? Und wäre das Problem nicht von gleicher Art, wenn der Mond die Erde umkreisend auch noch um sich selbst rotierte? Denn auch dann wären im Allgemeinen wechselnde Ansichten zu erwarten. Nur in dem Spezialfall, in dem er sich während eines Umlaufs um die Erde auch genau einmal um sich selbst drehte, wäre stets derselbe Anblick zu erwarten. Weiterlesen

Der Mond in den Wolken

Goldmond brennt auf am Festungsturm; in Märchenfernen reist ein Sturm, zaust und zaubert. Ich trage Krüge weinbelaubt; der Wein schwatzt innen laut. Mond reitet na mit Söldnerstern: das rasche Heer verbirgt sich gern hoch in Wolken. Die wilde Wolkeninsel steht mit Pässen, die kein Mensch begeht, und schroffen Silberklippen. Mond landet im Wacholdermeer; die kleine Stadt schläft hell und leer hoch im Bergland. Ich steige leicht wie Wind empor, zum Wolkenwald durch Wolkentor; weiß nicht, wie meine Spur verlor. Ich wandre mit der Wolke. – –* Weiterlesen

Wie sieht der Himmel des Mondes aus?

Ein vertrauter Blick auf den Mond vor dem Hintergrund des dunkler werdenden Abendhimmels. Habt ihr euch schon mal vorgestellt, wie es umgekehrt aussehen würde? Wie sieht der Himmel des Mondes aus?
Von der Erde aus sieht man den Himmel durch die Atmosphäre hindurch, die zu zahlreichen optischen Phänomenen (z.B. Dämmerung, Farbwechsel, Lichtsläule, Nebensonne, Wolken, funkelnde Sterne u.ä.) führt, die es auf dem Mond nicht gibt, da er über keine Atmosphäre verfügt. Auf der Erde kommt wegen Streuungen des Sonnenlichts an Teilchen in der Atmosphäre aus allen Himmelsrichtungen Licht: der Himmel erscheint hell, indirekt beleuchtet im vertrauten Himmelsblau. Weiterlesen

Mondtropfen

Ich zeigte einmal einer Gesellschaft, die wenig oder nichts von Astronomie wußte, den zunehmenden Mond durch ein Fernrohr, das stark vergrößerte. Verschiedene darunter fragten, ob nicht Tropfen auf dem Glase hingen? Die Flecken im Monde haben in den Vierteln wirklich einige Ähnlichkeit mit Regentropfen an einer Fensterscheibe, in denen sich etwa die gegenüberstehenden Häuser dunkel und der Himmel hell darstellt.
Georg Christoph Lichtenberg (1742 -1799)

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Halbmond mit Ketchup

Beim gemeinsamen Essen nach einem Vortrag über den “schielenden Mond” war es fast selbstverständlich, dass mehrere Personen in meiner Pizza einen Halbmond sahen. Dabei kam die Frage auf, ob der Halbmond in dieser Stellung überhaupt gesehen werden könne. Da ich es nicht wagte, die Pizza zu essen, solange die Frage nicht geklärt war und ich keine Lust auf ein kaltes Essen hatte, empfahl ich sich eine nächtliche Reise von Südafrika nach Deutschland vorzustellen, bei der man den Halbmond im Blick behielt. Weiterlesen

Der junge Mond im Geäst verhaspelt

Dem jungen Mond wird meines Erachtens nicht nur in der Belletristik – von einigen sehr schönen Ausnahmen abgesehen – zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Unter „Mond“ versteht man meistens den Vollmond, ohne es explizit zu sagen. Dabei beginnt mit dem jungen Mond, der feinen Sichel, die sich nach den dunklen Neumondnächten, nur kurz aber mit der Zeit immer länger und deutlicher zeigt, ein Zyklus des Neubeginns, den ich gelernt habe, in mein Leben zu integrieren. Weiterlesen

Lichtspiele

lichtphaenomene_dscf1812rvAuf dieser nächtlichen Aufnahme in einem Touristenort im Süden fügen sich die natürlichen und urbanen Lichtphänomene zu einem spannungsreichen Bild zusammen. Die Spannung entsteht durch die Gegenüberstellung vom Mond beleuchteter Wolkenfetzen, die auch noch zumindest bruchstückhaft einige Farben einer Mondkorona* erkennen lassen, und und einer streng geometrischen „Lichttreppe“ eines Hotels, die durch die beleuchteten gelb getünchten Wände terrassenförmig angeordneter Balkone hervorgerufen wird.


* Wie eine Korona entsteht wird hier am Beispiel einer Baumkorona erläutert.

Big Red Blue Moon

Gestern habe ich den „blauen“ Supermond zeigen können. Der kupferrote Mond (manchmal auch Blutmond genannt), den man bei einer Mondfinsternis schemenhaft im Erdschatten sehen kann, wenn es denn dunkel genug ist, blieb uns in unseren Breiten ja leider verwehrt. Nun bekam ich gerade eine Mail aus Kalifornien von Lisa Stinken Rösner, die Gelegenheit hatte, die Mondfinsternis vom Dach ihres Hauses zu erleben. Weiterlesen

Once in a blue moon

Mit dieser im angloamerikanischen Sprachraum geläufigen Aussage wird nichts über die Farbe des Mondes ausgesagt, sondern nur die Seltenheit von Ereignissen zum Ausdruck gebracht. Denn mit dem „blauen“ Mond ist der zweite Vollmond in einem Monat gemeint, was in der Tat nicht oft vorkommt, etwa alle zweieinhalb Jahre. So einen Vollmond haben wir heute, denn der letzte Vollmond beleuchtete uns ebenfalls in diesem Monat, nämlich am 2. Januar.
Diesen Mond seht ihr auf den Fotos; einmal mit Gesicht (soweit das wegen der leichten Bewölkung mit dem Fernrohr bzw. der Kamera zu sehen war) und einmal im kahlen Geäst einer Pappel hängend – ohne Gesicht. Stimmt nicht ganz, denn die Aufnahme habe ich gestern Abend gemacht, aber über eine so kurze Zeitspanne würde man ohne Hilfsmittel ohnehin keinen Weiterlesen

Der Fall der Planeten – Fall 5

Es brauchte schon einen Newton,
um zu bemerken, daß auch der Mond fällt,
wo doch jeder genau sieht, daß er nicht fällt.

Paul Valéry (1871 – 1945)

Obwohl Galileo Galilei durch die Dauerhaftigkeit und Gleichförmigkeit der Planetenbahnen am Himmel zu seinen weitreichenden Einfällen inspiriert worden sein könnte, war erst Isaac Newton in der Lage, auf der Grundlage des freien Falls, wie ihn Galilei konzipiert hatte, die Bewegungen der Planeten selbst als einen Sonderfall des freien Falls zu sehen. Weiterlesen

Rätselfoto des Monats November 2017

 

Warum läuft die Tinte nicht aus?


Erklärung zum Rätselfoto des Monats Oktober 2017
Frage:
Sonne oder Mond?

Antwort: Wenn man nicht auf den Kontext achtet, könnte es sowohl der Mond als auch die Sonne sein. Vom Mond sind die Strukturen nicht zu erkennen, und die Sonne ist bei diesigem Wetter oft so gedimmt, dass sie wie der Mond aussieht. Aber es gibt Hinweise auf die Antwort. Im Vordergrund erscheinen die Blätter eines Baumes in einem roten Licht. Insbesondere die Blätter, deren Seite so zum Betrachter/zur Kamera  hin gerichtet ist, dass Einfallswinkel des Sonnenlichts gleich Reflexionswinkel gilt, reflektieren spiegelnd rotes Sonnenlicht. Neben der spiegelnden Reflexion, die an der Oberflächenschicht der Blätter vieler Pflanzen auftritt, reflektieren alle Blätter das auftreffende Sonnenlicht diffus. Genauer: Sie absorbieren im blauen und hellroten Bereich und emittieren das komplementäre Grün. Da ihnen in der Abenddämmerung vorwiegend rot angeboten wird, können sie so gut wie kein Licht mehr aussenden und erscheinen schwarz. Wie man sieht.

Rätselfoto des Monats Oktober 2017

Sonne oder Mond?


Erklärung zum Rätselfoto des Monats September 2017
Frage:
Was wächst denn hier; und wie?

Längs einer Linie wachsen Bäumchen – fast möchte man sagen sich gegenseitig reflektierend – längs einer Linie. Auf den ersten Blick würde man vielleicht auf eine Versteinerung tippen. Obwohl die Richtung richtig ist, was das Alter betrifft, so ist die Entstehungsursache völlig verschieden. Hier blickt man auf keine versteinerten Pflanzen, obwohl es sich ebenfalls um dendritische (dendrites: zum Baum gehörend) Objekte handelt. Diese Dendriten sind vor circa 160 Millionen Jahren im Solnhofener Plattenkalk gewachsen. Es handelt es sich um Eisen- und Manganabscheidungenen auf Kluftflächen des Kalks. Entstanden sind sie dadurch, dass mineralreiches Wasser mit hohen Konzentrationen von Eisen und Mangan von Ritzen im Gestein ausgehend in mikroskopisch kleine Hohlräume zwischen den Kalksteinlagen gedrungen sind und durch sogenanntes diffusionsbegrenztes Wachstum (DLA) solche fraktalen Muster hervorgebracht haben.
Der Vorgang lässt sich übrigens in einfachen Freihandexperimenten nachvollziehen ohne Äonen auf das Ergebnis warten zu müssen.

Die Sonnenfinsternis aus der Sicht eines Dichters

Die Medien sind heute voll von der gestrigen Sonnenfinsternis in den USA. Kann man dem noch etwas hinzufügen? Meines Erachtens ist die Beschreibung der Sonnenfinsternis vom 8. Juli 1842 von Adalbert Stifter (1805 – 1868) es wert, in Erinnerung gerufen zu werden. Stifter vermag es in seinem Bericht Dinge anzusprechen und zur Wirkung zu bringen, die in den heutigen Darstellungen eines solchen kosmischen Ereignissen kaum vorkommen. (Das Foto zeigt den Beginn einer Sonnenfinsternis, die ich vor vielen Jahren beobachtete):

Es gibt Dinge, die man fünfzig Jahre weiß, und im einundfünfzigsten erstaunt man über die Schwere und Furchtbarkeit ihres Inhaltes. So ist es mir mit der totalen Sonnenfinsternis ergangen, welche wir in Wien am 8. Juli 1842 in den frühesten Morgenstunden bei dem günstigsten Himmel erlebten. Weiterlesen

Der Silberblick des Mondes und die Zentralperspektive

Panoramaaufnahme Mond – Sonne, bei der die Drehachse senkrecht auf der Ebene Mond-Sonne_Kamera stand (Foto: Udo Backhaus)

Backhaus, Udo; Schlichting, H. Joachim. In: MNU Journal 4 (2017) S. 221 – 226

Auch wenn aus optischen Gründen klar ist, dass die beleuchtete Mondseite direkt der Sonne zugewandt ist, gibt es Situationen, in denen es einem Beobachter so scheint, als „schiele“ der Mond an der Sonne vorbei.
Es werden die geometrischen und physikalischen Hintergründe dieses Phänomens beschrieben, das vor einiger Zeit wieder kontrovers diskutiert worden ist. Außerdem werden die Bedingungen genannt, unter denen es wahrzunehmen ist, und Verbindungen zu anderen optischen Phänomenen aus Lebenswelt und Astronomie aufgezeigt. Dabei ergeben sich Vorschläge für Beobachtungen und Foto- bzw. Filmaufnahmen.

Siehe auch: Schielt der Mond?

Wo kein deutliches Bild ist, ist keine Vorstellung – (Lichtenberg 1)

undeutlich_dsc00409_rvWas würde aus unserm Verstand werden,
wenn alle Gegenstände das würklich wären
wofür wir sie halten?

Georg Christoph Lichtenberg Weiterlesen

Unbeweglich auf rötlichem Gefieder

Mond_in_AbenddämmerungUnbeweglich auf rötlichem Gefieder
schwebte der Mond über den stillen Buschreihen;
die Engel peitschten ihre silbernen und goldenen Kreisel um den Berg.

Arno Schmidt (1914 – 1979)

Weiterlesen

El misterio de la sombra azul

sts98plume_nasa_1111a KopieSchlichting, H. Joachim. Investigación y Ciencia 5 (2016)

Entre el sol poniente y la luna naciente, la estela de un cohete proyecta un enigmático «rayo de sombra». ¿A qué se debe?

En febrero de 2001, durante el despegue del transbordador espacial Atlantis a bordo de un cohete hacia la Estación Espacial Internacional, pudo verse en el cielo un espectáculo fascinante. Entre la luna naciente —que a primera vista podríamos haber confundido con el sol poniente— y la estela del cohete, se dibujó una enigmática línea azul (ilustración). Para explicar por qué, habremos de recurrir a todo tipo de consideraciones físicas. Y ese no es el único misterio que hay en esta imagen. Weiterlesen

Im Jahr des Lichts (18) – im Abendlicht

Begegnung-Mond-FlugzeugEtwas Natürliches, der Mond, wie er kurz nach Neumond aussieht, und etwas Künstliches, ein Kondensstreifen, zeigen etwa dieselbe Helligkeit vor einem monochromen Abendhimmel nach Sonnenuntergang.
Sowohl am Mond wie an den Kondensstreifen wird das Sonnenlicht diffus reflektiert. In beiden Fällen streift das Licht die beiden Himmelskörper Erde und Mond. Der noch vor weniger als zwei Tagen völlig unsichtbare Neumond hat sich bereits wieder ein wenig aus der Sichtlinie Erde-Sonne herausbewegt, so dass das Streulicht an einem schmalen Streifen des Monds wieder zu sehen ist. Der sichtbare Mond wird in den nächsten Tagen stetig wachsen und alle seine Phasen bis zum nächsten Neumond durchlaufen. Weiterlesen

Im Jahr des Lichts (10) – Der Mond geht mit

Mitgehender-Mond_rv„Wir saßen nebeneinander in der Straßenbahn, und ich wunderte mich die ganze Zeit über den Mond, der hoch über uns mitzufahren schien. Wenn die Straßenbahn hielt, hielt auch der Mond, und wenn sie wieder anfuhr, fuhr auch der Mond weiter bis zur nächsten Haltestelle. Und als wir nach drei Stunden wieder nach Hause führen, war auch der Mond wieder da und begleitete uns fahrend nach Hause. Als wir ausstiegen, stieg auch der Mond aus und ging mit uns zur Haustür. Als Kind hielt ich es für nicht völlig ausgeschlossen, daß es am Himmel eine Straßenbahn gab, eine Extrastraßenbahn nur für den Mond. Seltsamerweise drängt es mich nicht, meine Mutter um Aufklärung zu bitten. Ich wartete nur immer wieder darauf, daß der Mond in seine Straßenbahn stiege und uns begleitete, nur uns, meine Mutter und mich; ich glaubte nämlich, ich sei der einzige, der von der Himmelsbahn des Mondes wüßte“. (Aus: Genazino, Wilhelm: Das Licht brennt ein Loch in den Tag. Reinbek 2000). Weiterlesen

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