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Mythos

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Schattendasein

Wer in der Sonne geht oder steht muss es sich gefallen lassen, je nach der Tageszeit einen mehr oder weniger großen Schatten mit sich herumzuschleppen. Dieser Eindruck drängte sich mir auf, als ich aus einer erhöhten Beobachterposition die Menschen mit den an ihren Füßen hängenden, der Tageszeit entsprechenden beachtlichen Schlagschatten im Schlepptau vorbeiziehen sah. Er lässt sich nicht einfach abstreifen, es sei denn man geht in den Schatten oder verkauft ihn wie Peter Schlemihl an den Teufel. Danach weiß man dann aber, was man an seinem Schatten hatte…
Dass man unbewusst auch umgekehrt an seinem Schatten hängt, erfuhr ich vor Jahren in Hong Kong als ich feststellte, dass es so gut wie keine Schatten gab. Die Sonne stand direkt im Zenit, eine Konstellation, die man bei uns (außerhalb der Wendekreise) nicht erleben kann. Ich hatte das deutliche Gefühl, dass mir etwas fehlte…

Weitere Aspekte des Schattens findet man hier und hier und hier und hier und hier und hier und hier höre ich mal auf: Es sind einfach zu viele Schatten in diesem Blog.

Die B-Seite des Admirals

Als ich vor ein paar Tagen den Admiral unter den Schmetterlingen an der Glaswand unseres Gewächshauses entdeckte, wurde ich an frühere Zeiten erinnert, in denen mir manchmal die B-Seite der Songs auf den Schallplatten genauso gut oder gar besser gefielen als die Favoriten auf der A-Seite. Denn die Flügelunterseite dieses schönen Insekts ist anders als bei vielen Artgenossen von vergleichbarer Schönheit wie die Oberseite, die wir normalerweise zu sehen bekommen. Die Glaswand machte es möglich die B-Seite in aller Ruhe zu betrachten. Ist sie in ihren feinen Ziselierungen und ausgesuchten Mustern und kleinen Symmetriebrüchen nicht faszinierend?
Übrigens gefällt mir wieder einmal der wissenschaftliche Name, weil Vanessa atalanta an die Jägerin Atalante der griechischen Mythologie erinnert. Diese amazonenhafte Gestalt erlebt schon damals wie schwierig es ist, sich in der Männerwelt Respekt zu verschaffen – nicht anders als es leider auch heute noch oft der Fall ist.
Zum Vergleich zwischen Flügelober- und -unterseite ist im unteren Bild der Admiral noch einmal in seiner ganzen „oberflächlichen“ Pracht dargestellt, wie er gerade die eine Flügelhälfte teilweise unter ein grünes Blatt schiebt. Das wird bestimmt irgendeine mythologische Bedeutung haben. 🙂
Betrachtet man die Flügelmusterung verschiedener Admirale, so wird man feststellen, dass sie nicht identisch sind, sondern in Details voneinander abweichen. Ein identisches Genom kann unterschiedliche Erscheinungsformen (Phänotypen) hervorbringen. Dabei sind Musterbildungsvorgänge wirksam, wie sie bei zahlreichen Tieren auftreten. So vermutet man beispielsweise, dass bei der Musterbildung der Streifen eins Zebras Turing-Mechanismen im Spiel sind, wie man sie mit einem einfachen Programm auf dem Rechner simulieren kann. Und die Musterung des in einem früheren Beitrag beschriebenen Weberkegels kann mit Hilfe eine zellulären Automaten nachgestellt werden.

Auf dem Rücken einer Schildkröte

weltschildkroete_dsc08616rvIm Hinduismus gehört die Schildkröte zu den zehn Verkörperungen Vishnus. In seiner zweiten Verwandlung als Schildkröte trägt er die Welt auf seinem Rücken. Dies stimmt durchaus mit den bilblischen Vorstellungen überein, wonach Gott alle Dinge trägt (Hebr. I.). Weiterlesen