Auf diesem Foto ist nur eines real – die Ente. Sie manövriert zwischen zwei Reflexen von fast identischen Fenstern auf dem welligen Wasser. Sie hat sich aus der Mitte zwischen den beiden reflektierten Fenstern wegbewegt und dadurch die Symmetrie der Szenerie gebrochen. Sie neigt den Kopf ein wenig nach links – ein weiterer Symmetriebruch. Weiterlesen
Wenn der Wind der Veränderung stärker wird,
bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen.
Altes Sprichwort Weiterlesen
Die physikalische und die literaische Sehweise sind grundsätzlich unvereinbar. Die eine kann nicht ohne logischen Bruch in die andere überführt werden. Dasselbe gilt für die physikalische und die lebensweltliche Sehweise. In beiden Fällen ist eine Grenzüberschreitung nötig und die ist nur in Bildern möglich, die im Vollzug des Übergangs zu Metaphern werden und die nach Georg Christoph Lichtenberg „weit klüger (sind) als ihr Verfasser und so sind es viele Dinge. Alles seine Tiefen. Wer Augen hat der sieht alles in allem“(F 369). Weiterlesen
Der erste deutsche Experimentalphysiker und Aufklärer Georg Christoph Lichtenberg (1742 – 1799) suchte nach Möglichkeiten, Neues zu finden, etwas was bislang noch nicht gesehen oder zumindest so nicht gesehen wurde. Dabei misst er in der Kantschen Tradition der Komplementarität von Denken und Anschauung der Visualisierung selbst des Unsichtbaren große Bedeutung bei. Indem er davon ausgeht, dass sich „die Menschen (…) Bilder von allem machen“ müssen, versucht er selbst den Gedanken als den Elementen des Denkens Bildhaftes und Farbiges abzuringen: Weiterlesen
Man muß darauf achten,
daß die auch dem Neuen innewohnende Veränderlichkeit
uns nicht zu weit von dem entferne,
worin wir wurzeln
Michel de Montaigne (1533 – 1592)
Woran erkennt man das Neue? Direkt erkennt man es an neuen Baumaterialien. Indirekt an den Lichtkreuzen, die kaum zu erkennen auf das Tor projiziert werden. Ihre Entstehung wird hier beschrieben.
Der Satz Valérys, das Beste am Neuen in der Kunst entspreche stets einem alten Bedürfnis, ist von unabsehbarer Tragweite; er erklärt nicht nur die exponierten Regungen des Neuen, die man als Experimente diffamiert, als notwendige Antwort auf ungelöste Fragen, sondern zerstört zugleich den ideologischen Schein glückvoller Geborgenheit, den das Vergangene vielfach nur darum annimmt, weil das alte Leiden darin nicht unmittelbar mehr zu lesen ist als Chiffre des Leidens der gegenwärtigen Welt. Weiterlesen