Dies war vor vielen Jahren mein Lieblingscafé, am liebsten zu Zeiten, wenn Paris nicht gerade von Touristen überrannt wurde. Abgesehen davon, dass Physik überall ist, kann ich zu diesem Ort nichts Physikalisches beitragen. 😉
Bilder entwickeln
in der Dunkelkammer des Kopfes
Im Dämmerrot geschlossener Lider
Landschaften
Flussläufe mit Dörfern
wo Freunde und Geschichten
wohnen Bäume mit Vögeln
und Sternen im Geäst
Berge loten Erinnerung aus
Sonne brennt sich
ins Nachbild
Land im Kopf
eigentliche Heimat
dies Land bewohnt mich
wählt mich.
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* Eveline Hasler. Auf Wörtern reisen. Zürich 1993, S. 12
Walfisch
Grau
der Seine
Januargrau
Ein Walfisch hat
mich ausgespuckt
beim Pont du Caroussel aus
seinem nachtdunklen Bauch so
mir nichts dir nichts
unter die Bäume
der Tuilerien
Ou vas-tu mon enfant avec
ces fleurs dans la pluie Prévert
eine Fahne von Hauch auf den frostigen
Lippen Paris ma belle immer wieder
soll ein Walfisch kommen mich
verschlingen und
ausspucken
In deinem Grau
überwintern *
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* Eveline Hasler. Auf Wörtern reisen. Zürich 1993, S. 30
Kurz nach der Ankunft in der fremden Stadt erlebe ich die hereinbrechende Dunkelheit als passenden Abschluss der hinter mir liegenden langen Reise. Der Himmel ist mit einem dunklen Wolkenband zugezogen. Die ersten Lichter der Straßenbeleuchtung und der Autos blinken wie kleine Nadelstiche auf. Dann plötzlich flammt der bis dahin kaum noch zu erkennende Fluss über die gesamte überschaubare Länge leuchtend hell auf, so als würde er innerlich zu glühen beginnen.
Erst durch einen Blick nach oben komme ich in die Wirklichkeit zurück. Die Wolkenwand ist an einer Stelle aufgebrochen und die tief stehende Sonne zeigt sich noch einmal auf diese spektakuläre Weise. Diese Szene hat sich tief in meine Erinnerung eingeschrieben.
Das Foto ist nur der sichtbare Ausdruck des Geschehens, das sich aus der physikalischen Perspektive folgendermaßen darstellt: Wenn Licht auf eine Wasserfläche trifft, dringt ein Teil in das Wasser hinein. Ein anderer Teil wird gemäß Einfallswinkel gleich Reflexionswinkel vom Wasser reflektiert und zwar mit einer umso größeren Intensität, je flacher das Licht auf die Wasserfläche auftrifft. Wäre der Fluss spiegelglatt (sic!) würde man die Sonne an einer bestimmten Stelle im Wasser spiegelnd reflektiert sehen, nämlich dort wo der Reflexionswinkel gerade mit meiner Beobachtungsposition übereinstimmt. Da die Oberfläche des Wassers aber eine gewisse Welligkeit aufweist, wird das Licht den unterschiedlichen Wellenneigungen entsprechend in verschiedene Richtungen reflektiert. Das kennen wir beispielsweise von der Lichtbahn auf dem Wasser des Meeres, den die tiefstehende Sonne zum Beobachter hin auf dem Wasser entstehen lässt. Genau das ist auch hier der Fall. Die Lichtbahn (auch Schwert der Sonne genannt) ist offenbar breiter als der Fluss, sodass so gut wie keine dunklen Bereiche übrig bleiben und der Fluss in der überschaubaren Länge im Licht erstrahlt.
Ich sitze seit längerem in der Bahn, schaue zum Fenster hinaus und lass die Gedanken spielen. Es stellt sich jener angenehme Bewusstseinszustand des Dösens ein, bei dem innere mit äußeren Eindrücken zu traumartigen Szenerien verschmelzen. Das schnurgerade, durch den Zugbetrieb glatt geschmirgelte Nachbargleis, das nur durch Weichen, Abzweigungen u.a. Dinge unterbrochen wird, zieht sich wie ein sicheres Geländer durch das schläfrige Bewusstsein. Weiterlesen
Polygonale und darunter vor allem hexagonale Muster findet man auf La Palma nicht nur bei den Basaltsäulen und manchen Straßenbelägen vor, sondern auch bei einigen Pflanzen. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist die Monstera deliciosa, das köstliche Fensterblatt. Monstera heißt auf lateinisch Missgestalt (lat. monstrum = mahnendes Zeichen im Sinne von Ungheuer). Die Übersetzung mit Fensterblatt ist daher eine etwas entschärfte Version der Tatsache, dass die Blätter der Pflanze Öffnungen, also Fenster haben; und köstlich sind die Früchte, weil sie sehr gut schmecken: ein wenig wie eine Kreuzung aus Ananas und Banane. Weiterlesen
Der aus der Länge des Hebelarms gewonnene Vorteil ist weiter nichts als das Vermögen, jenen schweren Körper auf einmal zu bewegen, der mit der gleichen Kraft in der gleichen Zeit ohne die Erleichterung des Hebels nur stückweise bewegt werden kann (Galileo Galilei (1564 – 1642)). Wie wahr! Weiterlesen