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Wege

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Wege 23: Osterspaziergang mit bunten Eiern

Wer auch immer diese Ostereierinstallation tief im Innern des Waldes eingerichtet hat, wird sich dabei einiges gedacht haben. Darüber möchte ich jetzt nicht spekulieren und stattdessen diese Kuriosität einfach durch ein Foto dokumentieren. Vielleicht ordnet sich auch diese „künstlerische“ Auseinandersetzung mit der Natur unter ähnlichen Aktionen ein, die ich in früheren Beiträgen dokumentiert habe, wie beispielsweise die Baumkleidung, der winterliche Schmuck von Bäumen mit gestrickten Sternen, die farbliche Hervorhebung zerfallender Bäume oder gar die eher philosophisch einzuordnende Auseinandersetzung mit Kein und Sein. Jedenfalls zeigt sich darin, dass ein Wald nicht nur reale Wege hat, deren Existenz plakativ geleugnet wird, sondern auch Wege, die nicht nur begangen, sondern auch diskutiert werden.

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Wege 20: Dem Knaben gleich, der Disteln köpft…

Da ich allein war, gibt es leider kein Foto von dieser Situation, von der außer ein paar Zecken und Schrammen keine Nachwirkungen zu beklagen waren, (wenn man einmal von diesem therapeutischen Text absieht), aber von einer früheren Wanderung mit einem Freund gibt es zumindest dieses Bild, das uns in einer ähnlichen Situation zeigt, die hier ihren Anfang nimmt.

Manchmal ist man so frei oder man kommt nicht umhin, neue Wege zu gehen. Das ist im übertragenen Sinn nicht immer einfach. Man denke nur an die Schwerfälligkeit bei der Umsetzung politischer Entscheidungen. Dass es aber auch im tatsächlichen Sinn Probleme geben kann, kennt wohl jeder von seinen frühen Erfahrungen mit dem Navi. Irgendwo las ich mal, dass ein Autofahrer in einem Kanal gelandet ist, weil das Navi nicht „wusste“, dass die Brücke nicht mehr existierte. Ein weniger drastischer Fall ist in meiner näheren Bekanntschaft passiert als vier junge Männer einen Freund besuchen wollten, der kurz zuvor in einen anderen weit entfernten Ort umgezogen war. Sie kamen nach längerer Fahrt auch in einem Ort mit dem angegebenen Namen an. Nur lag der nicht im Norden, sondern im Süden der Republik. Da könnte man jetzt vieles über das Alltagswissen insbesondere über die Wirkung des Erdkundeunterrichts sagen. Das versage ich mir, weil die Jungs trotz allem eine lustige Fahrt hatten.
Echte tatsächliche Probleme sollte ich vor einiger Zeit auf einer Wanderung haben, als ich einen falschen Weg einschlug, es feststellte und eine Abkürzung zurück zum verpassten richtigen Weg einschlug. Nachträglich gesehen war die Idee nicht gut weder zeitlich noch in manch anderer Hinsicht. Denn der Weg mündete in ein unwegsames Gelände ein. Als ich ich schließlich dabei war, mir den Weg mit bloßen Händen und bei Disteln und Brennnesseln hilfsweise mit Stöckern zu bahnen, war irgendwann der Punkt erreicht, dass an eine Umkehr kaum noch zu denken war. Denn vielleicht war es ja in Kürze geschafft, und der Rückweg als umgekehrter Hinweg lag noch bleischwer im aktuellen Gedächtnis.
In diesem Moment wurde mir plötzlich klar, warum man davon sprach, einen Weg einzuschlagen. Merkwürdigerweise gab mir dieser Gedanke neuen Mut. Ich fühlte mich plötzlich wie mit einer geistigen Machete ausgestattet, das Dickicht des Dschungels einschlagend den Weg fortzusetzen.
War es nicht früher – ja, ganz früher, als es kaum Straßen und freigehaltene Wege gab – oft der Fall, dass man wie Prometheus, dem Knaben gleich, der Disteln köpft* zu Werke gehen musste, um die beabsichtigte Richtung einzuschlagen?


* Johann Wolfgang von Goethe. Prometheus

Wege 19: Ein Weg braucht kein Wohin

fühlst du nicht, dunkel zwar, doch ebenso tief vielleicht wie ich, daß in diesen Begegnungen ein hoher Grad von Wirklichkeit sich manifestiert und gleichzeitig eine Art Durchlaß, ein Weg sich öffnet für unseren Blick? Es muß doch einen Grund geben für unser Glück unter diesen Bäumen. Für heute nur dieses Wenige noch, bis auf weiteres, so einfältig und ungewiß wie alle Aussagen unserer Stimme tief innen, dies: daß die Bäume in meinen Augen die ersten Diener des Lichtes sind und daß, infolgedessen, wenn du mir diese Torheit durchgehen läßt, der Tod unsere Tage erhellt, wenn wir uns unserem Gespensterdasein entreißen.*

Das Foto zeigt einen einsamen, geraden, endlosen, weitgehend zugewachsenen Weg schnurstracks auf den Horizont zulaufend kurz nach Sonnenaufgang in der Krummhörn (Ostfriesland). Die vertrockneten und geblichenen Schilfhalme, die noch aus dem Vorjahr stammen und die Schlote zu beiden Seiten des Weges säumen, reflektieren fast alle Wellenlängen des Lichts und erstrahlen daher im Rot der noch tiefstehenden Sonne.

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* Philippe Jaccottet. Der Spaziergäng unter den Bäumen. Zürich, Köln 1981. S.: 74

Die Promenade in Münster

Die Promenade in der Fahrradstadt Münster ist nicht nur eine effektive Verkehrsverbindung für Fahrräder, sondern auch ein Erholungsraum für gestresste Städter. Wie in vielen Städten wurden auch in Münster die ehemaligen Befestigungsanlagen um die Altstadt in eine Straße umgewandelt. Anders als in den meisten anderen Städten wurde sie jedoch nicht für den Autoverkehr freigegeben und wird als Fahrrad- Fußgängerweg genutzt. Die asphaltierte Straße in der Mitte wird von Fahrrädern genutzt, die auf diese Weise sehr schnell an verschiedene Stellen der Innenstadt gelangen und dem Autoverkehr an Schnelligkeit überlegen sind. Zu beiden Seiten dieser „Schnellstraße“ sind Fußwege, die nicht nur als Weg zu bestimmten Zielen benutzt werden, sondern auch zur Entspannung. Denn die Promenade wird von schattenspendenden Laubbäumen gesäumt und  überwölbt, die bei Sonnenschein die Wege mit Sonnentalern sprenkeln und auch die geschäftsmäßige Fortbewegung zu einem Erlebnis werden lassen.

 

Wege 18: Imaginäre Wege in der Wüste

Ein nahezu monochromes Gemälde eines zum Horizont gehenden Weges. Er führt auf ein Gebirge zu, dessen Struktur nahezu übergangslos in einem mit Mammatuswolken verhangenen Himmel übergeht.
Solche Gedanken gingen mir durch den Kopf, als ich in einer Sandwüste pausierend die vielfältigen, ästhetisch ansprechenden Strukturen etwas näher betrachtete. Weiterlesen

Das Ende eines Weges – Kunst am Wegesrand (3)

Am Ende einer Wanderung in Bad Essen sahen wir uns diesem wie ein schlechter Scherz erscheinenden Gebilde ausgesetzt (Foto)*. Dass das Ende so aussehen könnte, damit hatte ich jedoch nicht gerechnet. Hier wurde ein Keil durch das Pflaster getrieben, der dem weiteren Verlauf und gewohnten Gang ein ungewöhnliches Ende setzte.
Angesichts der unerwarteten Richtung, in die die nunmehr losen Wegenden getrieben wurden, können einem verwirrende Gedanken kommen, u.a. ein Vers aus Christian Morgensterns Gedicht „Zwölf-Elf“:

Der Rabe Ralf ruft schaurig:“kra!
Das End ist da! Das End ist da!“


* Ich konnte leider den Urheber dieses beziehungsreichen Kunstwerks nicht ausmachen.

Wege 16: Die Freiheit der Straße

Sprich mir nur nicht von Freiheit der Worte im Gedicht. Ich habe die einen den anderen unterworfen, im Einklang mit deiner Ordnung, die die meine ist…
Doch sprich mir nicht von der Freiheit der Steine. Denn dann gibt es keinen Tempel. Ich habe verstanden, weshalb man den Zwang von der Freiheit unterscheidet. Je mehr Straßen ich ziehe, um so freier bist du in deiner Wahl. Aber jede Straße ist ein Zwang, denn ich habe sie mit Schranken eingefaßt. Was aber nennst du Freiheit, wenn es keine Straßen gibt, zwischen denen du wählen kannst? Nennst du Freiheit das Recht, im Leeren umherzuirren? Sobald der Zwang eines Weges begründet wurde, steigert sich zugleich deine Freiheit.

Antoine de Saint-Exupéry. Weisheit

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