Wie ein Blitz zeigt sich hier der Rand einer Wolke und verrät, dass hinter ihr die Sonne scheint. Warten wir es also ab, bis sie sich in ihrer ganzen Pracht zeigt und genießen vorerst die eindrucksvollen Blautöne.
Eine dicke Wolke absorbiert das Sonnenlicht. Das heißt nicht ganz. Denn dort wo sie dünner ist, am ausfransenden Rand, kommen einige Sonnenstrahlen hindurch. Sie haben bei ihren Reflexionen an den Wassertröpfchen nur einen Teil an Intensität verloren und erscheinen durch den starken Kontrast zur übrigen Wolke besonders hell. Dieser Kontrast macht auch die Naturschönheit dieser Szenerie aus. Solche kontrastreichen Ränder von Wolken beherbergen oft bemerkenswerte Pareidolien. In diesem Fall sehe ich das Profil eines Gesichts mit Knollnase.
An die Wolken
Und immer wieder,
wenn ich mich müde gesehen
an der Menschen Gesichtern,
so vielen Spiegeln
unendlicher Torheit,
hob ich das Aug
über die Häuser und Bäume
empor zu euch,
ihr ewigen Gedanken des Himmels.
Und eure Größe und Freiheit
erlöste mich immer wieder,
und ich dachte mit euch
über Länder und Meere hinweg
und hing mit euch
überm Abgrund der Unendlichkeit
und zerging zuletzt
wie Dunst,
wenn ich ohn Maßen
den Samen der Sterne
fliegen sah
über die Äcker
der unergründlichen Tiefen.
Christian Morgenstern (1871-1914)
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Siehe auch: Die wunderbaren Wolken und Seht Ihr die Wolke dort.
Hagelkörner sind so viel anders als Schneeflocken. Sie sind hart und können ab einer gewissen Größe nicht nur schmerzhaft werden, sondern sogar zu größeren Schäden führen. Als sie gestern bei relativ starken Winden auf die Terrasse fielen hüpften sie wie winzige Bälle umher bevor sie auf diese Weise ihre Bewegungsenergie abgegeben hatten und liegen blieben.
Hagel entsteht in Gewitterwolken, indem unterkühles Wasser an Kristallisationskernen gefriert. Dabei wird Kristallisationsenergie an die Umgebung abgegeben, wodurch die normalerweise gegebene Temperaturschichtung innerhalb der Wolke labil wird und mehr oder weniger starke Aufwinde angetrieben werden. Weiterlesen
An einem kalten Wintermorgen entdeckte ich kurz vor Sonnenaufgang in einer flachen Schicht von Altocumuluswolken eine längliche Scharte, die einen Durchblick auf darüber liegende, bereits von der Sonne erhellte blaue Himmelspartien erlaubte. Es sah aus, als wäre ein Wolkenstreifen durch dieses Loch gleichsam hindurch gesackt. Er hing im orangenen Licht der aufgehenden Sonne und wurde seiner luftigeren Konsistenz entsprechend von diesem Licht geradezu durchglüht. Dieser Streifen hatte die typische luftige und strähnige Konsistenz von Cirruswolken (was auf dem Foto allerdings nicht gut zu erkennen ist. Aber wie man – denke ich – sehen kann, liegt dieses Wolkengebilde noch unterhalb der Altocumulusschicht. Ein schönes – aber auch kompliziertes Phänomen, das letztlich auf den Einfluss des Homo Faber zurückgeht. Wer es genauer wissen will, muss sich den folgenden Text ansehen.
Wie um Farbe ins dunkle Grau zu bringen und dem bedrohlich anrückenden Gewitter gleich einen Hoffnungsschimmer mitzugeben, erscheint hier ein Fragment eines Regenbogens, das man sich mühelos zu einem Halbbogen komplettiert denken kann. Irgendwo zwischen dem noch relativ hellen Hintergrund und dem Fotografen sinken Regentropfen zu Boden; zu klein, um selbst sichtbar zu werden, aber mit Hilfe der Sonne imstande, in lebhaften Farben ein deutliches Zeichen ihrer Existenz zu geben. Weiterlesen
Die graue Wolke steigt im Sonnenschein
So hellbesegelt wie ein Schiff im Blau,
Der trübe Dunst wird Licht im Sonnen Auge:
Der Sonne Malerblick weiß alles zu verschmelzen,
Aus Meer und Wolken zieht sie helle Strahlen,
In träger Nacht die Geisterwelt zu malen;
Ganz unbemerkt entfaltet sich das Schöne,
Unendlich ward ein Frühling allen Sinnen. Weiterlesen
Vor ein paar Tagen driftete bei Sonnenuntergang eine merkwürdig geformte Wolke vor meinem Fenster daher. Sie war zunächst noch monochrom grau, nahm aber indem sie von links nach rechts durch mein Blickfeld schwebte mit der abtauchenden Sonne immer mehr eine rötliche Färbung an. Weiterlesen
Wolkenbilderrätsel
Der blaue Himmel ist blau.
Damit ist alles gesagt
über den blauen Himmel.
Dagegen diese fliegenden Bilderrätsel –
obwohl die Lösung immerfort wechselt,
kann sie ein jeder entziffern.
Unfaßbar sind sie in höheren Lagen,
nebulös. Uns wie sanft
sie hinsterben! So schmerzlos
ist wenig hier. Die Wolken,
sie haben keine Angst, als wüßten sie,
daß sie immer wieder zur Welt kommen.
Hans Magnus Enzensberger: aus: Die Geschichte der Wolken
Dass man in völlig artfremden Dingen wie Bäumen, Wolken, alten Mauern, Landschaften Gesichter und vertraute Gegenstände zu sehen glaubt, wird in der Psychologie als Pareidolie (gr. παρα para ‚daneben‘, ‚vorbei‘ und εἴδωλον eidolon ‚Form‘, ‚Erscheinung‘) genannt. Im vorliegenden Foto glaube ich den Philosophen Arthur Schopenhauer zu erkennen.