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Wolken

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Die Sonne zieht ihre Strahlen zurück

Ich sitze auf dem Balkon und erlebe einen farbenprächtigen Sonnenuntergang. Ein ebenfalls von den gelb-orangenen Farben der Sonne getönter Kondensstreifen durchzieht die Mitte der Szenerie. Ich bemerke, dass die Orangefärbung allmählich zugunsten eines Himmelblaus verschwindet, wie es auch in den höheren Regionen zu beobachten ist. In diesem Moment hole ich den Fotoapparat und mache das vorliegende Foto.
Es zeigt sehr schön wie die Sonnenstrahlen der sinkenden Sonne immer steiler werden und den mir zugewandten Teil des Kondensstreifens immer weniger erfassen. Die Blaufärbung breitet sich infolgedessen immer weiter zum Horizont hin aus. Auf dem Foto sieht man nur noch den nach links abknicken horizontnahen Teil des Kondensstreifens in Orange. Auch die horinzontnahen Wolken werden noch eine Zeit lang von den orangenen Sonnenstrahlen erreicht. Aber anschließend wird der gesamte Himmel vom immer dunkler werdenden Blau überflutet.
Inzwischen wird es mir zu kalt und ich überlasse den Rest der Verdunklung sich selbst.

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Mondkorona – wie ein Lächeln in der Nacht

Und siehe, durch den blanken Himmel zog noch ein einsames, weißes Wölkchen. Es kam zögernd vorwärts, und es war, als würde es vom Monde angezogen. Es segelte gerade unter ihm vorbei, und siehe, sofort glitten dünne rosige, grüne und lila Farbentöne darüberhin, und es war wie ein zusammengezogener Regenbogen, der am Mond vorbeizog. Aber es glitt weiter, verlor die süßen Töne plötzlich wieder, wurde weiß und schob sich zögernd fort, allein durch die Nacht. Wie ein Lächeln der Nacht war es gewesen. *

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* Felix Timmermans. Palieter. Leipzig: Insel Verlag 1931, S. 138

Reflexionen über Reflexionen am Strand

Der Himmel war klar, die Luft kalt und wenig bewegt. Auf dem glatten Sand, über den Sperber ging, hatte das sich zurückziehende Meer eine hauchdünne Wasserschicht hinterlassen, auf der sich das Himmelsblau und die wenigen darauf vorüberziehenden Wolken spiegelten, und wie schon einmal war Sperber, als hätte ihn jemand auf den Kopf gestellt und als liefe er zwischen weißen Wolken hindurch über den Himmel. Wie durchsichtig der Boden unter seinen Füßen war! Während Sperber so ging, öffnete sich unter ihm eine grenzenlose Weite, und er sah geradewegs in die Unendlichkeit hinein.*

Wer reflektierend über den reflektierenden Strand in dem Bereich spaziert, der weder eindeutig dem Meer noch dem Land zugerechnet werden kann, erlebt den Himmel nicht nur über, sondern auch unter sich. Mit leicht geneigtem Kopf blickt sie oder er in weiten gespiegelten Raum, ohne befürchten zu müssen abzustürzen. Wenn sich irgendwo das Gefühl der unendlichen Weite einstellt, dann hier auf der dünnen Wasserhaut, die mit jedem Atemzug des Meeres in Form von auslaufenden Wellen immer wieder erneuert wird.

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Anne Weber. Tal der Herrlichkeiten. Frankfurt 2012, S. 214

Ein Loch in den Wolken – hole-punch-cloud

Manchmal entstehen Löcher in der Wolkendecke, die den Durchblick auf den darüber liegenden Himmel erlauben, der oft wiederum bewölkt ist. Diese Löcher mögen verschiedene Ursachen haben. Aber wenn sie plötzlich auftreten, kann es sich wie im vorliegenden Fall um eine Hole-punch-Wolke handeln. Dieses Phänomen soll angeblich selten auftreten. Ich habe offenbar das Glück es schon mehrere Male erlebt zu haben. Wer sich für ihre komplizierte Entstehungsgeschichte interessiert kann sich in einem früheren Beitrag informieren. Fotos von unterschiedlichen Formen findet man hier.

Supercilium – Augenbrauenwolke

Wolken sind faszinierende Gebilde. Jede sieht anders aus. Sie lassen sich aber hinsichtlich ihrer physikalischen und meteorologischen Merkmale klassifizieren. Kürzlich hatte ich zur Kenntnis genommen, dass Im Jahr 2017 die Weltorganisation für Meteorologie 12 Überarbeitungen des Internationalen Wolkenatlas angenommen hat. Darunter befindet sich auch die Einführung eines neuen zusätzlichen Wolkenmerkmals, der Asperitas. Und schon gibt es überzeugende Belege dafür, dass ein zusätzliches neues Wolkenmerkmal, das „Supercilium“, ebenfalls für die Aufnahme in den Atlas in Betracht gezogen werden sollte. Supercilium sind kurzlebige Wolkenmerkmale, die in turbulenten Luftströmungen über und meist im unmittelbaren Windschatten von Bergen auftreten können.
Ich habe vor einigen Jahren dieses Foto einer Wolkenformation gemacht, die bisher in der Kategorie „Ungewöhnliche Wolkenformationen“ abgespeichert war. Vielleicht gehört sie ja zzu dieser Kategorie Supercillium. Sie erinnert jedenfalls mehr an Augenbrauen als manche andere im Internet zu findende Wolken unter dieser Rubrik. Wie auch immer, der Anblick ist selten, naturschön und stimmungsvoll.

Vorauseilender Schatten

Den Schatten eines Kondensstreifens auf einer darunterliegenden Wolken-/Dunstschicht erlebte ich zum ersten Mal vom Fenster des Flugzeugs aus. Ich habe lange rätseln müssen, um den Ursprung der parallel zum Flug verlaufenden dunklen Linie herauszufinden. Die Sonne schien von schräg hinten und von den Kondensstreifen selbst war natürlich nichts zu sehen.
Aber auch von der Erde aus betrachtet, sind die Verhältnisse manchmal gar nicht so leicht zu durchschauen, weil es oft schwer ist die unterschiedlichen Höhen räumlich konsistent miteinander in Einklang zu bringen..

Kondensstreifen – krumme Dinger

Diese krummen Dinger am Himmel irritieren die bisherige Vorstellung von schnurgeraden Kondensstreifem. Denn solche Streifen treten nur in großen Höhen (ab ca. 6000 m) auf, die typisch für den weiträumigen Flugverkehr mit Düsenflugzeugen sind. Solche Flugzeuge haben meistens ein klares Ziel und zeichnen sich daher auch durch eine entsprechende Geradlinigkeit aus. Daher tritt hier angesichts solcher Bilder (Fotos) die Frage auf, ob es sich dabei überhaupt um Kondensstreifen handeln kann. Denn welches Flugzeug kann es sich erlauben, auf diese spektakuläre Weise am Himmel herumzuwuseln? Ja, es sind Kondensstreifen und die Wuselei ist der Ausdruck von Manövern, die die Bundeswehr mit Eurofightern und Tornados über unseren Köpfen vollführt.
In diesem Blog ist bereits mehrfach über Kondensstreifen berichtet worden (z.B. hier und hier und hier und hier und hier und hier und hier und hier).

Gewölk verschwebt im Licht

Wolkengleich

Gewölk erschwebt das Licht, verschwebt im Lichte,
Will kommen, kommt und irrt vorbei,
Wie wenn der Menschengeschlechter Geschichte
Die schwebend beschienene Schwermut sei.

Zu schwer zum Flug ist meine Stunde,
Nicht aber all meiner Stunden Heer,
Zu schwer dieser Kummer, doch Kummer im Bunde
Mit vielem Kummer ist nicht zu schwer.

Mein Albatros Leben und jeder ihm gleiche
Sind noch nicht flügge zu traumleichtem Flug.
Aber die Städte, aber die Reiche,
Aber die Völker sind leicht genug
.«*


* Oskar Loerke (1884 – 1941)

Gestreifter Sonnenaufgang

An diesem nebeligen Morgen ließ nichts darauf schließen, dass die Sonne sich noch zeigen würde. Eine leichte Rotfärbung deutete dann aber an, dass die Wolkenschichten streifenweise durchlässig wurden und einen verspäteten Sonnenaufgang der besonderen Art ermöglichten. Normalerweise ist die Sonne in dieser Höhe bereits gleißend hell. Hier erinnern die Farben eher an ein Szenario, das man von Sonnenaufgang erleben kann.

Sonnenfinsternis im Wolkenmeer

Sofi am 25.10.22 um 11:53 Uhr in Berlin-Mitte

Als ich gestern zur vorgesehenen Zeit aus dem Fenster blickte, war die Sonnenfinsternis total: Die Wolken deckten alles ab. Schade. Doch dann wurde es plötzlich hell. Ich ging hinaus und sah den angefressenen Apfel etwa so, wie er auf dem Foto dargestellt ist. Also schnell die Kamera geholt. Als ich zurück war, waren auch die Wolken zurück und die Sonne wieder auf die übliche profane Weise verfinstert.
Einem Freund ging es in Berlin ähnlich nur mit dem entscheidenden Unterschied, dass er noch kurz einen Schnappschuss machen konnte (siehe Foto). Ich finde ihn ausgesprochen schön, weil er die Stimmung perfekt einfängt. Endlich einmal eine Sonnenfinsternis in einem echt irdischen Kontext, die nicht wie auf vielen anderen Darstellungen zu sehen auf exakt geometrische Verhältnisse „reduziert“ ist.
Übrigens schien hier die Sonne anschließend wie zum Hohn noch stundenlang mit voller Intensität. Da ich die Schutzbrille noch zur Hand hatte, habe ich die perfekt gezirkelte helle Scheibe vor dunklem Hintergrund mit großer Ehrfurcht 😉 noch einige Zeit auf mich wirken lassen. Das hat man auch nicht alle Tage, obwohl man es haben könnte.

Sonnenauf- und -untergang

Ein mit dunklen Wolken bedeckter Himmel gibt am frühen Morgen den Blick auf die aufgehende Sonne frei. Aber eine Lücke tut sich für kurze Zeit auf und es kommt kurzfristig zu einer Art Lichtexplosion, die dann innerhalb von einigen Minuten ausklingt. Die Sonne verschwindet wieder hinter den Wolken und lässt mich mit schummerigem Tageslicht zurück.

Blaue Wolken

Wenn man mit einem Flugzeug über den Wolken fliegt, sehen diese von oben meist weiß aus. Das weiße Sonnenlicht der über den Wolken strahlenden Sonne wird hier gestreut und zwar für alle Wellenlängen gleichermaßen (Mie-Streuung). Es sei denn, die Sonne steht bereits so tief, dass sie nicht mehr von oben, sondern von der Seite oder bereits von schräg unten strahlt. Wie man auf dem Foto sehen kann, ist diese Situation hier eingefangen. Die Wolken werden auf ihrer vom Flugzeug zu sehenden Oberseite nicht mehr vom Sonnenlicht aber wohl vom Licht des blauen Himmels darüber beleuchtet (die blaue Stunde). Sie erscheinen daher – wie auf dem Foto zu sehen ist – blau.

Lichtspiele am Abend

ABEND
Einsam hinterm letzten Haus
geht die rote Sonne schlafen,
und in ernste Schlußoktaven
klingt des Tages Jubel aus.

Lose Lichter haschen spät
noch sich auf den Dächerkanten,
wenn die Nacht schon Diamanten
in die blauen Fernen sät.
*


* Rainer Maria Rilke.

Zarte Zirren

So zart und harmlos diese meteorologischen Haarlöckchen auch erscheinen mögen, so sind sie doch eiskalt. Sie bestehen aus feinen Eiskristallen und halten sich dementsprechend dort auf, wo die Bedingungen dafür ideal sind – in großer Höhe. Aber schön sind sie doch.

Vollmond in den Wolken

Der Mond brach aus den jagenden Wolken hervor...“* sagt der Schriftsteller Arno Schmidt (1914 -1979) und meint damit vielleicht eine ähnliche Situation wie sie in dem Foto festgehalten wurde. Ich habe oft einen anderen Eindruck. Ich sehe den Mond am hohen Himmel durch die ruhend erscheinenden Wolken rasen. Am hohen Himmel wo Referenzpunkte fehlen, auf die man die Bewegungen beziehen könnte, scheint die Bewegung des vergleichsweise kleinen Lichtflecks näher zu liegen, als dass sich die ganze Welt in Form eines großen Wolkenmeeres bewegte. Auf dem Foto ist die Situation einfacher. Sobald man den bewaldeten Berg über den die Wolken hinwegziehen mit in den Blick nimmt, bleibt der Mond stehen und die Wolken rasen. Denn jetzt gibt es einen festen Bezugsrahmen.

Wolken – drunter und drüber

Der selektive Spiegel des Wassers hat es nur auf die Wolken abgesehen. Die Bäume, das Segelboot bleiben außen vor. Was geht hier vor?

Auch Wolken tragen zuweilen eine Mütze…

Wenn man zurzeit bei Sonnenschein wandert, ist für manche Menschen eine Kopfbedeckung zu empfehlen. Auf unserer letzten Wanderung hatte ich ein Käppi, mein Begleiter hatte seines vergessen. Dafür erblickte er trotz deren Unscheinbarkeit eine Kappe hoch am Himmel, die eine cumulusartige Wolke teilweise abdeckte (siehe Foto). Vermutlich handelt es sich um eine Pileus-Wolke (lat. für Mütze), die unseren Recherchen zufolge vor allem dann auftritt, wenn „die Luft an der Oberseite des Cumulus sehr feucht ist und durch die weiter aufquellende Wolke gehoben wird“ (Wikipedia). Man kann sie als Vorstufen einer Umwandlung von Cumulus in Cumulonimbuswolken ansehen, die oft einer Schauer- oder Gewitterbildung vorausgehen. In der Tat regnete es einige Stunden später tatsächlich. Aber da waren wir längst wieder zuhause.

Irisierende Wolken aus zweiter Hand

Warum sieht man irisierende Wolken meistens im Wasser oder auf anderen spiegelnden Flächen in der Umwelt und nicht direkt am Himmel? Weil man dazu zu den sonnenlichtdurchfluteten Wolken aufschauen muss. Und das meidet man meistens – zu Recht.
Auf dem Foto sieht man gespiegelte irisierende Wolken. Da die Glasscheiben nur je nach Einfallswinkel einen mehr oder weniger kleinen Prozentsatz der Lichtintensität der Sonne reflektieren, lässt sich das Licht in aller Ruhe ohne Einschränkungen anschauen.
Wie kommt es zu diesem schönen Farbenspiel?
Bei den Wolken handelt es sich meist um Altocumulus, die sich in einer Höhe von 1500 bis 5000 m befinden. Daher bestehen sie nicht aus Eiskristallen, sondern aus kleinen Wassertröpfchen. An diesen Tröpfchen wird das Sonnenlicht gebeugt. Man stelle sich am besten vor, dass beim Auftreffen des Lichts an den verschiedenen Stellen eines Tröpfchens neue Lichtwellen ausgelöst werden. Und wenn die sich im Auge des Betrachters oder der Linse der Kamera überlagern, haben sie im Allgemeinen geringfügig unterschiedliche Wege zurückgelegt. Ist der Wegunterschied gerade so groß, dass sich Wellenbauch und Wellental einer bestimmten Wellenlänge des Lichts (Farbe) aufheben, fehlt die entsprechende Farbe im Spektrum des weißen Lichts und man sieht den Rest der Farben, die sogenannte Komplementärfarbe. Wenn sich Wellenberg und Wellenberg treffen, tritt hingegen eine Verstärkung dieser Farbe auf. Aber auch in diesem Fall wird die „Farbmischung“ des weißen Lichts entsprechend gestört und das Licht wird dadurch farbig.
Bei einem einzelnen Wassertropfen würde man also unter einem bestimmten Winkel zur Einfallsrichtung des Lichts eine ganz bestimmte Farbe sehen. Unter einem anderen Winkel würde eine andere auftreten. Der Tropfen erschiene dann von einem System farbiger Ringe umgeben. Da die Lichtwellen periodisch sind, wiederholten sich die Farben, wenn der Winkel so groß wäre, dass sich jede zweite Wellenberg und –bauch überlagern könnten usw. Allerdings sähe man meist nur eine oder zwei Ordnungen von Farbringen, weil die sich überlagernden Wellenzüge bei natürlichem Licht sehr kurz sind. Man sagt auch, die Kohärenzlänge des Sonnenlichts ist sehr klein.
Damit man die durch Beugung hervorgegangenen Farbringe des weißen Lichts aus der Entfernung überhaupt zu sehen bekommt, muss die Intensität des gebeugten Lichts groß genug sein. Das ist aber nur dann der Fall, wenn sehr viele Tropfen zusammen wirken. Damit dass jedoch passiert, müssen sie von der gleichen Größe sein. Denn nur dann werden die Wellen einheitlicher Wellenlänge (derselben Farbe) in etwa dieselbe Richtung ausgesendet. Wenn der Bereich einheitlicher Tropfengröße in der Wolke hinreichend groß ist, würde man die Sonne oder ihren Reflex auf den Scheiben von einem farbigen Ringsystem umgeben sehen, einer Korona.
In der Realität schwankt die Tröpfchengröße um einen bestimmten Mittelwert. Je nach der Stärke der Abweichung treten wieder Vermischungen der Farben auf, so dass die Korona nur mehr oder weniger farbig erscheint. Im Extremfall überwiegt dann wieder das weiße Mischlicht und die Korona entartet in einen hellen Hof um die Sonne.
Im vorliegenden Fall sind die Tropfengrößen in verschiedenen Teilen der Wolke zwar lokal einheitlich aber global unterschiedlich. Dann entsteht überhaupt kein Ringsystem mehr und es sind nur noch Farbfetzen und –bänder zu sehen und man spricht man von irisierenden Wolken. Die Farben können sich je nach der Dynamik der Tropfen in den Wolken ständig ändern. Besonders häufig ist das Irisieren in Teilen einer Wolke zu sehen, die gerade im Entstehen begriffen ist und daher Tropfen in jeweils einheitlicher Größe aufweist. Das ist meist am Rande der Wolken der Fall. Da sind die Wolken außerdem hinreichend dünn, sodass das Licht überhaupt durch die Tropfenschicht hindurch dringt. In manchen Fällen kann man die Wolken selbst dann irisieren sehen, wenn sie weit von der Sonne entfernt sind.

Unheimliche Stimmung

Manchmal ändern sich die Verhältnisse rasend schnell. Kurz vorher schien noch die Sonne, dann kamen die Wolken wie um zu verdecken, was dann geschehen sollte: Blitz und Donner, Hagelschauer und Sturm.

Wind und Wellen

Gegen Ende eines Spaziergangs verschwindet die Sonne in einer gleich doppelt aufziehenden Bewölkung – oben und unten – was sich in einer doppelten Verdunklung bemerkbar macht. Gleichzeitig nähert sich vom Ende des Kanals her eine Aufhellung, die die Spiegelung auf dem Wasser auslöscht. Noch bevor ich die Ursache über die Erblindung des Wasserspiegels herausgefunden habe, zieht ein Wind auf, der sozusagen die Eintrübung des Anblicks auch körperlich erfahrbar macht. In dem Moment ist auch klar, was es mit der herannahenden Aufhellung auf sich hat: Durch den Wind werden auf dem Wasser Wellen ausgelöst, wodurch der weitgehend glatte Spiegel in einen Rippelspiegel verwandelt wird. Dieser zeichnet sich durch steile Wellenflanken aus, die für zusätzliche Reflexionswinkel sorgen. Auf diese Weise gelangt auch das helle Licht aus dem noch nicht eingetrübten Zenit in die Augen.
Die Wellen breiten sich aus Trägheit wesentlich langsamer aus als der sie antreibende Wind. Sie schaffen es nicht, bis auf meine Höhe vorzudringen, weil inzwischen die rasch aufziehende Front wie eine horizontale Jalousie alles verdunkelt hat. Dann fallen auch schon die ersten Tropfen…

Spiegelwolken im Fenster

Wolken sind normalerweise in Bewegung. Wenn sie nicht gerade von einem starken Wind getrieben werden, sieht man kaum etwas von ihrer Bewegung, es sei denn man betrachtet sie in Relation zu einem festen Gegenstand, einem Baum oder einem Gebäude. Auch der Mond weist oft dadurch auf die bewegten Wolken hin, dass er durch sie hindurch zu driften scheint. Und nur durch das Wissen um die kaum merkbare Bewegung des Monds, erschließt man die Bewegung der Wolken.
Als Kind habe ich oft auf dem Rücken im Gras gelegen und die Wolkenbewegung dadurch genossen, dass sie in mein Blickfeld ein- und austraten. Heute kann man die bewegten Wolken zuweilen durch die Bewegung ihrer Spiegelbilder in verglasten Gebäuden erkennen. Die Spiegelwolken treten auf der einen Seite in die Scheiben ein und verlassen sie auf der anderen Seite. Dabei kann man teilweise Bewegungen innerhalb einer Wolke erkennen, die auf Deformationen der mehrfach verglasten Scheiben schließen lassen. Da die realen und die reflektierten Wolken nicht gleichzeitig in den Blick genommen werden, erlebt man die Wolkenbewegung in der Spiegelwelt oft als eine vom Menschen gemachte Inszenierung. Dies entdeckte ich als ich auf einer Bank wartend die Spiegelwolken verfolgte und auf diese Weise neben kontemplativen Momenten auch physikalische Vorgänge erleben konnte.

Blick auf das Packeis

Auf dem Flug nach Fairbanks (Alaska) geben die Wolken teilweise den Blick auf das Packeis des Nordpolarmeeres frei. Das schräg einfallende Sonnenlicht wird vom Wasser zwischen den Eisschollen reflektiert – ein äußerst erhabener Anblick! Um den schönen Anblick zu genießen, muss man die Probleme einen Moment vergessen…

Ich stand früher auf als die Sonne

In den letzten Tagen war ich noch vor der Sonne aufgestanden. Und da ich mich am Meer befand, ließ ich mir das Erlebnis der gegenseitigen Begrüßung nicht nehmen. Zugegeben, das ist im Winterhalbjahr leichter als im Sommerhalbjahr, aber der Weg zum Meer war auch noch einzurechnen.
Meistens brauchte die Sonne noch eine Strecke, um durch eine diffuse Horizontbewölkung hindurchzukommen. Je nach deren Dichte gab es dann einige Vorgeplänkel partieller Sichtbarkeit der Sonnenscheibe, bis sie dann mit praller Strahlkraft durchbrach und mich zwang, die Augen zu senken.
Dass die Sonne sich aus der Dunstschicht erhebt, ist auch an ihrer uneinheitlichen Färbung zu erkennen. Im unteren Bereich wird noch so viel Licht von der mit der Höhe sich verflüchtigenden (Warum?) Dunstschicht absorbiert, dass die Lichtintensität unseren Augen noch nichts anhaben kann. Es sind vor allem die langwelligen Anteile Rot und Gelb zu erkennen, die vom weißen Sonnenlicht nach der langen Passage schräg durch die Atmosphäre übrig bleiben. Im oberen Bereich der Sonnenscheibe ist bereits das gleißende Weiß des Sonnenlichts zu sehen ist, das kurze Zeit später die ganze Sonnenscheibe erfüllt.
Wenn man den Sonnenaufgang bewusst auf sich wirken lässt, wird man erstaunt sein, wie schnell die Sonne sich erhebt. Es dauert nur etwas mehr als 2 Minuten bis die Sonne ihren eigenen Durchmesser durchlaufen hat. Dieser Eindruck von Schnelligkeit entsteht vor allem deshalb, weil man den Horizont als Bezugslinie im Blick hat, von dem sich die Sonne entfernt.

Perspektivwechsel zwischen unten und oben

Wer kennt es nicht: Die Sonne scheint, es ist warm und man genießt das schöne Wetter. Doch plötzlich schiebt sich eine Wolke vor die Sonne. Und mit dieser temporären Eklipse geht nicht nur eine Verdunklung einher, bei nicht allzu hoher Lufttemperatur spürt man auch noch eine erhebliche Abkühlung. Wenn die Bewölkung sehr locker ist, gewinnt die Sonne schnell wieder die Oberhand und andernorts hat man das Nachsehen.
Wer sich auf einer Flugreise befindet, kann dasselbe Phänomen aus einer anderen – höheren – Perspektive erleben. Nach unten auf die locker verteilten Wolken blickend (siehe Foto) sieht sie oder er deren Schatten auf der darunter liegenden Erdoberfläche als erstaunlich abgedunkelten Bereich, in dem oft kaum noch Details zu erkennen sind. Der Kontrast zwischen den von oben erleuchteten Wolken und der wegen starker Lichtabsorption auch bei direkter Sonneneinstrahlung bereits relativ dunklen Erdoberfläche ist so groß, dass diese Schatten manchmal als dunkle strukturlose Wälder angesehen werden. Und in diesen dunklen Bereichen trägt sich zuweilen für die Dauer der Wolkenpassage (zeitlich abhängig von der Größe der Wolke und deren Geschwindigkeit) die eingangs skizzierte Geschichte aus der niedrigen Perspektiv zu.
Übrigens ist auf dem Foto die momentane Jahreszeit gut zu erkennen: Die Felder sind abgeerntet, das Grün ist den bräunlichen Erdtönen gewichen.

Die Sonne ist ganz Auge

Dieser Anblick sprang mir in die Augen, sodass ich es nicht unterlassen konnte, ihn ins Auge zu fassen und auch weiterhin ein Auge darauf zu haben. Bekanntlich sollte man nicht mit bloßem Auge in die Sonne blicken, denn das könnte ins Auge gehen. So mancher Sonnenbeobachter früherer Zeiten hat auf diese Weise sein Augenlicht verloren.
Licht und Augen sind in gewisser Weise komplementäre Aspekte des Sehens: Das eine ist ohne das andere nichts. Man könnte einwenden, dass das Licht auch ohne Auge da ist, aber damit kann dann nur die elektromagnetische Strahlung gemeint sein, nicht aber das Licht mit all seinen auch emotionalen Konnotationen als Medium des Sehens.
Im vorliegenden Fall war die Lichtintensität der Sonne durch die Wolken so stark herabgesetzt, dass ich ohne Schaden zu nehmen ein Auge auf das Phänomen werfen und es im weiteren Verlauf im Auge behalten konnte. Ich ließ also das Auge des Herrn nicht aus den Augen und traute schließlich meinen Augen nicht und machte große Augen, als ich entdeckte, dass das Sonnenauge seine Augen schonte und die Augen schloss indem sie allmählich hinter den Wolken verschwand. So verlor ich das Sonnenauge aus den Augen
Vielleicht war ich der Sonne ein Dorn im Auge, weil ich ihr um ihres schönen Auges wegen zu tief in die Augen geschaut hatte. Da sie ihr Auge schloss, konnte ich ihr diese Vermutung nicht an den Augen ablesen.
Wem diese Worspielerei ein Dorn im Auge ist, der mag sie getrost aus den Augen verlieren. Ich sehe es dann mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Eine Wolke wie ein Pfeil

Aufwärts

An diesem windstillen Tag sieht man schon von weitem eine steil bis in die Wolken reichende vermeintliche Rauchfahne. Aus einem günstigen Blickwinkel (Foto) erkennt man, dass es kein Rauch, sondern Wasserdampf ist, der senkrecht über dem Kühlturm eines Kohlekraftwerks steht. Man kann auch sagen, es ist eine Wolke. Eine besondere Wolke, denn sie ignoriert die diffuse natürliche Bewölkung, die an diesem Tag natürlicherweise vorhanden ist. Ja, sie durchdringt sogar eine kaum als Wolke zu erkennende Schicht wie ein Pfeil, dessen Spitze darüber wieder zum Vorschein kommt.
Diese Konstellation gibt zum einen Hinweise auf die Höhe der Wolken und zum anderen zeigt sie wie schwierig es ist, am bewölkten Himmel die Anordnungen und Entfernungen zwischen den verschiedenen Wolkenschichten einigermaßen plausibel einschätzen zu können.
Der enorme Auftrieb, der sich in dieser Nebelfahne über dem Kühlturm zeigt, weist auf einen deutlichen Temperaturunterschied zwischen der Umgebung und dem aufsteigenden und sofort kondensierenden Wasserdampf und damit indirekt auch auf die zur Kühlung eines konventionellen Kraftwerks nötigen Energieverluste hin.

Kreuzende Parallelen

Die parallelen Wolkenbänder und Weidestreifen konnten sich offenbar nicht auf dieselbe Richtung verständigen. Stattdessen überkreuzen sie sich.

Lichtblick

Nach einem Tag abwechslungsreicher Regenschauer ein Lichtblick. Über den Wolken scheint gutes Wetter zu sein.

Impressionen aus der Krummhörn 8 – Wolken

Man weiß schon am Morgen, wer nachmittags zum Tee kommt…

Impressionen aus der Krummhörn 7 – Wirbel

Nicht jeder Wirbel macht Wirbel. Diese bedrohlich aussehenden Wolkenformation löste sich genauso sang- und klanglos auf wie sie entstanden war. Unsere Eile, ein Dach über den Kopf zu bekommen, war unbegründet. Ein Meteorologe hätte es uns gleich sagen können. Aber da war keiner…

Ein Wettfliegen am Himmel?

Eigentlich interessierte mich nur die wellenartige Wolkenstruktur, bis drei Jets in das Blickfeld eindrangen. Es sah so aus als würden sie sich ein Wettrennen liefern, was in dieser Höhe von mindestens 8 km allerdings dramatischer aussieht als es in Wirklichkeit ist. Denn die Entfernungen und Höhenunterschiede zwischen ihnen sind möglicherweise viel größer als man auf den ersten Blick einschätzen würde.
So zeigte sich auch im Folgenden, dass die Bahnen zweier Jets sich kurzfristig zu verschmelzen schienen, was aber eher eine Verdeckung der vom Beobachter aus gesehen hinteren durch die vorderen Kondensstreifen war, wie sich im weiteren Verlauf zeigte.
Ohne die Kondensstreifen hätte ich von diesem Schauspiel ohnehin nichts mitbekommen. Die Flugzeuge selbst wären wohl kaum aufgefallen, weil es fast unmöglich ist, sie ohne die Streifen zu erkennen. Wie man auf den Fotos sieht, setzen die Kondensstreifen erst ein ganzes Stück hinter den Flugzeugen an.

(Zur Vergrößerung auf Bild klicken)

Stutenschwänze aus Eiskristallen

Der nächste Tag brachte blauen Himmel und Zirruswolken, die gezerrt und vom Licht verklärt eine Vorstellung von hoher Ferne erzeugten. Als Kind hatte er lange unter dem Blattwerk der Sommerbäume gelegen, neben Getreidefeldern, um den vorüberziehenden Wolken Formen und Gesichter zu geben.*

Auf dem Foto sind klassische Cirruswolken zu sehen, die manchmal auch Stutenschwänze genannt werden, eine Bezeichnung, die vermutlich aus dem bäuerlichen Milieu stammt, in dem man mit Pferden zu tun hatte. Cirren treten in großer Höhe auf (5000 bis 13700 m) und bestehen wegen der dort herrschenden tiefen Temperaturen aus Eiskristallen. Sie sind oft vor einer Verschlechterung der Wetterbedingungen zu sehen und kündigen Niederschläge an. Sie selbst sind daran allerdings nicht beteiligt. Allenfalls fallen sie als Fallstreifen in wärmere und trockene Luft und verdampfen dabei ohne die Erdoberfläche zu erreichen.
Ihrer locken- und strähnenartigen Beschaffenheit zufolge kann man ihnen ansehen (Foto), wie sie durch die in großen Höhen herrschenden Winde auseinandergetrieben werden.


*Nicolaus Bornholm. America oder Der Frühling der Dinge. Frankfurt 1980, S. 112 

Der Mond eine glasige Lichtlache

Nach dem gestrigen nahezu Sommertag ist es kaum noch vorstellbar, dass vor gut einem Monat noch Schnee und Kälte herrschten. Indem ich nunmehr feststelle, dass der Vollmond vom Palmsonntag allmählich angeknappert wird, also abnimmt, werde ich an die runde Eisscholle erinnert (siehe Foto), die ich aus der Vogeltränke herausgelöst und dann spielerisch in den Schnee gesteckt hatte, wo sie von der tiefstehenden Sonne lichterloh entflammt wurde. Mir stand sofort das Bild des Vollmonds vor Augen, der durch eine Wolkenschicht hindurchtauchte. Einiges stimmt an dieser Assoziation: das Runde, das im Sonnenlicht leuchtende, die Strukturierung der Oberfläche, das Eisige… Dass diese glasige Lichtlache* eine flache, transparente Scheibe ist und zudem kein Licht reflektiert, sondern bricht und einen Schatten hervorruft, stört dabei nur wenig. Weiterlesen

Rätselfoto des Monats Februar 2021

Wie kommt es zu der Stabilität der Eisbrücken?

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Erklärung des Rätselfotos der Monats Januar 2021

Frage: Wie kommt es zu Form und Farbe des Sonnenreflexes?

Antwort: Dieses Foto wurde in etwa 10 km Höhe aus einem Flugzeugfenster gemacht.

Nach längerem Flug über einer dichten Wolkendecke bricht diese schließlich auf und gibt den Blick auf das Nordpolarmeer mit seinen teils schneebedeckten Eisschollen frei (Foto). Das Sonnenlicht wird in einem eindrucksvollen rot bis gelbfarbigen Schwert der Sonne vom dunkelblauen Meerwasser reflektiert. Davon ausgenommen sind die schneebedeckten Eisschollen, weil das Licht von ihnen nicht spiegelnd, sondern diffus reflektiert wird, was sich in einer richtungsunabhängigen Aufhellung bemerkbar macht.
An der eher runden Form der Lichtbahn kann man erkennen, dass die Sonne noch ziemlich hoch am Himmel ist. Es stellt sich daher die Frage, wieso hier bereits Dämmerungsfarben auftreten, die normalerweise nur zu sehen sind, wenn die Sonne tief steht und ein längliches vom Horizont ausgehendes Schwert hervorruft. Denn dann legt das Licht einen extrem langen Weg durch die dichte Luftschicht zurück und erleidet dabei entsprechend viele Streuvorgänge inklusive Mehrfachstreuungen. Die Ursache dafür ist in der ungewöhnlichen Beobachterposition zu sehen. Das reflektierte Sonnenlicht muss die dichte Luftschicht zweimal durchlaufen, bevor es in 10 km Höhe das Auge erreicht. Dabei treten ähnlich viele Streuvorgänge auf, wie wenn die Sonne am Horizont steht.


Rätselfoto des Monats Januar 2021

Wie kommt es zu Form und Farbe des Sonnenreflexes?


Erklärung des Rätselfotos des Monats Dezember 2020

Frage: Wie kommt es zu der doppelten Abbildung der Fenster?

Antwort: Obwohl das Phänomen durch kluge Kommentare bereits im letzten Monat weitgehend geklärt wurde,  fasse ich noch mal zusammen und vertiefe in einigen Aspekten.
Die Aufnahme wurde im Flur eines altehrwürdigen Gebäudes gemacht. An den Abbildern der Fenster kann man erkennen, dass sie noch einfach verglast sind. Doppelt verglaste Scheiben liefern im Allgemeinen Lichtkreuze im Lichtkreis.
Von jeder durch die tiefstehende Sonne beleuchteten Scheibe wird ein Teil auf die Wand und eines auf den Fußboden projiziert, sodass das Licht durch diffuse Reflexion in unserer Augen gelangt. Der auf die Wand projizierte Teil wird außerdem vom glatten Fußboden spiegelnd reflektiert. Es sieht so aus, als würde der vom Fußboden gespiegelte Teil den diffus an der Wand reflektierten Teil zu einem Bild des gesamten Fensters ergänzen. Das ist jedoch nicht der Fall. Denn das Spiegelbild unterscheidet sich von einer Projektion dadurch, dass es je nach dem Standpunkt des Beobachters eine andere Lage annimmt. Außerdem ist zu erkennen, dass das Spiegelbild sich in der Spiegelwelt unterhalb des Bodens befindet.
Der Fliesenboden ist offenbar so glatt, dass er wie ein Spiegel wirkt. Er ist allerdings kein perfekter Spiegel. Denn ein solcher würde nicht als Projektionsfläche taugen – es würden also keine Projektionen der Fenster auf dem Boden auftreten. Der Boden ist aber gleichzeitig auch so matt, dass das auffallende Licht außerdem diffus reflektiert wird. Letzteres erkennt man auch an der gelblichen Farbe des Fußbodens.

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