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Marginalia, Physik im Alltag und Naturphänomene

Eisbomben im Sommer

Hagelkörner_rvNein, nicht wie Sie jetzt denken – Eis am Stiel – sondern viel gefährlicher, weil es sich wirklich um kleine Bomben aus Eis handelt, die im letzten Sommer überraschend in Form eines kurzen aber heftigen Hagelschauers mit einer solchen Wucht aus dem Himmel fielen, dass ich den Eindruck hatte gesteinigt zu werden. Ich flüchtete unter einen Baum bis der meteorologische Anfall vorbei war.

Dass meine Schmerzen, die mich zur Flucht antrieben, nicht übertrieben waren, mögen die nebenstehenden Fotos belegen. Die Hagelkörner, die beim Messen bereits an Substanz verloren hatten, waren einige Zentimeter dick. Und durch das Dach des Carports, das mit Bitumen-Wellplatten gedeckt ist, waren die Hagelkörner wie Geschosse hindurchgegangen. Wenn man es nicht selbst erlebt hätte, würde man es kaum glauben!

Hagelkörner entstehen in Gewitterwolken, indem unterkühles Wasser an Kristallisationskeimen gefriert. Durch die Kristallisation wird Kristallisationsenergie an die Umgebung abgegeben. Sie trägt dazu bei, dass die Temperaturschichtung innerhalb der Wolke labil wird und starke Aufwinde entstehen. Diese Aufwinde führen dazu, dass die zunächst kleinen Eiskörner nicht gleich aus der Wolke herausfallen, sondern angehoben werden, um während eines erneuten Falls abermals Wassertropfen aufzunehmen und weiter zu wachsen. Dies kann viele Male geschehen und kommt in dem meist schichtweisen Aufbau der Hagelkörner zum Ausdruck. Dabei werden die Hagelkörner schließlich so schwer, dass die Aufwinde sie nicht mehr anzuheben vermögen und sie fallen als Hagel auf die Erde. Große Hagelkörner lassen daher auf hohe Aufwinde in der Gewitterwolke schließen.

Große Hagelkörner können auch dadurch entstehen, dass mehrere kleinere zusammenbacken. Das ist offenbar auch in unserem Fall passiert.

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  1. Pingback: Die Ruhe nach dem Hagel | Die Welt physikalisch gesehen - 29. Januar 2020

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