Aber wie ich den Blick ein wenig auf dieser statuenhaften Sterilität ruhen ließ, spürte ich, daß dem ganzen grotesken Arrangement beamteter Akkuratesse etwas entströmte, das diese starre Ordnung in unendlich zögernde Auflösung versetzt hat. Staub und Rost sind die Medien dieser geduldigen Zersetzung, dieser Dekadenz des Anorganischen, dieser Kompostierung des Technischen. Axt und Beil und Säge verrotten wie die Stämme, die sie schlugen. Schaufel und Spaten werden zum Humus, den sie schichteten, Besen zum Schlamm, den sie kehrten. Und über alles legt sich der Staub wie ein Moos der Trockenheit.*
Der für die Herstellung des Bildes benutzte Eisenstaub hätte theoretisch von einem „verrotteten“ Spaten stammen können.
* Klaus Modick. Moos – – Die nachgelassenen Blätter des Botanikers Lukas Ohlburg .Hamburg, 1987. S. 58
Botaniker muss es heissen.
Es ist tatsächlich so, dass auch der besen zerfällt.
Vor Jahren las ich, dass, wenn es keine Menschen mehr gäbe, in etwa 150 Jahren auch Highways zerottet wären.
Am Schluss würde nur noch Plastik im Erdreich von den Menschen künden.
Und da es keine Möglichkeit gibt, Informationen sicher mehr als 1 Million jahre zu sichern, geht eh alles den Bach runter, all unsere eitlen Bemühungen.
Ja, so ist es leider. Ohne Besen geht nichts mehr. Vielleicht müsste man sich um die Möglichkeiten der Versteinerung kümmern, denn die halten sich ja etwas länger.
Fantastische Stelle aus Modicks Moos … und was für ein Bild, japanisch angehaucht. Tolle Kombination!
Herzliche Morgengrüße vom Lu
Vielen Dank, lieber Lu! Wo du es sagst, sehe ich es auch – die japanische Anhauchung. War allerdings nicht beabsichtigt, hat sich so ergeben. Liebe Grüße, Joachim.
Umso schöner ⭐ ⭐ ⭐
🙂
Das Foto passt gut zu Modicks Text.
🙂
Wunderbares, rätselhaftes Foto, und wie Lu schon schrieb, japanisch angehaucht! LG Hania
Vielen Dank, Hania, das Japanische kam von selbst. Der feine Eisenstaub erinnert vermutlich an die feine Strichführung japanischer Grafiken. LG, Joachim.
🙂