Da die Medien voll sind von Beschreibungen und Visualisierungen der soeben abgelaufenen einzigartigen Mondfinsternis, beschränke ich mich auf einen Schnappschuss des Naturereignisses. Und mit zwei Strophen eines Gedichts von Johann Wolfgang von Goethe möchte ich an die oft übersehene poetische Seite des Mondes erinnern.
An den Mond
Füllest wieder Busch und Thal
Still mit Nebelglanz,
Lösest endlich auch einmal
Meine Seele ganz;
Breitest über mein Gefild
Lindernd deinen Blick,
Wie des Freundes Auge mild
Über mein Geschick
Es war fast erschütternd zu sehen wie die schöne Erdtrabantin langsam zu einem hässlichen rötlichschwarzen Fleck wurde, während darunter der Kriegsgott Aris (Mars) allzu hell erglänzte und Zeus (Jupiter) sich im Westen dem Untergang zuneigte. Aphrodite (Venus) war schon seit Stunden unter dem Horizont. Lange stand ich und schaute. Nun ist sie (die Mondin) wieder fast rund und leuchtet hell am Firmament.
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Schön, wie du es verstehst, das Ereignis mit der griechisch (römischen) Götterwelt zu verknüpfen. In der Tat waren für den aufmerksamen Beobachter nicht nur Sonne, Erde und Mond im Spiel, sondern auch noch einige weitere Akteure. Auch wenn ich den Medienrummel für übertrieben halte, so hat er doch einiges für sich. Viele Menschen, die sich ansonsten kaum für die Ereignisse „da oben“ interessieren, hatten den Fernseher hinter sich gelassen und veranstalteten ziemlich spontan eine „Finsternisparty“.
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Wieso muß ein Gefilde lindernd beschienen werden?
Ich denke, ein echter Freund hat Nachsehen mit unseren Eigenarten, gibt aber dezent Hinweise.
Lösest endlich auch einmal meine Seele ganz… das lese ich so, daß irdische Existenz einfach beschwert ist oder so erscheint.
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Lieber Joachim, hast du meinen Beitrag gesehen? 🙂
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Ja, habe ich – glaube ich inzwischen. Oder?
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Ja natürlich 🙂
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Mir ging es bei der Zitierung der beiden ersten Strophen des Gedichts darum beispielhaft zu zeigen, dass der Mond oft als Spiegel der inneren Befindlichkeit eines lyrischen Ichs zu sehen ist. Auf die Ursachen der in den nicht zitierten weiteren Strophen noch deutlicher ausgedrückten Probleme (vermutlich Liebeskummer) wollte ich gar nicht eingehen.
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Schöner Schnappschuss, Joachim. ich wollte, ich hätte Live überhaupt etwas gesehen als nur Wolken. Wenn ich an meine Erlebnisse dieser Mondfinsternis denke, fallen mir diese Zeilen von Schiller ein:
„Doch mit des Geschickes Mächten
Ist kein ewger Bund zu flechten“
Edgar
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Das ist ein sehr passender Spruch. Mir ging es bei einer der vergangenen Sonnenfinsternisse so. Alles war aufwändig vorbereitet, nur mit der Sonnenfinsternis durch Wolken hatten wir nicht gerechnet. Zum Glück wird es auch in Zukunft schöne Himmelsereignisse geben, an denen wir uns auch ohne den Medienrummel werden erfreuen können. Gruß, Joachim.
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