Zum Schluss hat man kaum noch etwas davon gemerkt, dass die Tage kürzer und die Nächte länger wurden, weil man sich der flachen „Talsohle“ näherte. Heute ist sie erreicht. Die Sonne hat auf der Nordhalbkugel die kleinste Mittagshöhe und im Verlauf des Tages die kürzeste Anwesenheit über dem Horizont erreicht. Leider verbirgt sie momentan hinter den Wolken. Von nun an steigt sie wieder von Tag zu Tag an, und die Tage werden wieder länger. Aber der Zuwachs ist zunächst ebenfalls sehr langsam. Obwohl heute der kürzeste Tag ist, hatten wir den frühesten Sonnenuntergang bereits vor einigen Tagen und der späteste Sonnenaufgang wird erst in einigen Tagen erreicht sein. Das ist eine Folge der sogenannten Zeitgleichung, wonach es an jedem Ort einen zeitlichen Unterschied zwischen der wahren Sonnenzeit („wahre Ortszeit“) und der mittleren Sonnenzeit („mittlere Ortszeit“) gibt. Noch kürzer als bei uns sind die Tage im Norden. Am nördlichen Polarkreis gibt es heute überhaupt keinen Sonnenaufgang.
Obwohl ab jetzt die Sonnenscheindauer von Tag zu Tag zunimmt, markiert die Wintersonnenwende offiziell den Beginn des astronomischen Winters. Was die Vorbereitung der Natur auf den Winter betrifft, so haben wir in diesem Jahr bislang nur wenige „Aktivitäten“ bemerkt. Sind das bereits Zeichen der Erderwärmung? Doch man sollte sich nicht täuschen lassen, plötzliche Wetterumschwünge können in den nächsten Monaten noch für Eis und Schnee sorgen.
Trotzdem überwiegt das Gefühl, dass es ab heute im doppelten Wortsinn wieder aufwärts geht. Das haben auch schon unserer Vorfahren gewusst, für die das Überstehen des Winters teilweise eine existenzielle Herausforderung darstellte. Und der mit dem Tag der Wintersonnenwende erahnbare Silberstreifen am Horizont war für sie ein Grund zum Feiern. Die Sonnenwendfeier gehörte in vielen antiken und frühmittelalterlichen Kulturen zu einem der größten Feste. Dabei wurde dieser Zeitpunkt bereits in der Steinzeit durch eine Beobachtung der Sonnenauf- bzw. Untergangspunkte im Südosten bzw. Südwesten bestimmt. Davon zeugen Kultstätten wie etwa Stonehenge in England. Es dürfte kein Zufall sein, dass unser Weihnachtsfest ganz in der Näher der Sonnenwende liegt.
Ja es geht wieder aufwärts und ich glaube auch, daß es noch sehr kalt wird! Dein Foto, daß hast Du im Zug gemacht hast, gell Joachim, ist klasse!👏👌👍😉
Liebe Grüße Babsi
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Vielen Dank, liebe Babsi! Irgendwie hatte ich während einer Zugfahrt durch eine triste Landschaft den Eindruck, dass dadurch meine Stimmung und die darin ebenfalls enthaltene Verheißung, dass es jetzt unweigerlich wieder aufwärts geht, gut eingefangen wird. Schön, dass du es auch so siehst.
Liebe Grüße, Joachim.
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Der „Silberstreifen am Horizont“, woher kommt er? 🙂
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Offenbar ist es eine noch sehr junge Redeweise, die wohl auf Gustav Stresemann zurückgeht. Merkwürdigerweise wird sie fast ausschließlich im übertragenen Sinne benutzt und spielt wohl auf das erste Licht am Horizont an, wenn der neue Tag die dunkle Nacht verdrängt. Am Tag der Wintersonnenwende passt sie meines Erachtens im doppelten Wortsinn.
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Ich dachte immer, es sei der Silberstreifen gemeint, der an dämmrigen Abenden den Meereshorizont so wunderbar aufleuchten lässt.
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Im Sinne der hoffnungsvollen Verheißung von Licht müsste dann wohl eher der Morgenhimmel gemeint sein, denn am Abendhimmel verschwindet doch dieser Streifen.
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Für mich ein GANZ wichtiges Datum, endlich geht es in Richtung mehr Licht am Tag!
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Mir geht es auch so. Trotz eines Übermaßes an künstlichem Licht bleibt diese Sehnsucht nach dem Tageslicht und der hochstehenden Sonne tief in uns verwurzelt.
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Das mit dem aufwärts, vorwärts, meinst du es wissenschaftlich betrachtet😉?
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Nein gefühlsmäßig. Auch unabhängig von der wissenschaftlichen Klärung des Laufs der der Erde mit schiefer Achse um die Sonne hatten die Menschen schon ein Gefühl für dieses „Aufwärts“.
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Ja- dieser Tag ist mein persönlicher Feiertag – meine „Weihnacht“ wünsche eine wunderbare 1. Rauhnacht – auch wenn‘s leider regnet🕯
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Mit den Rauhnächten kenne ich mich nicht so gut aus. Ich dachte immer, die 1. Rauhnacht ist die vom 20. zum 21.12. Wie dem auch sei, genieße auch du sie. Was macht schon der Regen am Ende eines solchen Jahres!
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Kein Fest ist Zufall und immer eines durch die Natur gegebenes 😀
Grüße von einer Freundin des Pan
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Die nächsten Naturfeste lassen sich gewiss an Pans Krummstab ablesen. Grüße nach Arkadien!
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Da erinnere ich mich doch an einen wunderbaren Satz aus der Serie Doctor Who: „Die Hälfte der Dunkelheit ist nun vorüber…“
Edgar
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Klingt so, als könnte man das abarbeiten. Aber vom Gefühl her passt es. Gruß, Joachim.
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