Seltsam, diese Begegnung des inneren Auges hinter dem Schlüsselloch, welches sieht und das äußere Auge entdeckt, auf frischer Tat ertappt, ein Delikt des Sehens aus Neugierde, aus Ungewißheit. Derjenige, der nach draußen schaut, um über sich selber hinaus zu sehen, vielleicht das zu sehen, was in der Welt geschieht, oder in sich hinein schaut, zögernd allerdings, so sehr ungenau, daß es, das Auge selbst, nicht mehr weiß, schaut es in die Leere, in die Luft, hinein in den anderen, oder in eine weite Landschaft, die es, einer Erinnerung gleich, entstehen ließ, eine gewollte, eine ausgewählte Kulisse, eine elementare Kraft, die der Hintergrund seines Lebens sein könnte. Dieses Auge also, das auf diesem Stuhl sitzt und durch das Schloß späht, oder womöglich durch die Spalte zwischen den zwei Holzleisten, die die Rückenlehne dieses selben Stuhles bilden, dieses Auge, sage ich, geblendet von der Sonne, die mir in den Rücken fällt, auf den Rücken, in mich hinein fällt durch wie Stahl erhitzte Schultern, hat die Kraft, oder besser die Macht, die Dinge zu enträtseln.*
* Danielle Collombert. Mord. Köln 1993, S. 7
Ich musste an“Fenster zum Hof“ denken.
Obwohl kein ausgewiesener Cineast , ist mir eine Kamerafahrt in Erinnering, in der mit zunehmender Entfernung vom Geschehen dieses allmählich unhörbar wird.
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Ich habe den Film ebenfalls gesehen, aber nur noch eine vage Erinnerung. Die Kamerafahrt ist mir nicht mehr vor Augen/Ohren. Geblieben ist aber auch eine „Stimmung“, die teilweise in dem Hin und Her des Zitats von Collombert eingefangen ist.
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