Diese beiden Fliegen haben Glück in ihrem Glück. Sie paaren sich unter einem lichtdurchfluteten natürlichen Sonnenschirm. Bei Nacht wäre es schon problematischer, denn sie verraten sich durch ein charakteristisches Flattergeräusch, das durch Schlagen mit den Flügeln zustande kommt. Just dieses Geräusch können nachtaktive Fledermäuse hören und problemlos zugreifen.
Normalerweise verhalten sich Fliegen nachts ziemlich unauffällig, sie sind gut getarnt und fliegen nicht herum, sodass sie von Fliedermäusen nicht geortet werden können. Ausgerechnet die Paarung wird ihnen zur Gefahr. Im Französischen spricht man von der „petite mort“, dem kleinen Tod, womit der Höhepunkt des Akts poetisch umschrieben wird. Bei den Fliegen könnte der kleine schnell zum großen Tod werden. Besonders attraktiv ist ein solches Pärchen für die Fledermäuse auch deshalb, weil sie auf diese Weise zwar nicht sieben, aber immerhin zwei auf einen Streich erwischen.
Das Paarungsgeräusch der Fliegen ist so markant, dass sich im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung* Fledermäuse mit der Wiedergabe von Aufnahmen dieses Geräuschs täuschen ließen und den Lautsprecher angriffen.
Da sich die Untersuchung auf normale Stubenfliegen bezog, könnte es durchaus sein, dass die Tierchen auf dem Foto ohnehin beim nächtlichen Liebesspiel noch einmal Glück gehabt haben.
Björn M. Siemers et al. Bats eavesdrop on the sound of copulating flies. Current Biology Volume 22, Issue 14, 24 July 2012, Pages R563-R564
Im Wald hatte ich mal ein merkwürdiges Flugobjekt bis zum Boden verfolgt, wo es unter Streu dann nur schwach zu sehen war. Ein tiefes Brummen habe ich dann vernommen, was mir zunächst unverständlich erschien. Dieses heftige stoßweise Brummen gehörte zu einem Fliegenpaar, das unablässig die Stellung wechselte So konnte ich dann auch die Art identifizieren.
Da ich eine bestimmte Qualität an Fotos liefern möchte, habe ich das beste der Fotos nicht gezeigt.
Aber das Brummen erschien mir damals schon recht unheimlich.
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Die Beobachtung, dass zwei zusammenhängende Insekten (meist Fliegen) sich unter unvertrautem Brummen fliegend fortbewegen habe ich auch schon einige Male gemacht. Ich habe mir das Geräusch dadurch erklärt, dass Flügelschläge von zwei Individuen eine andere Frequenz erfordern und daher anders klingen als von einem einzelnen. Wie die das im Detail regeln (möglicherweise auch noch gleichzeitig kopulierend) ist schwer zu sagen.
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Alles nur Robotik, da spricht einiges dagegen.
Ja, das Zusammenspiel zweier Frequenzen, das wird diesen „Lärm“ erklären. Es klang für mich nach „Meuchelmord“, aber das ist rein subjektiv, da mein Gehirn auch von Filmen geprägt ist.
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Vielleicht war aber das Gegenteil der Fall. Du solltest deine Insekten nicht nur foto- sondern auch audiografieren. Dann kann man das hinterher genauer analysieren. 😉
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Und hinterher ein Protokoll führen: Was hast Du gehört und gesehen? Und Du? Und auch Du?
Denke dabei an den Film Rashomon.
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Wenn man wissenschaftlich vorgeht, sollte so etwas wie der Rashomon-Effekt unmöglich sein. Aber damit überfordert man vielleicht das von dir gehörte und nicht reproduzierbare Brummen…
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ja, was ich gehört hatte, entstand eh nur in meinem Kopf 🙂
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🙂
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Erstaunlich, ich dachte, Fledermäuse hätten es nur auf fliegende Objekte abgesehen, die sie im Flug erhaschen. Ich seh sie oft nachts in wahnsinnigem Tempo herumflitzen, Mücken zu vertilgen. Diese Fliegen aber hocken. Da muss die Fledermaus tüchtig abbremsen.,
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Eben lese ich im Kommentar, dass sich die Fliegen auch fliegend begatten. Damit ist meine Frage obsolet.
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Naja, die Fliegen „wissen“ schon, dass das Rumfliegen während der Nacht gefährlich ist.(Wenn sie sich dabei begatten, mag die Vorsicht ins Hintertreffen geraten.) Sie verhalten sich sich daher des nachts meist ruhig. Dass die Fliedermäuse trotzdem das „Liebesgeräusch“ wahrnehmen, konnte wohl noch nicht an die Nachkommen weitergegeben werden. Fledermäuse sind demnach durchaus in der Lage ruhende Beute zu erhaschen. Das Problem ist nur, sie wahrzunehmen und das geht offenbar auch akustisch.
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