
Zum Tag des Baumes wollte ich zunächst einen schönen repräsentativen Baum zeigen. Aber dann ging mir durch den Kopf, dass wir eigentlich nichts zu feiern haben. Den Bäumen geht es insbesondere in unseren Breiten klimabedingt schlecht. Und dort wo die Bedingungen noch einigermaßen gut sind wie in den Urwäldern rückt der Mensch den Bäumen unnachgiebig auf die Pelle. Es liegt also nicht an den Bäumen, wenn sie weniger werden und u.a. als Kohlenstoffdioxidspeicher immer mehr ausfallen.
Wie sehr sich ein Baum ans Leben und Überleben klammert kann man geradezu im buchstäblichen Sinn auf dem Foto erkennen. Ein Samenkorn ist an eine Stelle geraten, die nun wirklich für das Wachstum eines Baumes nicht geeignet ist. Aber Alternativen standen nicht zur Verfügung. Und so machte der heranwachsende Baum das Beste aus der Situation und verlegte seine Wurzeln so, dass er einerseits an Nährstoffe kommt und andererseits die physikalischen Bedingungen der Stabilität eines immer größer und schwerer werdenden Baums erfüllt.
Ich verfolge das Schicksal dieses Baumes seit einigen Jahren und sehe mit Vergnügen, dass er bestens gedeiht und mehrere Wurzeln um die Steinmauerreste legt, sodass notfalls eine mehrfache Absicherung vorhanden ist.
Eine weitere Herausforderung für den Baum besteht darin, dass er unter dem Blätterdach weitgehend abgeschirmt von direkten Sonnenstrahlen größerer Bäume wächst. Aber ich bin zuversichtlich, dass er auch dieses Problem meistert – es sei denn es kommt irgendwann irgendjemand (z.B. der Förster) auf den Gedanken, dass der Baum hier fehl am Platze ist.
Für mich ist dieser Baum auch ein starkes Symbol – passend zum Tag des Baumes.
Wenn jemand seine Sinne derart geöffnet hält…Wunderbar, die weiteren Verwurzelungen zu verfolgen. Auch zu hoffen, dass der Herr Waldmeister nicht auf „wirtschaftliche“ Gedanken kommt, denen er Taten folgen ließe…
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Vielen Dank für die moralische Unterstützung… 🙂
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Der Baum hat die Bedingungen angenommen.
Das musste aber letztlich auch jeder einzelne von uns. Er konnte sich nicht aussuchen, unter welchen Umständen er auf die Geburt zuging und auch, wie seine Kindheit ausfallen würde.
Manchmal, nach einem langen Leben sogar, können einen sogar die „Startbedingungen“ wieder einholen…
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Das ist wohl wahr. Der Baum führt uns auch das noch einmal auf anschauliche Weise eindrücklich vor Augen.
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Ich wusste nicht, dass es einen Tag des Baumes gibt, und freue mich über dein sehr schönes Symbol. Dass es den deutschen Wäldern nicht gut geht, hat, glaube ich, vor allem mit der Art der Wälder zu tun (Monokultur Nadelbaum zwecks Holzgewinnung)- Dein Baum zeigt ja, dass Bäume auch unter ungünstigsten Bedingngen gut gedeihen können. Man muss nur die richtigen ranlassen.
Bei uns sind die Hauptfeinde: gelegte Feuer und willkürliche Bebauung-oberirdische Verkabelung. Lässt man die Berge in Ruhe, wachsen die Wälder nach. Auswirkungen des Klimawandels kann ich bisher nicht feststellen.
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Du hast natürlich recht, die Betrachtung der Wälder unter rein wirtschaftlichen Bedingungen führt in eine Sackgasse. Wenn es nur gelänge, dass sich auch ein „natürlicher “ Wald letztlich wirtschaftlich ist, wäre einiges gewonnen.
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Schier unglaublich, dieser Ort für einen Baumlebensplatz! Toll gesehen 😊
Herzliche Morgengrüße vom Lu
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Danke, lieber Lu!
Ich wünsche dir einen schönen Sonntag und herzliche Grüße, Joachim.
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🌱🍀🦎🍀🌱
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🙂
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Gute und wichtige Gedanken zu diesem Gedenktag, lieber Joachim.
Dieser Überlebenskämpfer unter den Bäumen kommt da als Denkanstoß gerade recht.
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Ja, manchmal sind Symbole wichtiger als unsichtbares Handeln. Vielen Dank für deine Einschätzung!
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Wenn man diesen Baum fällen sollte, dann wäre das auch ein Symbolakt “ Absägen des Astes, auf dem man steht“.
Dies macht die Menschheit leider vorzüglich.
Sie entwurzelt, wohin ihr Arm reicht.
Dachte gestern auch daran, was mit Greta und ihren Aktionen ist.
Das how dare you müsste wieder erschallen.
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Ich bin sicher, dass wenn der Förster hier vorbeikommt, der Baum keine Chance mehr hat. Auch andere skurrile Bäume, teilweise von mir fotografiert, sind der Säge inzwischen zum Opfer gefallen. Ja, das Symbolische in diesem Akt müsste man noch deutlicher herausarbeiten…
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Ich hörte letztens, dass jetzt wieder viel gefällt wird: Nachdem der Holzpreis verfallen war, wird jetzt in den USA(!) aufgrund der dortigen Konjunkturprogramme wieder sehr viel gebaut und der Holzpreis ist stark gestiegen – was dazu führt, dass die großen Waldbesitzer und Sägewerke bei uns das Holz in die USA exportieren … . Und auch wieder entsprechend mehr geschlagen wird, denn es lohnt sich ja jetzt wieder … .
Wobei Bäume wie der auf dem Foto meist eher der „Verkehrswegesicherungspflicht“ zum Opfer fallen … .
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Das zeigt sehr deutlich, dass Bäume (fast) ausschließlich unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten gesehen werden. Der ökologische, ästhetische, emotionale etc. Wert wird allenfalls deklamatorisch erwähnt, hat aber kaum konkrete Folgen…
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ja, leider …!!!
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Vielleicht ist der Tag des Baumes ein guter Anlass, den eigenen Kühl- und Vorratsschrank einmal auf die Lebensmittel hin zu durchforsten, die Soja oder Palmöl enthalten. Ich habe es getan und weiß, was ich zukünftig nicht mehr kaufen werde, denn für den Anbau von Sojabohnen und Ölpalmen werden immer mehr Urwälder gerodet. Man tut also nicht schon deshalb sein Bestes für die Umwelt, weil man sich vegetarisch oder vegan ernährt.
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Du machst auf ein erstes Problem aufmerksam, das viel mehr in die öffentliche Wahrnehmung gehört. Es zeigt, dass die Umweltproblematik wesentlich komplexer ist, als man gemeinhin annimmt. Die Regionalisierung der Nahrungsmittelproduktion sollte viel mehr Aufmerksamkeit erfahren.
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AMEN!
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😉
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Wobei man aus meiner Sicht dazu wissen muss, dass das Soja, was dort angebaut wird, zum allergrößten Teil zu Futter für die Massentierhaltung verarbeitet wird (meist übrigens genmanipulierte Soja)…. Wir führen viel Futter ein, und dafür auch viel Fleisch aus… .(Wobei wir natürlich auch Fleisch einführen, aber die meisten Menschen unterschätzen, wie viel Fleisch aus deutscher Massentierhaltung dann auch wieder exportiert wird..)
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Schlimm! Einfache Lösungen bieten sich nicht gerade an.
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Das ist ja für den Normalkonsumenten auch alles kaum noch nachvollziehbar, und man müsste es zu seiner Lebensaufgabe oder zumindest zu seinem Hobby Nr. 1 machen, sich über Produktionsbedingungen, Lieferketten usw. zu informieren, um dann bei der Kaufentscheidung festzustellen, dass man sich besser einen Schrebergarten und ein paar glückliche Hühner zulegen und sich davon ernähren sollte. Und natürlich ist auch „regional“ noch keine Garantie dafür, dass der Umwelt wirklich gedient ist. Ich erinnere mich daran, wie ich mich Anfang der 90er über gelb leuchtende Rapsfelder auf Rügen gefreut habe, und dass mir unlängst von den endlosen Raps-Monokulturen, an denen wir in Brandenburg vorbeifuhren regelrecht schlecht wurde.
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Das kann ich alles nachvollziehen. Es zeigt, dass nichts so einfach ist, wie es auf den ersten Blick scheint und einfache Lösungen liegen nicht auf der Hand…
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Ja dem Wald geht’s nicht so gut. Heut auf einem Spaziergang ist mir aufgefallen wie trocken der Boden trotz des schneereichen Aprils doch ist. Dein Bild mit dem doppelt abgesicherten Baum kann ich glaube ich noch toppen: https://www.flickr.com/photos/rolfnoe/51031570221/in/dateposted-public/
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In der Tat, das ist ein tolles Foto und zeigt einmal mehr, dass sich Bäume zu helfen wissen, wenn man ihnen nur die Chance gibt.
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Das ist eine tolles Foto zum „Tag des Baumes“!
Da wurde ich schon auf den ersten Blick neugierig und habe den interessanten Artikel gerne angeschaut und gelesen.
Vielen Dank dafür!
Sonnige Grüße aus dem Garten am Waldrand….. ☀️☀️….von Rosie
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Danke, Rosie, Bäume finde ich sehr beeindruckend. Jede Wanderung stockt dadurch, dass ich einen in irgendeiner Weise beeindruckenden Baum finde.
Die sonnigen Grüße kann ich zurückgeben, ich sitze im Schatten und genieße den Tag, Joachim.
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