Die aus Südafrika stammende Strelitzie ((Strelitzia reginae) ist nicht nur von der Kombination der Farben her schön. Sie ist auch in ihren Bewegungsmöglichkeiten faszinierend. Landet nämlich ein Vogel auf der Spitze der von der Blume angebotenen „Sitzstange“ (blau), so wird diese durch das von der Gewichtskraft des Vogels ausgeübte Biegemoment nach unten gebogen. Weil die Stange aus zwei versteiften und miteinander verwachsenen Blütenblättern besteht, wird sie in Längsrichtung zu den Seiten hin aufgeklappt mit der Folge, dass die Staublätter und der Griffel zur Bestäubung freigelegt werden.
In der herkömmlichen Technik würde man für derartige Bewegungen entsprechende Scharniere benötigen, die wie in diesem Beispiel in der biologischen Welt elegant umgangen werden.
Da Scharniere in technischen Einrichtungen wegen der starken Beanspruchung leicht abnutzen, haben sich Ingenieure für diese biologische Variante interessiert und sie auch schon in Form einer bionischen Variante namens Flectofin® realisiert. Dabei wird die Bewegung stabförmiger und flächiger Elemente in Form eines gelenkfreien, stufenlos einstellbaren Klappmechanismus miteinander verbunden. Dafür gibt es zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten wie z.B. die verschleißfreie Verstellung beweglicher Sonnenschutzlamellen. Näheres dazu: https://www.youtube.com/watch?v=IQYrCpP0BHQ
Super!
LikeGefällt 1 Person
🙂
LikeLike
Dazu tauchen eine Reihe von Fragen auf.
Angefangen damit, wie es zu dieser „Konstruktion“ in der Natur kam. Das läßt sich vielfältig beantworten.
Dann frage ich mich auch, ob die Pflanze völlig verstanden wurde. Vermutlich hat ja auch die Pflanze Reparaturmechanismen, also Sensoren, die Updates in gewissem Rahmen ermöglichen.
Die Ingenieure müssen auch sicher ihren eigenen Weg gehen, irgendwie „angelehnt“ an die Natur. Nicht nur von den Materialien her.
LikeGefällt 2 Personen
Deine Fragen sind sehr berechtigt. Über die ersten beiden kann man wohl nur wissenschaftlich gestützt spekulieren. Vögel und Pflanze müssen ja irgendwie „zusammengearbeitet“ haben. Die Ingenieure können wohl nur die grobe Idee, die sich daraus ergab verarbeitet haben. Aber ein solcher Bionik-Hinweis tut sich in den wiss. Veröffentlichungen immer sehr gut.
LikeGefällt 2 Personen
Richtig. Das kommt auch noch hinzu.
LikeGefällt 2 Personen
Unsere Natur ist nicht nur wunderschön, sondern auch einzigartig und es wurde offensichtlich auch bei der Paradiesvogelblume an alles sowie jeden dabei gedacht!
Liebe Grüße, Hanne
LikeGefällt 2 Personen
Ja, blinder Zufall kann das wohl kaum gewesen sein. Es passt offenbar sehr gut. Ich habe in Südafrika, wo ich auch die Aufnahme machte, einen Vogel auf der Sitzstange gesehen, kam aber nicht dazu, eine solche Situation zu fotografieren 😉
Liebe Grüße, Joachim
LikeGefällt 4 Personen