
Diese kleine Bastelarbeit hängt seit Jahren bei uns im Flur. Die farbigen Elemente bestehen aus kleinen, gespaltenen Holzwürfeln, die mit aufgeklebten Magnetstreifen auf ein Eisenblech fixiert sind. Oft spüre ich Lust, die Anordnung meinem jeweiligen Empfinden entsprechend zu modifizieren. Manchmal ist alles sehr ordentlich, manchmal fliegt alles durcheinander – wobei letzteres leichter zu haben ist als ersteres. Diesmal hatte ich Lust, die zurzeit brennenden Kerzen nachzustellen. Der Übergang des festen Wachses in Dampf, durch den die Wachsmoleküle chemisch modifiziert in den Raum getragen werden, findet hier seine symbolische und künstlerische Entsprechung.
Fast schon zu einfach, nicht?! „Chaos“ sieht anders aus.
Ich hatte vor Wochen Brockmanns Buch zum Verhalten von komplexen Systemen gelesen
Super schön! Auf Kerzen wäre ich so schnell nicht gekommen. Aber in jedem Fall erscheint es mir als eine ideale Malschule für junge Künstler.
Es erinnert mich an meine ersten Gedichte-Schreibversuche auf der Kühlschranktür.
Damit habe ich mich dann an der „Akademie für Kühlschrankpoesie“ beworben.
Das Bewerbungsgedicht habe ich noch. Es hieß „Einkaufszettel“:
Du reich Ding:
giess Licht,
treib tief,
schenk hoch,
vergiss nicht Brot.
Sehr schön! Gibt es zu dem Gedicht eine Interpretation? Um zu verhindern, dass ich auf falsche Gedanken komme.
Was wäre Dein „falscher“ Gedanke?
Weiß ich nicht, ich habe es ja noch nicht ernsthaft versucht, weil ich vom Poeten selbst Unterstützung erbitte… 😉
Hallo Joachim, bin nun erst zurück…
Also es gibt nicht wirklich besonderes dabei zu interpretieren. Es gibt ja diese Magnetstreifen, die man auf die Kühlschranktüre heften kann. Anfangs waren sie als Einkaufserinnerung gedacht. Bis ich sie eines Morgens einfach nahm und halb per Zufall, halb per Überlegung weitersuchend etwas anderes daraus machte. Ich hatte damals mal hier und da einige „moderne“ Gedichte gelesen und mich gefragt: Wie kann man so aussagen schwache Wortkombinationen erdenken? Das möchte ich auch mal können.! Dabei kamen mir dann diese Magnetsticker zur Hilfe. Die Familie stand dann morgens wie du vor dem Wortsalate und „staunte“. Wir haben zwei Jungs: einer fand es so toll und wir haben dann zusammen immer wieder etwas „gedichtet“, der andere schüttelte nur den Kopf ob solcher „komischen“ Wortstammeleien.
Hier nochmal zwei „Jugendwerke:
„Jugendwerke“ 2
Leb Schimmer,
doch rühr!
Nimm Kreiskopf,
schreib Garten!
Blüh Wurzeln,
spring vergessen,
pflanz Fluss
ernte süß Blut !
„Jugendwerke“ 3
Lach Engelmusik
nimm Sternwind,
schimpf Schein Schwein,
gib Morgen Himmel.
Mit allen dreien habe ich dann eine erste Veröffentlichung in einem Sammelband gewonnen.
Danach habe ich begriffen, dass eine „sinnoffene Wortwahl“ dem ein oder anderen gefällt.
Und so habe ich immer mehr Spaß an autodidaktischer Wortakrobatik bekommen.
Vielen Dank für deine Erklärung, das macht einiges klar… Dann kennst du bestimmt auch Jandl? (lechts und rinks kann man nicht velwechsern werch ein illtum)
Tolles Video! Bald ist eine der Alternativen ja sogar legal 😉
AnnenMeyKantereit war mal ne Straßenband und füllt heute große Säle…
Habe ich gerade auch im Netz recherchiert…
Jandl klar…was umschreibst du mit „das macht einiges klar“.??..
…dass ich manchmal Interpretationsschwierigkeiten an Stellen hatte, wo eine Interpretation im herkömlichen Sinne gar nicht erwartet wurde.
Schöne satte Farben zur Stimmungsdarstellung- und Unterstützung(?)
Wir hatten früher, als Töchterchen klein war, viele Elemente ( Bunte Buchstaben und geometrische Formen mit Magneten versehen) an der Kühlschranktür- wo jeder seinen Impulsen nach Ausdruck nachgehen konnte 😅. Leider mußte der Kühlschrank irgendwann ersetzt werden ; die schicke Verblendung mit Holz verhinderte ab dann allerdings
diese nette kleine Tradition; das war ein unbeabsichtigte Effekt😖. Lieben Gruß und einen schönen 3. Advent 🕯
Genau, die Farben vermitteln einen stets fröhlichen Eindruck, wie immer man die Klötzchen auch anordnet. Dabei handelt es sich um ganz normale Wasserfarben aus dem Tuschkasten. Und die Klötzchen wurden von einer Holzlatte (2 x 2 cm) abgesägt und dann gespalten. Das hat vor vielen Jahren unsere Tochter gemacht. Das mit den Kühlschrankmagnetelementen funktioniert bei uns immer noch. Inzwischen prangen dort Bildchen, die ich von Kunstausstellungen (Museumsshop) mitbringe. Ebenfalls liebe Grüße und einen schönen 3. Advent. 🙂
Schön!! Da würde ich auch oft neue Zusammenstellungen entwerfen. Es sind auch wirklich schöne (Regenbogen)Farben. Hm, da möchte ich sie gleich zu einem Mandala schieben…
..grüßt Syntaxia
Danke! Das habe ich auch schon getan, wenn ich mir genug Zeit nehmen konnte. Im Alltag müssen quasi im Vorbeigehen einfache Formen ausreichen. Schöne Grüße, Joachim.