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Marginalia, Physik im Alltag und Naturphänomene

Verheißung

Fühlst Du durch die Winternacht
Durch der kalten Sternlein Zittern
Durch der Eiskristalle Pracht
Wie sie flimmern und zersplittern,
Fühlst nicht nahen laue Mahnung,
Keimen leise Frühlingsahnung?

Drunten schläft der Frühlingsmorgen
Quillt in gährenden Gewalten
Und, ob heute noch verborgen,
Sprengt er rings das Eis in Spalten:
Und in wirbelnd lauem Wehen
Braust er denen, die’s verstehen.

Hörst Du aus der Worte Hall,
Wie sie kühn und trotzig klettern
Und mit jugendlichem Prall
Klirrend eine Welt zerschmettern:
Hörst Du nicht die leise Mahnung,
Warmen Lebensfrühlings Ahnung?
*

* Hugo von Hofmannsthal (1874 – 1929)

Diskussionen

15 Gedanken zu “Verheißung

  1. Auf seinem Grabstein steht: Und mein Teil ist mehr als dieses Lebens schlanke Flamme oder schmale Leier

    Man hört dies recht oft. Worauf gründet dies?!
    Wessen Leben ist so?
    Und überhaupt: Muß etwas bleiben?!

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    Verfasst von kopfundgestalt | 14. Januar 2023, 00:22
  2. wie eine hand, die nach dem vogel im schnee greift. (das foto)
    und das gedicht klingt! mag ich sehr gern.

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    Verfasst von wolkenbeobachterin | 14. Januar 2023, 00:36
  3. schönes Gedicht

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    Verfasst von Uschi | 14. Januar 2023, 07:28
  4. Schön, wie eine fliegende Taube…dieser gebogene Zweig.

    Like

    Verfasst von Gisela Benseler | 14. Januar 2023, 11:38

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