Wir haben Rainfarn und Feinstrahl im Garten.
Erster zeitigt erlesene Gäste .
Drei Häuser weiter wohnt jemand, der ein ähnliches Schild an seinem Zaun hat. “ Dieser Garten ist nicht ungepflegt, sondern…“.
Die Fortsetzung habe ich nicht parat.
Jemand in meinem Heimatort hat ein Eckgrundstück gekauft, auf dem er Wildblumen blühen lässt. Kreuz und quer.
Ich denke, nicht jeder ist begeistert.
Ich weiß nicht, wie es heute gesetzlich geregelt ist. Jedenfalls kann ich mich erinnern, dass man vor noch gar nicht allzu langer Zeit mit Rücksicht auf Nachbarn gezwungen war, seinen Garten „ordentlich“ zu halten: Unkrautsamenflug war die Unzumutbarkeit, die die Kollision mit dem Gesetz brachte. Heute tut sich da zum Glück einiges in umgekehrter Richtung.
Ja so brechen die letzten Bastionen des engen, genormten abendländischen (Natur-) Denkens ein. Wie befreiend ist es doch, den Glaubens-Terror vom englichen Rasen, geharkten Wegen, rechtwinkeligen, ordentlichen Gärten hinter sich zu lassen. Wo große Glaubenssysteme einbrechen, stellen sich neue „Frei-Räume“ ein. Wohl dem, der sie genießen und darin keinen Sittenverfall sehen kann.
Ja … das sehe ich mit gemischten Gefühlen: die unvergleichlich größere Macht der Bilder kenne und nutze ich, bedaure doch zugleich den schwindenden Einfluss des Wortes.
Der Anblick unseres vor Artenvielfalt strotzenden Vorgartens hat zu meiner Freude inzwischen unzählige Gespräche mit fremden Passanten über dessen Sinn provoziert.
Letzteres ist doch wirklich gut. Denn jedes Gespräch kann zu einem Umdenken beitragen. Ich erlebe in letzter Zeit fast nur positive Äußerungen zu Förderung der Artenvielfalt. Lediglich bei der Ausbreitung des Wolfes werden Bedenken geäußert.
Das erzähle mal den Nachbarn, die nach dem Rasenmähen auf dem Bauch liegen und mir einer kleinen Schere die Ränder begradigen. Zum Glück ist der Wandel in vollem Gange. Liebe Grüße, Joachim.
Ja, Unkraut ist im tatsächlichen wie im übertragenen Sinne bedeutungsvoll, weil der im Wort steckenden Bannfluch versucht alte Verhältnisse zementieren zu wollen. 🙂
Allein das Wort Unkraut ist schon ein „Unding“, finde ich. Viel mehr beunruhigen mich die „Steinwüsten“ die sich fälschlicherweise noch Garten nennen. Manchmal möchte ich heimlich Samen streuen…. Liebe Grüße Marie
Deine Idee mit dem Samenstreuen ist etwas längerfristiger gar nicht nötig. Ich habe eine Straße in Erinnerung, in der die Vorgärten mit Kiesel- und anderen Steinen verunstaltet wurden. Da ich dort regelmäßig vorbeiging, erlebte ich, wie das „Unkraut“ sich allmählich das Terrain zurück eroberte. Selbst Anlagen, in denen unter den Steinen noch eine Kunststoffplane gezogen worden war, begrünten wieder und es war für die Anwohner eine ärgerliche Arbeit, die Pflanzen einzeln zu entfernen. Einige gaben schließlich auf… denn Unkraut vergeht nicht! Liebe Grüße, Joachim.
Toll! Die Wildkräuter haben oft mehr zu bieten als die kultivierten „Schönlinge“.
Meine Chefinnen kaufen jede Woche 3 Blumensträuße für die Praxis. Ich hole sie beim Blumenhändler ab und kümmere mich darum. Immer wieder denke ich: Es sind doch eigentlich nur tote Blumen! Und nach zwei Tagen fangen sie an zu stinken…! 😦
Hier in BW sind diese Schottergärten, so weit ich weiß, verboten worden.
Das sehe ich genauso. Ich verschenke daher auch ungern Schnittblumen. Wenn es denn geboten suche ich schöne Topfblumen aus, die man später vielleicht sogar auspflanzen kann. Was die Schottergärten betrifft, so gibt es das Verbot zum Glück wohl mittlerweile in mehreren Bundesländern, auch wenn das wohl nur das Neuanlegen betrifft. Aber es ist ein Anfang. Auch wenn damit die Welt nicht gerettet werden kann, aber es ist ein Anfang, der vielleicht die Einstellung zur Natur ändert. Diese Änderung ist eine wesentliche Voraussetzung für wirksamen Umweltschutz. Gruß, Joachim.
Der Spruch streichelt des Chaosgärtners Herz…
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Ja, das empfinde ich auch. Es hat mich in meinen Überzeugungen gestärkt.
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Wir haben Rainfarn und Feinstrahl im Garten.
Erster zeitigt erlesene Gäste .
Drei Häuser weiter wohnt jemand, der ein ähnliches Schild an seinem Zaun hat. “ Dieser Garten ist nicht ungepflegt, sondern…“.
Die Fortsetzung habe ich nicht parat.
Jemand in meinem Heimatort hat ein Eckgrundstück gekauft, auf dem er Wildblumen blühen lässt. Kreuz und quer.
Ich denke, nicht jeder ist begeistert.
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Ich weiß nicht, wie es heute gesetzlich geregelt ist. Jedenfalls kann ich mich erinnern, dass man vor noch gar nicht allzu langer Zeit mit Rücksicht auf Nachbarn gezwungen war, seinen Garten „ordentlich“ zu halten: Unkrautsamenflug war die Unzumutbarkeit, die die Kollision mit dem Gesetz brachte. Heute tut sich da zum Glück einiges in umgekehrter Richtung.
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Ja so brechen die letzten Bastionen des engen, genormten abendländischen (Natur-) Denkens ein. Wie befreiend ist es doch, den Glaubens-Terror vom englichen Rasen, geharkten Wegen, rechtwinkeligen, ordentlichen Gärten hinter sich zu lassen. Wo große Glaubenssysteme einbrechen, stellen sich neue „Frei-Räume“ ein. Wohl dem, der sie genießen und darin keinen Sittenverfall sehen kann.
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Das sehe ich ganz genauso. Manche Chaosgärten sind sogar ausgesprochen schön.
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Was für ein weiser Spruch!
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🙂
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Klug! Bei uns wächst das Vertrauen im Übermaß …
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Das ist wichtig. Noch wichtiger sind die Visualisierungen dazu…
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Ja … das sehe ich mit gemischten Gefühlen: die unvergleichlich größere Macht der Bilder kenne und nutze ich, bedaure doch zugleich den schwindenden Einfluss des Wortes.
Der Anblick unseres vor Artenvielfalt strotzenden Vorgartens hat zu meiner Freude inzwischen unzählige Gespräche mit fremden Passanten über dessen Sinn provoziert.
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Letzteres ist doch wirklich gut. Denn jedes Gespräch kann zu einem Umdenken beitragen. Ich erlebe in letzter Zeit fast nur positive Äußerungen zu Förderung der Artenvielfalt. Lediglich bei der Ausbreitung des Wolfes werden Bedenken geäußert.
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Unkraut gibt es ja eigentlich gar nicht, sondern nur Beikräuter. 😉
Liebe Grüße, Hanne
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Das erzähle mal den Nachbarn, die nach dem Rasenmähen auf dem Bauch liegen und mir einer kleinen Schere die Ränder begradigen. Zum Glück ist der Wandel in vollem Gange. Liebe Grüße, Joachim.
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Wir hatten vor Jahren mal eine Gartenparty bei uns unter das Motto gestellt: „Trau keinem Garten ohne Unkraut“. 😎
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Ja, Unkraut ist im tatsächlichen wie im übertragenen Sinne bedeutungsvoll, weil der im Wort steckenden Bannfluch versucht alte Verhältnisse zementieren zu wollen. 🙂
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Gottseidank ist es so, dass Unkraut sprichwörtlich nicht vergeht. Hegen und pflegen wir es deshalb.
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Stimmt! Eigentlich müssten wir uns daher gar keine Sorgen machen.
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Allein das Wort Unkraut ist schon ein „Unding“, finde ich. Viel mehr beunruhigen mich die „Steinwüsten“ die sich fälschlicherweise noch Garten nennen. Manchmal möchte ich heimlich Samen streuen…. Liebe Grüße Marie
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Deine Idee mit dem Samenstreuen ist etwas längerfristiger gar nicht nötig. Ich habe eine Straße in Erinnerung, in der die Vorgärten mit Kiesel- und anderen Steinen verunstaltet wurden. Da ich dort regelmäßig vorbeiging, erlebte ich, wie das „Unkraut“ sich allmählich das Terrain zurück eroberte. Selbst Anlagen, in denen unter den Steinen noch eine Kunststoffplane gezogen worden war, begrünten wieder und es war für die Anwohner eine ärgerliche Arbeit, die Pflanzen einzeln zu entfernen. Einige gaben schließlich auf… denn Unkraut vergeht nicht! Liebe Grüße, Joachim.
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Das ist tröstlich….die Natur sucht sich ihren Weg. Allem zum Trotz.
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🙂
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Toll! Die Wildkräuter haben oft mehr zu bieten als die kultivierten „Schönlinge“.
Meine Chefinnen kaufen jede Woche 3 Blumensträuße für die Praxis. Ich hole sie beim Blumenhändler ab und kümmere mich darum. Immer wieder denke ich: Es sind doch eigentlich nur tote Blumen! Und nach zwei Tagen fangen sie an zu stinken…! 😦
Hier in BW sind diese Schottergärten, so weit ich weiß, verboten worden.
..grüßt Syntaxia
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Das sehe ich genauso. Ich verschenke daher auch ungern Schnittblumen. Wenn es denn geboten suche ich schöne Topfblumen aus, die man später vielleicht sogar auspflanzen kann. Was die Schottergärten betrifft, so gibt es das Verbot zum Glück wohl mittlerweile in mehreren Bundesländern, auch wenn das wohl nur das Neuanlegen betrifft. Aber es ist ein Anfang. Auch wenn damit die Welt nicht gerettet werden kann, aber es ist ein Anfang, der vielleicht die Einstellung zur Natur ändert. Diese Änderung ist eine wesentliche Voraussetzung für wirksamen Umweltschutz. Gruß, Joachim.
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Super 😅👏
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🙂
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