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Energie und Entropie, Marginalia, Physik im Alltag und Naturphänomene

Die Stärke des weichen Pilzes – Langsamkeit

Der Durchbruch ist geschafft. Dieser Pilz hat sich durch die Erde hindurch gedrückt und dabei einige Erdschollen angehoben (siehe Foto). Die beim Wachstum entwickelte Kraft kann enorm sein. Denn mit einigen Tricks schafft er es auch durch härtere Schichten bis hin zu einer Asphaltdecke hindurchzukommen.
Physikalisch gesehen besteht der Trick zur Entfaltung derartiger Kräfte darin, dass der Pilz alles gaaanz laangsam angehen lässt. Geht man nämlich davon aus, dass er eine das Wachstum und die damit verbundene Ausdehnung bestimmende Leistung P (Energiestrom) zu realisieren vermag, so bedeutet eine geringe Wachstumsgeschwindigkeit v, dass eine entsprechend große Kraft F ausgeübt werden kann. Denn die (physikalische) Leistung P ist gleich dem Produkt von Kraft F und Geschwindigkeit v (P = F v), und wenn bei (angenommen) konstantem P das v klein wird, muss F groß werden.

Diskussionen

7 Gedanken zu “Die Stärke des weichen Pilzes – Langsamkeit

  1. das Foto und die Pilzleistung sind bewundernswert, aber die phyikalische Erklärung ist so abstrakt, dass ich sie mit den beobachtbaren Phänomenen in keinen Zusammenhang bringen kann . jedenfallls nicht mehr heute Nacht.

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    Verfasst von gkazakou | 21. Oktober 2019, 00:14
    • Vielleicht hilft ein Beispiel aus dem menschlichen Bereich: Ein Mensch kann aufgrund seiner physischen Ausstattung eine bestimmte (Dauer-)Leistung erbringen. Diese kann er dazu nutzen, dass er auf ebener Strecke schnell läuft (d.h. große Geschwindigkeit und kleiner Kraftaufwand) oder langsam eine Treppe hochgeht (d.h. kleine Geschwindigkeit und großer Kraftaufwand). Je kleiner die Geschwindigkeit, desto größer die Kraft. Dazwischen gibt es natürlich alle möglichen Abstufungen.
      Wenn dir die Formel P = F v Schwierigkeiten bereitet, setze einfach ein paar Zahlen ein:
      Wenn P = 100 ist v =2, so ist F = 50. Oder wenn v = 25 ist F = 4. War das hilfreich?
      Natürlich gilt das alles nur für idealisierte Situationen.

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      Verfasst von Joachim Schlichting | 21. Oktober 2019, 10:07
      • Wieso ist P eigentlich eine (relativ) konstante Grösse, ob für Pilz oder Mensch? Wie hängt das physikalisch zusammen?

        Es müsste eigentlich für den Menschen möglich sein, 100 m in weniger als 9 Sekunden zu laufen. Nehmen wir dazu eine geneigte Bahn.

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        Verfasst von kopfundgestalt | 21. Oktober 2019, 20:07
      • Die mittlere Leistung, die Mensch, ein Tier, ein Auto… und auch ein Pilz in einem bestimmten Entwicklungsstadium zu erbringen vermag, kann insofern als relativ konstant angesehen werden, weil sie von seiner Konstitution (Körpermerkmale, Trainingszustand etc.) bestimmt wird.
        Eine geneigte Bahn ist natürlich ein zusätzlicher Leistungsbeitrag. Ob damit allerdings bestimmte biologisch gegebene Grenzen wesentlich überschritten werden können, wage ich zu bezweifeln. Denn die jeweiligen körperlichen Verrichtungen (z.B. Laufen) hängen nicht nur von der Leistung ab. Und was die von dir angegebenen 9 sec betrifft, so bin ich nicht Fachmann genug, um das konkret beantworten zu können. 😉

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        Verfasst von Joachim Schlichting | 21. Oktober 2019, 20:45
      • Der Pilz hat jedenfalls das Vermögen, dank seines Wachstums, immer fort zu drücken, wenn auch in sehr diskreter Geschwindigkeit.
        Kann man sich so etwas technisch zunutze machen? Oder hat man das schon?

        Ich war und bin ja in Leichtathletik interessiert. Als junger Mensch bin ich nach Stuttgart zum LA-Fest gefahren und rannte gewöhnlich die letzten 200 m bis zum Stadium, so aufgeregt war ich.

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        Verfasst von kopfundgestalt | 21. Oktober 2019, 21:25
      • Ich denke schon. Zum Beispiel Bohrungen durch Felsen gehen nur sehr langsam voran. Ein Traktor mit einem schweren Pflug ist ebenfalls nicht sehr schnell obwohl er eine Leistung hat, die der eines PKWs vergleichbar ist.

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        Verfasst von Joachim Schlichting | 22. Oktober 2019, 10:37

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