Substanz; die göttliche Salzigkeit trinken und ausatmen, dieses Spiel gleicht für mich der Liebe, die Tätigkeit, bei der mein Körper sich ganz in Zeichen und Kräfte verwandelt, wie eine Hand sich öffnet und schließt, spricht und handelt. Hier gibt sich der ganze Körper der Wassermasse hin, holt sich zurück, begreift sich, verausgabt sich und will sein Möglichkeiten erschöpfen. Sie rührt er auf, sie will er fassen, umarmen, er überbordet an Leben und liebt sie in seiner freien Beweglichkeit, sie besitzt er, mit ihr erzeugt er tausend seltsame Gedanken. Durch sie bin ich der Mann, der ich sein will. Mein Körper wird das unmittelbare Werkzeug des Geistes und dabei der Urheber aller seiner Gedanken. Alles erhellt sich mir. Ich verstehe bis ins letzte, was Liebe sein könnte. Übermaß an Wirklichem! Die Liebkosungen sind Erkenntnis. Die Gebärden des Liebenden wären die Vorbilder für Werke.
Also schwimme! wirf dich kopfüber in diese Welle, die zu dir rollt, mit dir, sich bricht und dich trägt!
Paul Valéry. Werke in sieben Bänden. Frankfurt 1991, S. 253f
Îch möchte deine Bibliothek sehen, vielleicht füllt sie mehrere Räume 😉
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Ja, das tut sie leider, obwohl ich es genieße ab und zu einfach mal zu stöbern. Von Valéry habe ich mir vor vielen Jahren die gesamte Ausgabe der Cahiers und einige weitere Bände der „Werke in sieben Bänden“. Leider nicht alle. Valéry kannte sich in Feldern des Geisteslebens aus von der Lyrik, durch die er eigentlich bekannt wurde, bis hin zu den Naturwissenschaften. Und da diesen allgemeinen Blick hat, gelingen ihm solche Aussagen wie über den Kreisel, auf dem wir Kümmerlinge sitzen.
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Bei mir ist es Musik, eigentlich viel zu viel.
Gerade im Moment sichte ich einiges der Käufe der letzten 3 Jahre…stichprobenartig.
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Ja, das ist bei mir auch dringend nötig. Denn die Bücher stehen teilweise in Doppelreihen. Die hinteren sind daher beim „Stöbern“ außenvor.
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Doppelreihen sind nicht gut, es sei denn sie wären systematisch geordnet.
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Ist eine sehr schlechte Notlösung. Vertagung des Ordungsproblem auf den Sanktnimmerleinstag.. 😉
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Man bräuchte jeweils horizontale Ausziehtafeln, auf denen man Zusammengehörendes sichtbar ausbreiten könnte. Leider würde so ein Brett das darunter stehende, normal eingereihte, verdunkeln.
Oder Du stellst Podeste auf mit Schwerpunkten.
jaaa, ich weiß…
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Wie wäre es mit Anbauen?
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Ja, so kann es einem am Meere ergehen. Warum so oft am Wasser? Woher stammt diese grausame Attraktivität?
Darf ich Dir und Paul in einem etwas längeren Brief antworten?:
schwankende sehnsuchts seelenbucht
dein uraltes spiel provoziert attraktiv
handgemachte deiche halten wacht
liebevolle grenzen hilflos gesteckt
schwerplanbare Wege umsäumen dich
tradition flattert losgelöst im Wind
irrwege des lebens schufen zufluchtsorte
für mensch schiff und treibgut
nicht alle und alles gabst du frei
buntes menschenkunstwerk will ablenken
störrische landungsbrücken verheißen heimathäfen
alles versprüht ungefragt bindung
aus tausend augen sprudeln jetzt bunte weltenträume
auf festlichen broschüren tanzen kopfvisionen
wird dir schmeichelndes verheißendes zelebriert
dich attraktiv umsäumendes geplant
ausufernde horizonte vorhergesagt
bewegliche stillstände sind deine leidenschaft
ein netz von ähnlich unähnlichem deine marke
immer gleiches immer anders
kannst schon bis drei zählen sonne flaute sturm
und vieles dazwischen
lehrst mich fließend grenzen setzen
hörst täglich über tausend ungeborene hoffnungen hinweg
überschäumende alltagssorgen prallen an dir ab
und steigen hoch zu wolkenschäfchenherden
bäumen sich auf mit dir
der majestätischen sonne spalier stehend
die neue traditionswege ausleuchtet
wärme über unsägliches auslegt
sie ist wie du und wir
wir erwärmen uns einander
wir erhitzen uns gemeinsam
du bewegst dich unbeirrt
wir sind bewegende bewegte
wir gehen für und gegen dich neue wege
die die unerprobt vertrauten sind
ins neue webt sich das schwankende vertrauen
auf schwankenden wegen und wellen
wird wegzehrung gebraut
seile hoffnungsvoll gut gespannt
landungsbrücken starkvertraulich umgebaut
deiche aus bitterer erfahrung besser gemacht
sie wird mit dir weitergesponnen:
die uralte attraktive einbildung
schönleichte wege seien sicher machbar
seelenräume könnten gemeinsam erwärmt werden
in denen tausend entwerfende Entwürfe
mit und gegen natürliche weggenossen
neuvertraute Wege bahnen
deine bewegende bewegtheit
dein unerschöpflicher sand
deine relativierende größe
schmilzt die Routine
macht alltagssorgen drittklassig
setzt verschollenes frei
aus dir sind menschenkinder gekommen
das ist fast verborgen geblieben
nun kommen viele
nun sind wir viele
wie lange hälst du das aus
du ältester elemente partner
du störrischer unersetzbarer attraktor
urbegleiter im wettbewerb für ewiges suchen
nach aller menschenkinder ursprungszukunftsraum
LASS UNS IN DIESER BUCHT BLEIBEN
DU LIEGST AN DER SEIDENSTRASSE
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Stammt der Text von dir? Ich muss ihn noch einmal gründlich lesen, um mich hineinfinden zu können.
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Ja das war mein Beitrag zu einer Lyrikausschreibung für Timmendorf. Dort verbringe ich immer wieder mal Ferientage. Ich war für die letzten 5 vorgesehen und hätte es persönlich vortragen müssen. War dann leider geschäftlich bedingt verhindert.
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Toll! Herzlichen Glückwunsch!
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So wunderbar in Worte gefasst. Gefühlt haben wir es alle schon einmal ….. Danke lieber Joachim
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Man merkt bei den Texten von Valéry, dass er ein Wortkünstler ist. Nicht umsont ist er vor allem als Lyriker bekannt.
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