Heute „erleben“ wir den kürzesten Tag und die längste Nacht des Jahres. Die Sonne geht bei uns um 8:01 Uhr auf und um 16:22 Uhr unter, es vergehen also nur acht Stunden und 21 Minuten. Anders gesagt, die Sonne macht (auf der Nordhalbkugel) ihren kleinsten Bogen und erreicht mittags die geringste Höhe. Danach geht es wieder aufwärts. Die Tage werden wieder länger. Davon merkt man jedoch zunächst noch nichts, denn es sind zunächst nur wenige Sekunden. Außerdem macht sich die Verlängerung des Tages, bzw. die Sonnenscheindauer, so sie nicht ohnehin hinter den Wolken verborgen bleibt, zunächst nur beim Sonnenuntergang bemerkbar. Denn die elliptische Bahn der Erde um die Sonne führt dazu, dass die Sonne bis Ende des Jahres sogar noch etwas später aufgeht.
Mit dieser Wintersonnenwende beginnt der (astronomische) Winter. Angesichts der zunehmenden Tageslänge mag das paradox klingen, es hat aber eine gewisse Berechtigung wie ich anlässlich der letzten Wintersonnenwende kurz beschrieben habe. Wie dem auch sei, trotz der Zunahme der Sonnenscheindauer, stehen uns die Phänomene, die wir mit Winter verbinden sicherlich/hoffentlich noch bevor.
Das Foto wurde gestern in der Mittagszeit gemacht und zeigt für mich in etwa, wo die Sonne an diesem Tag ihren höchsten Stand erreicht. Immerhin reicht die Helligkeit sich ihren Weg durch das Geäst „hindurchzubrennen„.
Dieses Jahr habe ich mich auf diesen Tag gefreut: es geht lichtmässig und stimmungsmässig wieder aufwärts.
Liebe Grüße
Jürgen
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Geht mir ähnlich. Vermutlich empfindet man die ganze Coronaproblematik als zusätzliche Verdunklung, aus der man hofft mit der „Rückkehr“ des Lichts herauszukommen.
Liebe Grüße, Joachim.
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Danke, ein besonderer Moment… und ja, es korrespondiert mit unserer Gefühlslage. 🙏
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…ein Moment, der uns unsere Abhängigkeit vom Licht noch einmal wieder bewusst macht.
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„Im tiefsten Winter habe ich endlich erfahren, dass ein unbesiegbarer Sommer in mir lebt.“
Albert Camus
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Toller Spruch! Werde ich mir merken, zumal Camus einer meiner Spezies ist. Danke!
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Seine Bücher haben auch bei mir im Regal viel zu lange ihre Ruhe gehabt. Das habe ich gemerkt als ich mich dieses Kommentares wieder erinnerte. Das werde ich bald ändern.
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Zufällig lese ich gerade: „Noces suivi de L’été“ aus seiner algerischen Zeit. Man erlebt ihn darin als Poeten.
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Dann wird anderes verdrängt, nicht wahr 😉
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Das ist wohl leider so 😉
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Das Foto wurde gestern in der Mittagszeit gemacht…. der Mittag war ja auch ein häufiger Gast bei NIetzsche..
„Wem ein tätiger und stürmereicher Morgen des Lebens beschieden war, dessen Seele überfällt um den Mittag des Lebens eine seltsame Ruhesucht…. Es wird still um ihn, die Stimmen klingen fern und ferner; die Sonne scheint steil auf ihn herab.
Er will nichts, er sorgt sich um nichts, sein Herz steht still, nur sein Auge lebt, — es ist ein Tod mit wachen Augen. Vieles sieht da der Mensch, was er nie sah, und soweit er sieht, ist alles in ein Lichtnetz eingesponnen und gleichsam darin begraben.
Da endlich erhebt sich der Wind in den Bäumen, Mittag ist vorbei, das Leben reisst ihn wieder an sich, das Leben mit blinden Augen, hinter dem sein Gefolge herstürmt: Wunsch, Trug, Vergessen, Genießen, Vergänglichkeit.“
FN
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Nietzsche ist schon ein Sprachkünstler!
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