Nur im Winter sehe ich von unserem Haus aus die Sonne an dieser Stelle. Denn nur im Winter lassen die im Sommer dicht belaubten Bäume die Sonne hindurch. Und wie sie die Sonne durchlassen! Selbst da, wo die Bäume die Sonne streifenweise verdecken sollten, ist es sonnenhell. Die Sonne brennt sich gewissermaßen einen Weg durch das Holz, auch wenn dieses dadurch nicht verbrennt.
Grund ist ein physiologischer bzw. auf dem Foto ein aufnahmetechnischer Effekt. Physiologisch spricht man von Irradiation. Die Bezeichnung dieser Täuschung des Gesichtssinns stammt von Hermann von Helmholtz, der das Phänomen auf die Streuung von Licht im Auge zurückführt, wodurch eine helle Lichtquelle im Gesichtsfeld einen größeren Bereich auf der Netzhaut reizen kann als eine ansonsten gleiche, aber dunklere Lichtquelle.
Man beobachtet die Irradiation besonders auffällig bei dunkler Nacht an der Lichtgestalt der Mondsichel, welche einer Scheibe von größerem Halbmesser anzugehören scheint als der Rest des Mondes.
Die Ursache dafür, dass die Kamera einen ähnlichen Eindruck wie den der Irradiation vermittelt, liegt daran, dass die einzelnen lichtempfindlichen Elemente (Pixel) des Sensors nur eine begrenzte durch das einfallende Licht hervorgerufene elektrische Ladung aufnehmen können. Bei zu starker Belichtung eines Bildelements wird die überschüssige Ladung an Nachbarelemente abgegeben, die dann so aussehen, als wären sie direkt erhellt worden. Je nach der Beleuchtungsstärke können diese Elemente ihrerseits die Ladung weitergeben usw. wodurch insgesamt der sogenannte „Blooming-Effekt“ hervorgerufen wird.
Wieder eine von Deinen tollen Beobachtungen und Hinweisen, die ich so liebe. Denn natürlich habe ich diese Erfahrung auch schon gemacht, mich unbewusst wohl gefragt, warum zum Teufel ich das Sonnenrund komplett sehe trotz senkrechter Baumstämme, aber eben nie bewusst (und von der Begründung dafür ganz zu schweigen). Wie schon so oft meinen herzlichen Dank für die Erweiterung meiner Wahrnehmung! Liebe Grüße!
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Das freut mich. Ich muss gestehen, dass mir derartige Phänomene auch erst sehr spät aufgefallen sind und ich sie noch viel später verstanden habe. Aber die Erweiterung der Wahrnehmung beschleunigt gewissermaßen die weitere Wahrnehmung, und trotzdem gibt es in unserer an Phänomenen unerschöpflichen Welt immer wieder etwas zu entdecken, was uns nicht nur entzückt, sondern auch intellektuell herausfordert. Danke für deine lieben Worte und herzliche Grüße, Joachim.
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BLooming klingt hier wie Blühen (weitergeben).
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Im Sinne von „Ausblühen“.
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