„Schau mal, Galja! Warum schwimmt dort blauer Schnee?…Schau mal, Galja! Blauer Schnee! Blauer!…!
Die Kinder gerieten in Erregung und liefen feudig: „Blauer Schnee!! Blauer…Blauer Schnee schwimmt!..l.!
„Was ist blau! Wo?…! Ich sah mich um, sah auf die Schneefelder, auf die Schneeberge und geriet ebenfalls in Erregung.“
aus: Gladkov, Fedor: Neue Erde. Wien 1932, S. 238
Schnee ist weiß, das weiß man. Und unser visuelles System unterstützt uns noch in dieser Annahme, indem es aufgrund des Simultankontrasts dazu tendiert die vorherrschende Farbe als weiß erscheinen zu lassen. Macht man sich jedoch klar, dass Schnee aus Eiskristallen besteht und diese weitgehend transparent sind, müsste man sich eigentlich darüber wundern, dass Schnee weiß ist. Die Weißheit des Schnees kommt dadurch zustande, dass das Licht zu einem Teil an den Kristallebenen reflektiert wird und zu einem anderen Teil in die Eiskristalle eindringt. Beim Wiederaustritt an der Grenzfläche zu den lufterfüllten Zwischenräumen kommt es oberhalb eines kritischen Winkels zu einer Totalreflexion. Wenn das Licht dann nach mehrfachen Reflexionen und Totalreflexionen ins Auge des Betrachters dringt, wird es daher als diffuses Weiß wahrgenommen, das teilweise mit den direkten Reflexen an passend orientierten Kristallflächen gespickt ist. Im Schatten, wo der Schnee nur vom blauen Himmelslicht getroffen wird, kann es daher auch nur blaues Licht ausstrahlen. Das ist gut zu erkennen, wenn vom Sonnenlicht beleuchtete und beschattete Bereiche gleichzeitig wahrgenommen werden, wie im obigen Bild.
Schnee erscheint aber (ebenso wie Eis und Wasser) nicht nur blau durch reflektiertes Himmelslicht. Es ist auch von sich aus blau, weil es aus dem weißen Sonnenlicht vor allem im roten Spektralbereich Licht absorbiert und die blaue Komplementärfarbe wieder ausstrahlt. Die Absorptionsrate ist jedoch so gering, dass man davon normalerweise nichts bemerkt. Erst wenn es sich um sehr dicke Schichten handelt, wie man sie in Gebieten mit Dauerschnee antreffen kann, wird der Blauschimmer in den tiefen der Schicht sichtbar. Ähnliches gilt für Wasser und Eis.
Jetzt ist man etwas schlau ums Blau – vielleicht erinnert man sich daran und vermutet nichts Einsgheschlossenes, wenn einem Blau aus der Tiefeeines Eisblocks anblickt.
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Obwohl das Blau aus der Tiefe eines Eisblocks ja nicht vom Himmel herrührt, sondern die Eigenfarbe des Eis‘ ist.
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ah ja!
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