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Marginalia, Physik im Alltag und Naturphänomene, Physik und Kultur

Äquinoktium: Tag- und Nachtgleiche

equinoctium_dsc04218-jpg_rvÄquinoktium

Allgewaltig aus Nordosten
Braust der Märzwind über Land,
Und es bebt in ihren Pfosten
Meines Hauses Giebelwand.

Durch die Schlöte mit Gewimmer
Fegt der losgelaßne Hauch,
Trüb verzuckt des Herdes Schimmer,
Und die Halle füllt der Rauch.

Ziegel prasseln, Türen schlagen,
Dürres Astwerk kracht und bricht,
Doch in all das Unbehagen
Lächelt meine Mus‘ und spricht:

»Nur getrost! Sich zu erneuen
Ringt die Welt im Jugenddrang;
Darfst die kurze Not nicht scheuen,
Rauh ist jeder Übergang.

Auf den Braus des wüsten Tages
Folgt der Lenz im Goldgewand;
Merk‘ es dir, Poet, und sag‘ es
Deinem deutschen Vaterland!«

Emanuel Geibel (1815 – 1884)

Vom Sturm her betrachtet, ist es in diesem Jahr ganz ähnlich. Nur dass wir uns in der heutigen Zeit nicht mehr mit dem Herdfeuer herumschlagen müssen. Von daher sind wir den Elementen doch etwas entfernt. Das gilt teilweise auch für die Wahrnehmung der Helligkeit. Dass der Tag die Nacht inzwischen längenmäßig eingeholt hat, ist heute kaum noch eine Nachricht. Und dass damit der Frühling beginnt, nimmt man meist ganz emotionslos hin. Ich muss gestehen, dass ich es genieße, wenn es ab heute von Tag zu Tag länger hell bleibt, und wir der warmen Jahreszeit entgegen gehen bis der Höhepunkt, der Sonnenwende (Solstitium), am 20. Juni erreicht ist. Von da an kommt in umgekehrter Progression das zweite Äquinoktium am 22. September auf uns zu…

 

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