In die Röhre zu blicken ist gemeinhin negativ konnotiert. Mit dem heutigen Foto zeige ich ein Beispiel, in dem das nicht so ist. Wir blicken in eine Röhre an deren entgegengesetzten Ende sich eine Blume befindet. Da die Röhre innen verspiegelt ist – sie besteht aus einer zusammengerollten Spiegelfolie – wird das von der Blume ausgehende Licht an der inneren Wandung der Röhre gespiegelt, und die Spiegelungen werden wieder gespiegelt und so fort.
Natürlich sind die einzelnen Spiegelbilder der Zylinderkrümmung entsprechend verzerrt. Aber gerade das macht einen Teil des Phänomens aus. Die Orte der wahrgenommenen Spiegelungen werden dadurch festgelegt, dass das Licht schließlich in meinem Auge landet. Je nach Abstand wird ein bestimmter Einfalls- und Reflexionswinkel festgelegt. Davon hängt auch die Zahl der zu sehenden Spiegelungen an den Wandungen der Folie ab. Eine schöne und zugleich lehrreiche Spielerei und eine farbenfrohe Aufhellung in dieser dunklen und monochromen Zeit. Nicht umsonst versucht man mit farbigem Weihnachtsschmuck und Lichtern ein Gegengewicht dazu zu schaffen.
Diese Art Guckloch hatten sie auch im Bremener Universum, da ging es aber darum, „schädliche Licht-Informationen auszublenden 🙂
Wir haben es hier oberhalb Würzburg meist monochrom. Sonne wird zwar angesagt, bleibt dann aber doch meistenteils aus.
Dann, wenn dem so ist, höre ich lieber solche Songs wie „all is blue“ (oder so ähnlich), die eine monochrome, aber blaue Welt beschwören.
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Interessant, obwohl ich nun schon mehrere Male im Universum war, an ein solches Phänobjekt kann ich mich gar nicht erinnern. Der Trick mit Musik das Grau wenigstens durch das Blau zu ersetzen ist genial. Ich werde das auch mal versuchen, denn ich blicke auch gerade in einen grauen Himmel.
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Eine wirklich gute Anregung, mir eine Spiegelfolie zu besorgen und das den Enkelinchen vorzuführen. Die werden begeistert sein. Ich wünsche dir einen schönen 4. Advent.
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Noch ein Tip: Was immer du mit deinem Enkelinchen durch das Spiegelrohr hindurch betrachtest, es sollte möglichst hell beleuchtet sein. Auch dir einen schönen 4. Advent!
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Vielen Dank für den Tipp und für den Adventswunsch. 🙂
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🙂
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Was geschieht eigentlich mit dem Licht, nachdem es in dein Auge gefallen ist? Kehrt es um und läuft die ganze Spirale wieder zurück? Oder wird es von deinem Organismus aufgenommen?
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Licht ist sozusagen reine Energie. Sie wird von der Netzhaut absorbiert und löst dabei die Wahrnehmungsprozesse aus. Letztlich führt es zu einer winzig kleinen Erwärmung des Organismus.
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Ich meine, bei dir gelesen zu haben, lieber Joachim, dass nicht nicht nur Energie, sondern auch „etwas“ ist (Teilchen), die dann den Weg von einer weißen Oberfläche,auf die sie getroffen sind, entsprechend em Einfallwinkel neue Abenteuer erleben. wieso werden diese Teilchen von der Netzhaut vollständig „absorbiert“ und in Wärme umgewandelt, nicht aber nach Außen oder Innen weitergeleitet? Könnte es nicht doch sein, dass nach den geltenden Gesetzen eine Restmenge durchaus zurückgestrahlt wird? Könnte das Auge nicht genau wie die Erde eben nur einen Teil resorbieren?
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Klar, du hast naturlich Recht. Ich wollte es nicht zu kompliziert machen, weil mir in diesem Moment nicht mehr bewusst war, wie aufmerksam du meine Beiträge liest. Dafür bitte ich um Entschuldigung. Wenn man es ganz genau nimmt, wird nicht jedes Lichtteilchen von der menschlichen Netzhaut absorbiert – das passiert nur bei einem absolut schwarzen Körper (und den gibt es wohl nur in der Theorie). Einige Lichtteilchen finden den Weg wieder nach außen. Bei Katzen und einigen anderen Tieren gibt es sogar hinter oder inmitten der Netzhaut eine reflektierende Schicht (Tapetum lucidum), die ziemlich hell aufleuchtet, wenn sie von Licht getroffen wird.
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deine freundliche Antwort ermutigt mich zu zwei weiteren Fragen:
a) wohin geht das Restlicht aus dem Auge, wenn es in einen solchen Trichter gefallen ist?Den ganzen Weg über die Krümmungen und Spiegelungen im Inneren der Röhre zurück? Oder den direkten Weg?
b) Die zweite Frage ist vielleicht etwas merkwürdig und eher grundsätzlicher Natur: Sind die Augen als eine Art Spiegel nicht nur passiv aufnehmend, sondern wirken sie aktiv am Bild der Welt mit? Was ich meine: wenn ich etwas sehe, absorbiert mein Auge einen Teil des Lichts, sagst du, aber einen anderen Teil sendet mein Auge zurück in die Welt, Ich „beleuchte“ also mithilfe meines Sehens die betrachteten Gegenstände. Ist das so richtig? Werden die Gegenstände, dje länger ich sie betrachte, objektiv heller? Und werden sie objektiv dunkler, wenn ich meine Augen schließe? Und wenn viele Menschen einen Gegenstand betrachten – wird er dann vielmals heller? Und wenn sie alle die Augen schließen, wird er dann vielmals dunkler?
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a) Ich muss etwas ausholen: Wir sehen Gegenstände, weil von ihnen Licht ausgeht. Wenn sie nicht selbst Licht erzeugen (z.B. eine Glühlampe) reflektieren sie nur einen Teil des selbst von außen erhaltenen Lichts. Das Auge verhält sich wie jeder Gegenstand auch. Wir können aufgrund des reflektierten Lichts z.B. sehen, dass jemand braune Augen hat.
Das Restlicht, das von der Netzhaut reflektiert wird, ist so minimal, dass man es normalerweise gar nicht sehen kann. Daher sagte ich auch etwas vereinfachend (um solche Fragen gar nicht erst aufkommen zu lassen), dass alles Licht von der Netzhaut absorbiert wird. Wenn ein Augenarzt eine Netzhaut inspizieren will, leuchtet er mit einer schmerzhaft hellen Lampe durch die geweitete Pupille ins Auge. Das reicht dann gerade aus, dass die Netzhaut genügend Licht reflektiert, um gesehen zu werden. Mit anderen Worten: Das theoretisch von der Netzhaut durch die Pupille in das verspiegelte Rohr fallende Licht ist so minimal, dass man es weder sehen und vermutlich nicht einmal messen könnte, weil es vorher bereits von der Pupille, der Luft u.ä. absorbiert wurde. Daher erübrigt sich der 2. Teil deiner Frage.
Deine Frage b) ist damit auch bereits teilweise gegeben: Da die Augen nicht von sich aus leuchten, sondern wie andere Gegenstände auch nur einen Rest des von außen erhaltenen Lichts reflektieren, können sie praktisch nichts beleuchten. Denn von einem gesehener Gegenstand geht wesentlich mehr Licht aus als vom Auge, weil er ansonsten gar nicht gesehen werden könnte. Wenn man andererseits auf eine absolut dunkle Fläche blickt, sieht man gar nichts, weil dann auch das Auge kein Licht von dieser Fläche erhält, sodass es auch nichts reflektieren könnte.
Zum Schluss zum Katzenauge. Der Name ist gut gewählt, weil bei Katzen und anderen Tieren hinter der Netzhaut eine Reflexionsschicht liegt, die einen großen Teil des ins Auge fallenden Lichts, der normalerweise absorbiert würde reflektiert. Dadurch wird die Netzhaut gewissermaßen zweimal belichtet – einmal auf dem Hinweg des von außen kommenden Lichts durch die Netzhaut hindurch auf die Reflexionsschicht und dann noch auf dem Rückweg wieder durch die Netzhaut nach außen.
Auf diese Weise können die Nerven in der Netzhaut doppelt gereizt werden und es kommt zu einer entsprechend größeren Nutzung des Lichts.
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ich möchte die Frage noch um die Katzenaugen erweitern. Das Rücklicht eines Fahrrads, genannt Katzenauge, beleuchtet ein Stück Wegs. Beleuchten auch die echten Katzenaugen den Weg vor sich? Sehen sie besser mithilfe der Spiegelschicht in ihrem Auge? Ist die Welt in der Nacht objektiv heller, wenn viele Katzen unterwegs sind?
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siehe vorige Antwort
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Pardon, „das Licht nicht nur….“ muss es heißen
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Toller Effekt!
..grüßt Syntaxia
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Vielen Dank! Vor allem ist er so einfach hervorzurufen. Gruß, Joachim.
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