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Marginalia

Im Jahr des Lichts (20) – Die Lichtinstallation einer Spinne

Irisierendes-SpinnennetzWanderungen geben u.a. Gelegenheit zu vielfältigen Naturerlebnissen und bestehen sie auch nur in der Wahrnehmung und Bewunderung eines Spinnennetzes.
Spinnennetze sind so dünn und fein und von unauffälligem Grau, dass sie normalerweise kaum zu sehen sind. Das ist beabsichtigt, denn die Beute soll das verhängnisvolle Netzwerk allenfalls erst dann erkennen, wenn es zu spät ist. Es gibt aber Situationen, in denen zumindest wir Menschen ein Spinnennetz in leuchtenden Farben erleben, so dass es nicht zu übersehen ist und im Gegenteil die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das ist dann der Fall, wenn der frühe Beobachter mit der Sonne im Rücken die nachts in den Spinnennetzen kondensierten Wassertröpfchen in Regenbogenfarben erstrahlen sieht.
Aber auch mit dem Blick durch ein Spinnennetz schräg gegen die Sonne kann man eine intensive metallisch glänzende Farbenpracht erleben (siehe Foto). Dies ist besonders gut zu sehen, wenn der übrige Bereich im Schatten liegt und daher störendes Streulicht ausgeblendet wird.
Biologen suchen in solchen Situationen gerne nach dem Zweck dieser Farben. Sie könnten ja einen evolutionären Vorteil für die eine oder andere Spezies bedeuten. Ich denke, dass dieses Farbenspiel ein Epiphänomen ist und keinem besonderen Zweck dient. Für den empfindsamen Menschen ist es einfach nur schön und für den nachdenklichen eine Herausforderung, die Farbentstehung zu verstehen.
Einen Vorteil hat die Spinne aber doch: die in Farben erstrahlende Netze werden hin und wieder von Menschen gesehen, sodass ihr aufwändiges Tages- bzw. Nachtwerk nicht unbeabsichtigt zerstört wird und sie vielleicht einige Bewunderung erfährt.

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