Corona macht auch vor dem Weihnachtsbaum nicht halt. Jede Kerze ist hier infiziert und von einer schönen Korona umkränzt (Im Deutschen meist mit „K“ statt mit „C“ geschrieben). Dieses spektralfarbene Ringsystem sieht nicht nur so aus wie eine Korona, es ist auch eine und zwar die nicht virale Variante eines optischen Naturphänomens.
In früheren Zeiten, wenn in der Adventzeit Kerzen in den Fenstern standen und die Scheiben wegen der winterlichen Kälte beschlagen waren, sah man häufig die Kerzenflammen von farbigen Lichtringen umgeben.
Leider gibt es heute fast nur noch Isolierglasscheiben, die einen kältebedingten Beschlag auf der warmen Innenseite vermeiden. Ganz abgesehen davon lässt zumindest in diesem Jahr auch die Kälte auf sich warten. Damit ist dieses Phänomen wie beispielsweise auch die Eisblumen auf den Fensterscheiben sehr selten geworden.
Aber es gibt eine Alternative, die zwar nicht das alte Phänomen in Gänze zurückbringt, aber einige Vorteile hat. Man blickt durch eine Tintenstrahlfolie auf die Kerzen und sieht die Flammen wie in alten Zeiten von Koronen umgeben. In diesem Fall sind es keine Wassertröpfchen, sondern winzig kleine und daher unsichtbare, gleich große Punkte in einer Tintenstrahlfolie. Sie haben die gleiche optische Wirkung und den zusätzlichen Vorteil, dass man gleich die Kerzenflammen eines ganzen Weihnachtbaums mit Koronen versehen sieht.
Zugegeben, die emotionale Wirkung früherer Zeiten kann dadurch sicherlich nicht wieder zurückgeholt werden, aber dafür funktioniert es unabhängig von einfach verglasten Scheiben, feuchten Innenräumen und einer kalten Außenwelt.
Wer eine physikalische Erklärung dieses Phänomens wünscht, der kann den folgenden Text durchlesen:
Grund für die die Kerzenkorona ist, dass die winzigen Wassertröpfchen vom Licht der Kerze getroffen werden und jeweils wie eine neue winzige Lichtquelle wirken Von ihr geht dann das Licht wiederum kugelförmig in alle Richtungen und weicht infolgedessen von der ursprünglichen Ausbreitungsrichtung ab. Diese Beugung des Lichts hat zur Folge, dass die von verschiedenen Stellen der Tröpfchen ausgehenden Teilwellen eine geringfügig verschiedene Weglänge hinter sich haben, wenn sie sich im Auge des Betrachters oder auf dem Chip der Kamera wieder treffen. Dadurch passen – anschaulich gesprochen – nicht mehr Wellentäler und Wellenberge der Teilwellen zusammen. Man sagt, sie seien außer Phase. Je nach der Größe dieser Phasenverschiebung kommt es zu einer Verstärkung oder Abschwächung der Intensität der einzelnen Wellen. Man nennt diese Überlagerung Interferenz. Das führt bei weißem Licht, das aus unzähligen Wellen unterschiedlicher Wellenlänge besteht, zu einer Farbzerlegung. Je nach dem Winkelabstand von der Lichtquelle ergeben sich unterschiedliche Farben, die sich wegen der Kreisform der Tropfen ringförmig um die Lichtquelle zu legen scheinen. Der Ring eines einzigen Tropfens wäre kaum zu sehen. Wenn die Tröpfchen aber etwa gleich groß sind, addieren sich die zahlreichen Ringe zu einer deutlich sichtbaren Korona wie in unserem Beispiel.
Ähnliche Koronen ergeben sich manchmal, wenn die Sonne dünne Wolken oder Nebelschwaden durchstrahlt, die aus zahlreichen etwa gleichgroßen Wassertröpfchen bestehen.
Dies ist einer der wenigen Corona-Beiträge, die ich bisher gelesen habe, mit Lichtblick. 😉 Frohes Fest!
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Vielen Dank! Ich lasse mir doch durch eine blödes Virus nicht das schöne Verhältnis kaputtmachen, das ich bisher zu den (optischen) Coronen gehabt habe und auch weiterhin haben werde. Auch dir frohe Weihnachten!
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Perfekte Einstellung. Sie gefällt mir. Vielen Dank!
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Vielen Dank! 🙂
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Danke! Es ist keine 24 Stunden her, da ging mir durch den Kopf, dass man etwas über den Begriff Korona und seine Bedeutung schreiben müsste, bevor dieses Virus uns das Wort verleidet hat. Es sind uns schon zu viele Wörter verleidet worden – missbraucht, bis sie als politisch unkorrekt verurteilt wurden oder so negativ konnotiert waren, dass man sie nur noch in diesem Sinn verstand.
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Genau, da muss man dagegenhalten. Wir lassen uns die Schönheit der Coronen nicht nehmen. Ich spüre es schon jetzt, wenn ich über das optische Phänomen der Corona spreche, dass sofort der negative Beigeschmack in den Vordergrund rückt.
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Ehrenretten wir doch bestimmte Worte, wie hier, das ist viel getan.
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Das tun wir! 🙂
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Als Korona bezeichnet man auch eine Gruppe von Menschen, die gemeinsam etwas unternehmen. So kann man es sogar im Duden nachlesen. 😃
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Ja, das ist mir auch sehr vertraut. z.B.: Grüß deine ganze Korona!
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Mach ich. Du auch! 😄
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Klar! Vielen Dank! 🙂
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Wahrscheinlich beschimpfte mein Nachbar uns als solche, die beim Feuerwerk mit seinem Sohn versehentlich eines seiner Bäumchen in Brand setzte. Statt es zu löschen, schüttete er einem der Koronaten einfach den Eimer Wasser über den Kopf.
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Nice blog
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Thank you, very much!
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Lieber Joachim, ich wünsche Dir Frihe Weihnachten und ein Fest ganz nach deinem Geschmack, liebe Grüße
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Danke, lieber Jürgen, ich werde mein Möglichstes Tun um deinen Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen. Ich wünsche dir im Gegenzug dasselbe. Genieße die Tage trotz der seltsamen Situation in der wir uns zur Zeit befinden. LG, Joachim.
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Tolles Bild! Ich wünsche Dir trotzdem coronafreie Weihnachten (außer die um Lichtquellen, die dürfen…)!
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Danke, dir und deiner ganzen Korona ebenfalls!
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